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25.10.2007 11:00

Orthopäden: Vorteil von Bandscheiben-Operationen nicht belegt

Dipl.-Journalistin Antje Kassel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Molekulare Orthopädie

    Berlin, 25.10.2007. Wirbelsäulen-Operationen sind auch bei Fachleuten umstritten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der weltweiten Literatur, die Orthopäden aus Düsseldorf beim diesjährigen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin vorstellten. "Kurzfristig können Operationen bei Bandscheibenvorfällen an der Lendwirbelsäuel helfen, mittel- und langfristig sind die Ergebnisse von operierten und nicht-operierten Patienten gleich", sagte Prof. Dr. med. Peter Wehling vom Zentrum für Molekulare Orthopädie am Donnerstag in Berlin nach Auswertung von circa 1.200 Publikationen. Zu diesem Schluss kommt zum Beispiel die weltweit größte klinische Studie bei 1244 Bandscheibenpatienten. "Die verschiedenen Studien machen deutlich, dass es beim Bandscheibenvorfall keine Standardtherapie gibt. Vielmehr ist ein individuell auf jeden Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept auf Basis einer gründlichen Diagnostik gefragt", sagte Wehling.

    Rückenschmerzen - Ein Therapie-Mix führt zum Erfolg
    Bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall sind eine gründliche Diagnostik mit MRT (Magnetresonanz-Tomographie) und eine genaue Schmerzmessung erforderlich. "Durch das Verständnis des Schmerzes kann eine fundierte Entscheidung für die voraussichtlich optimale Therapie gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden", erklärte Wehling. Eine Operation sei immer dann notwendig, wenn eine akute Blasen-Mastdarm-Störung oder schwere Nervenausfälle vorliegen. Ansonsten führt eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Physiotherapie und Akupunktur zur Besserung.

    "Bei der nicht-operativen Behandlung hat die Injektionstherapie an der Nervenwurzel einen hohen Stellenwert", betonte Wehling. Zur Schmerzlinderung, die im Vordergrund steht, können verschiedene schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (z.B. Diclofenac, Kortison) sowie körpereigene Proteine, wie die Orthokin-Therapie, eingesetzt werden.

    Bei der Orthokin-Therapie werden aus dem Blut des Patienten entzündungs- und schmerzhemmende Proteine gewonnen und an die betroffenen Nerven injiziert. Hierbei handelt es sich unter anderem um das Protein Interleukin-1-Rezeptorantagonist. Das körpereigene Serum lindert die Schmerzen nachhaltig und stoppt die Entzündung der Nerven. Damit tritt eine deutliche Besserung der Rückenschmerzen ein. Die Wirksamkeit und Sicherheit der Orthokin-Rückentherapie ist durch eine klinische Studie an der Ruhruniversität Bochum belegt, die kürzlich in der Fachzeitschrift Spine veröffentlicht wurde.

    Rückenschmerzen - eine häufige Erkrankung
    In Deutschland werden jährlich circa 30.000 Bandscheibenoperationen vorgenommen, bei der die Bandscheibe entfernt wird. - Mindestens einmal im Leben leidet fast jeder Mensch unter Rückenschmerzen. Das Kreuz mit dem Kreuz kann je nach Alter verschiedene Gründe haben. Im mittleren Alter sind häufig Bandscheibenvorfälle die Ursache des Leidens. Besonders häufig sind Männer im Alter von 35 bis 45 Jahren betroffen. Älteren Menschen machen oft Veränderungen der Wirbelsäule und Abnutzungserscheinungen zu schaffen. Auch Fehlhaltungen, genetische Faktoren oder seelische Belastungen spielen eine Rolle. Gemeinsam ist vielen Rückenleiden, dass Bandscheibe oder Knochen auf die empfindlichen Nerven drücken, die zwischen den Wirbeln austreten. Schmerzen und manchmal Gefühlsstörungen der betroffenen Bereiche sind die Folgen.

    Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung:
    Zentrum für Molekulare Orthopädie
    Prof. Dr. med. Peter Wehling
    Königsallee 53-55
    40212 Düsseldorf

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Antje Kassel, Dipl.-Journ.
    mobil 0173/ 2402901
    E-Mail a.kassel@gmx.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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