Einzigartig - das ist die treffende Umschreibung für die neue Forschungsstelle zur Russischen Philosophie und Ideengeschichte an der RUB. Im deutschsprachigen Raum gibt es keine zweite Institution wie diese. Welche Bedeutung hat die russische Philosophie? Wie hat sie den russischen Weg in die Moderne beeinflusst? Das sind zentrale Fragen der Forschungsarbeit von Prof. Dr. Alexander Haardt, dem Leiter der Forschungsstelle, und Nikolaj Plotnikov, Projektkoordinator. Dabei sollen auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Traditionen der deutschen und russischen Philosophie deutlich gemacht werden.
Die offizielle Eröffnung der Forschungsstelle findet statt am 18. Dezember um 16 Uhr in der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität.
Interkulturelle Beziehungen ergründen
Die Forschungsstelle hat ein klares Ziel vor Augen: die philosophische Bedeutung und die theoretischen Potentiale der russischen Philosophie und Ideengeschichte neu erschließen. Doch dafür soll nicht allein die russische Philosophie untersucht werden. Die Bochumer Philosophen wollen einen interkulturellen Kontext schaffen. Ein Fokus liegt daher auch auf den deutsch-russischen intellektuellen Beziehungen im Zeitalter der Moderne. Vergleichende Studien sollen zeigen, wie die Philosophie in den beiden Kulturen verortet war und welche gesellschaftlichen Folgen das hatte, welche Einflüsse und Wechselwirkungen es zwischen der deutschen und der russischen philosophischen Tradition gab. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden philosophischen Traditionen sollen so deutlich gemacht werden - und sichtbar machen, dass die Freiheit des Denkens im europäischen Raum eine große Vielfalt mit sich gebracht hat. Die Forschungsstelle leistet damit einen Beitrag zum kulturellen Selbstverständnis Europas.
Von der Phänomenologie bis zur Ethik
Zu den aktuellen Projekten der Forschungsstelle gehören Themen aus dem Bereich der Phänomenologie, Hermeneutik und der philosophischen Ästhetik; zum Beispiel das Projekt "Die Sprache der Dinge. Philosophie und Kulturwissenschaften im deutsch-russischen Kulturtransfer der 1920er Jahre". Doch auch das Gebiet der Ethik und Rechtsphilosophie soll erschlossen werden. Dieses Ziel verfolgt unter anderem das Projekt: "Das Normative Menschenbild in der russischen Philosophie".
Weitreichende Kooperationen
Philologen, Historiker und Philosophen werden in die interdisziplinäre Arbeit der Forschungsstelle mit einbezogen, um alle Aspekte des deutsch-russischen Ideenaustauschs berücksichtigen zu können. Dazu gehören enge Kooperationen mit dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte sowie mit dem Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur an der RUB. Aber auch außerhalb Bochums kooperiert die Forschungsstelle mit Institutionen in Deutschland, Russland, den Niederlanden, der Schweiz und Finnland. Ihre Ergebnisse präsentiert die Forschungsstelle in der Buchreihe: Syneidos. Deutsch-russische Studien zur Philosophie und Ideengeschichte. Die Schriften erscheinen im LIT-Verlag.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Alexander Haardt (Leiter der Forschungsstelle für Russische Philosophie und Ideengeschichte an der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaften der Ruhr-Universität): alexander.haardt@rub.de
Dr. Nikolaj Plotnikov (wiss. Mitarbeiter, Projektkoordinator): Institut für Philosophie der RUB, Tel. 0234/32-28730, nikolaj.plotnikov@rub.de
Redaktion: Sarah Ziegler
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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