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31.10.2006 12:37

UDE: Kritische Stellungnahme deutscher Gesundheitsökonomen zur Kosten-Nutzen-Analyse im Gesundheitssystem

Beate Kostka M.A. Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Führende deutsche Gesundheitsökonomen auf dem Gebiet der Kosten-Nutzen-Analyse haben sich jetzt in einer gemeinsamen Stellungnahme kritisch mit den bisherigen Planungen für die Einführung solcher Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen auseinandergesetzt. Die mehr als 20 Unterzeichner sind seit Jahren auf dem Gebiet tätig und auch international als Experten anerkannt.

    Zu Ihnen gehören Prof. Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen, Prof. Graf von der Schulenburg (Hannover), Prof. Henke aus Berlin und Prof. Wolfgang Greiner aus Bielefeld. Ihre Stellungnahme richtet sich sowohl an das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das zukünftig auch für die wirtschaftliche Bewertung von Arzneimitteln zuständig sein soll, als auch an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Bundestag, die in Kürze mit den Beratungen des Gesetzentwurfes beginnen werden.

    Die Ökonomen begrüßen zwar grundsätzlich die Einführung von Kosten-Nutzen-Analysen im deutschen Gesundheitssystem, halten die konkrete Ausgestaltung im Gesetz und im Methodenpapier des IQWiG aber teilweise nicht für sachgerecht. So sollten nach ihrer Ansicht nicht nur von Fall zu Fall gesundheitsökonomische Aspekte in die Bewertung mit einfließen, sondern grundsätzlich bei jeder Bewertung durch das IQWiG einbezogen werden. Für die Bewertung der Kosten seien dann "anteilige Entwicklungskosten" der Medikamente (wie im Gesetzentwurf vorgesehen) nicht der richtige Maßstab. Entscheidend sei allein der Einfluss der Wirkstoffe auf die gesamten, sektorübergreifenden Behandlungskosten und -nutzen.

    Nach Meinung der Gesundheitsökonomen ist zudem das Methodenpapier des IQWiG an entscheidenden Stellen zu eng gefasst. So sei es nicht passend, bei allen Berechnungen nur die Krankenkassenperspektive einzunehmen, denn medizinische Interventionen könnten beispielsweise ebenso das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit oder den Eintritt von Erwerbsminderungsrente betreffen. Auch die Ablehnung international anerkannter Forschungsstandards wie Nutzwerte und Qualitäts-korrigierte Lebensjahre (QALYs) würde Deutschland entscheidend von der internationalen Entwicklung der gesundheitsökonomischen Evaluation abkoppeln.

    Weitere Infos: Prof. Jürgen Wasem, Tel. 0201/183-4283, juergen.wasem@uni-due.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-essen.de/fb5/medizin-management/Lehrstuhl/Aktuelles/first.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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