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25.08.2008 11:28

"Was ist der Mensch?" Eine Publikation der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die mit einer Vielzahl von Antworten provoziert

Gisela Lerch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Was unterscheidet den Menschen vom Affen? Haben wir Menschen einen freien Willen oder belegen die Neurowissenschaften das Gegenteil? Ist die Vernunft ein Merkmal, das nur Menschen haben, oder können auch Computer vernünftig sein? Was ist denn überhaupt der Mensch? Diesen Fragen widmet sich ein soeben erschienener Band, herausgegeben von der interdisziplinären Arbeitsgruppe "Humanprojekt - Zur Stellung des Menschen in der Natur" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

    Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Humanprojekt - Zur Stellung des Menschen in der Natur" hat bislang die Publikationen "Naturgeschichte der Freiheit" und "Funktionen des Bewusstseins" veröffentlicht. Geleitet wird das Projekt von Detlev Ganten, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Berliner Charité, von Volker Gerhardt, Philosophieprofessor an der Berliner Humboldt-Universität, und von Julian Nida-Rümelin, ehemaliger Kulturstaatsminister und derzeit Professor für Philosophie an der Universität München.

    Die Frage Was ist der Mensch? hat eine lange Tradition. Jetzt hat die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften den Versuch unternommen, sich mit ihr auf neue Weise auseinanderzusetzen. In dem soeben erschienenen Band suchen rund achtzig Autoren - Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, Schriftsteller, Politiker und Religionsvertreter aus unterschiedlichen Kulturen - nach aktuellen Antworten auf die Frage nach dem spezifisch Menschlichen des Menschen. Vertreten sind u. a. Julia Fischer und Annette Schavan, Bischof Huber und Kardinal Lehmann, Michael Tomasello und Jürgen Mittelstrass, Merlin Donald und Rajendra Dengle.

    In vielen Beiträgen wird auf traditionelle Bestimmungen des Menschen zurückgegriffen. Das ist für sich schon bemerkenswert. Der Mensch erscheint als das vernünftige Lebewesen oder das sprachbegabte Tier. Einige Autoren verstehen den Menschen vor allem als autonomes Individuum, als Person. Andere dagegen - eher aus fernöstlicher Perspektive - sehen Menschen vor allem in soziale Netze eingebunden. Aktuelle Erklärungen der Naturwissenschaften bestimmen mit Hilfe der Evolutionstheorie und der Gehirnforschung zentrale Aspekte des Menschen, etwa das menschliche Bewusstsein. Diese wissenschaftlichen Befunde müssen dann mit unserer "Innenperspektive" in Verbindung gebracht werden, was z. B. anhand der Debatten über die Willensfreiheit zu regen Diskussionen geführt hat. Auch die Religionen verfügen über unterschiedliche Menschenbilder: Es kommen daher neben christlichen Bischöfen Vertreter des Islam, des Judentums und des Buddhismus zu Wort. So erscheint der Mensch in der Textsammlung einerseits als Krone der Schöpfung, andererseits als Element eines sich wiederholenden Kreislaufs. Manche Beiträge nähern sich dem Problem mit Augenzwinkern: Wer eine Tüte Chips aufreiße und nicht leer esse, könne doch kein Mensch sein. Aber es wird auch kritisch diskutiert, ob die Frage Was ist der Mensch? überhaupt wissenschaftlich untersucht werden könne. Welches Fach sei denn genau für sie zuständig?

    Das Buch provoziert, denn es liefert keine abschließenden Antworten, sondern stellt in über siebzig sehr unterschiedlichen Beiträgen ein Kaleidoskop aktueller Reaktionen dar. Und vielleicht liegt gerade in der Vielstimmigkeit der kurzen Texte eine Antwort: Wie der Band zeigt, ist der Mensch ein Wesen, das nicht nur immer wieder einmal ganz gern über sich selbst nachdenkt, sondern das in diesem Nachdenken ein wesentliches Moment seines Lebens erkennt.

    Was ist der Mensch? Im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben von Detlev Ganten, Volker Gerhardt, Jan-Christoph Heilinger und Julian Nida-Rümelin. Berlin/New York: de Gruyter 2008. 10,- €. Erscheint am 25. August 2008.

    Pressekontakt:
    Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
    Leitung Referat Information
    und Kommunikation
    Gisela Lerch
    Jägerstraße 22/23
    10117 Berlin
    Tel. 030/20 370 657
    Fax 030/20 370 366
    lerch@bbaw.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bbaw.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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