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10.03.2006 14:20

Frauenärzte diskutieren Vorteile der Pille außerhalb der Verhütung

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Etwa 150 Frauenärzte aus Sachsen-Anhalt und den benachbarten Bundesländern werden zur 9. Magdeburger Arbeitstagung Reproduktionsmedizin, Interdisziplinäre Andrologie, Endokrinologie (MARIE) am 18. März 2006 im Herrenkrug-Hotel erwartet. "Ein Schwerpunkt der Tagung beschäftigt sich mit dem Einsatz der Pille nicht nur als Verhütungsmittel", kündigt Gastgeber Professor Jürgen Kleinstein, Direktor der Magdeburger Uni-Klinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie, an. "Weitere Themen sind Beratung zur Raucherentwöhnung, die Kinderwunschbehandlung, Entzündungen der Scheide sowie die frauenärztliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen."

    Vor nunmehr 50 Jahren berichteten die Forscher Pincus, Rock und Garcia erstmalig über den Einsatz von Hormonen in Form der Pille zur reversiblen Verhütung von Schwangerschaften (orale Kontrazeption). 1959 wurde die erste Pille in den USA, 1961 in Europa zugelassen. Derzeit nehmen rund 6 Millionen Frauen die Pille in Deutschland - in erster Linie zur Verhütung - ein.

    In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zusammensetzung der Pille gewandelt. Sie setzt sich weiterhin aus zwei Hormonen zusammen, aber der Östrogenanteil wurde ständig reduziert, der Gestagenanteil ist verträglicher geworden. Mit diesen Verbesserungen eignet sich der Einsatz der Pille zunehmend für weitere Indikationen neben der Verhütung.

    Außerdem hat sich bei vielen Frauen die Einstellung zur Menstruation verändert. Nur noch ein Drittel aller Frauen wünscht sich uneingeschränkt die Monatsblutung, bei den Jugendlichen unter 20 Jahren begrüßt nur eine von vieren die Blutung. Die Gründe für die Ablehnung der Blutung sind einerseits in der relativen Häufigkeit der Menstruation, andererseits in dem Beschwerdebild während "der Tage" zu finden. Frauen haben heutzutage mehr Monatsblutungen - rund 450 in ihrer fortpflanzungsfähigen Lebensphase zu "ertragen" - als die früheren Generationen. Sie fangen früher mit der ersten Menstruation an und bekommen weniger Kinder. Der Missmut über die "Tage" begründet sich aber hauptsächlich in den typischen Beschwerden, wie starke Blutungen, Schmerzen und dem so genannten prämenstruellen Syndrom mit Übelkeit, Migräne, Gereiztheit und Wassereinlagerung.

    Viele Grunderkrankungen verschlechtern sich während der Monatsblutung. Dazu zählen Epilepsie (Krampfanfälle), Multiple Sklerose (Nervenleiden), Depressionen, Migräne, Asthma, Anämie (Blutarmut) und Herpesbläschen.

    Die zunehmende aktive Rolle der Frauen in unserer Gesellschaft lässt den Wunsch aufkommen, die "Tage" zu verschieben oder ganz auszusetzen. So stören Blutungen bei Sport, Examen, Reisen. Die Pille in bestimmter Zusammensetzung - jede Pille einer Packung hat gleiche Anteile von Östrogenen und Gestagenen - eignet sich, die Menstruation über mehrere Monate (Langzeitzyklus) oder Jahre (Langzeiteinnahme) auszusetzen. Dieses Vorgehen hat nach bisherigen Kenntnissen keine Nachteile, insbesondere besteht Fruchtbarkeit wie vorher nach Absetzen der Pille.

    Die Tagung findet am Sonnabend, 18. März 2006, von 9 bis 15 Uhr im Herrenkrug-Hotel Magdeburg, Herrenkrugstraße statt.

    Ansprechpartner für Redaktionen:
    Prof. Dr. Jürgen Kleinstein
    Direktor der Klinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie
    des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R.
    G.-Hauptmann-Str. 35, 39108 Magdeburg
    Tel.: 0391/67 17390
    Fax: 0391/67 17389
    E-mail: juergen.kleinstein@medizin.uni-magdeburg.de

    Herrenkrug-Hotel: Tel. 0391/850 80


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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