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22.12.2008 11:54

Misteln zeigen verborgene Belastungen in Böden

Dipl.-Biol. Stefanie Hahn Pressestelle
Julius Kühn-Institut

    Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts weisen Zusammenhang zwischen Mistelvorkommen und Schwermetallbelastung nach

    (Braunschweig) In England und den USA lädt der weihnachtliche Mistelzweig dazu ein, unter ihm Küsse zu tauschen. Finden sich Misteln jedoch anstatt am Türbalken in großen Mengen auf Bäumen, ist die Botschaft unter Umständen weniger froh. Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig haben herausgefunden, dass der Halbschmarotzer anzeigt, ob Schwermetalle im Boden vorhanden sind.

    Die Verbreitung der Misteln hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Vorkommen ihrer Wirtsbäume, von Vogelarten, die Mistelbeeren fressen und verbreiten, vom Kleinklima und nicht zuletzt von der individuellen Widerstandsfähigkeit des Wirtsbaumes. Die Belastung von Böden mit Schwermetallen setzt die Widerstandsfähigkeit der Bäume herab. Die Forscher des JKI-Institutes für Pflanzenbau und Bodenkunde zeigen in einer umfangreichen und soeben abgeschlossenen Studie, dass vor allem Pappeln auf schwermetallbelasteten Böden deutlich stärker von Misteln besiedelt werden als z. B. Ahornbäume oder Linden.

    "In der Region Goslar, in der durch die Bergbaugeschichte viele Standorte mit Blei, Kupfer und Zink belastet sind, waren auf gering belasteten Böden des Stadtgebietes 9%, auf hoch belasteten Böden hingegen 49% aller Pappeln Wirte für Misteln", berichtet Ewald Schnug. Nach Aussagen des Institutsleiters sind Schwarzpappeln häufiger betroffen als Pyramidenpappeln. Damit konnten die Wissenschaftler, die seit 2003 die Mistelthematik bearbeiten, bestätigen, dass eine vermehrte Verbreitung von Misteln auf erhöhte Schwermetallbelastungen in Böden hinweist. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wollen die Wissenschaftler nun ein Verfahren zur Vorerkundung entwickeln. Mit Pappeln als Indikatoren und basierend auf der Verbreitungsdichte der Misteln sollen damit rasch Bodenbelastungen aufgespürt werden.

    Ihr wissenschaftlicher Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Dr. habil. Dr. h.c. Ewald Schnug
    Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde
    am Julius Kühn-Institut (JKI) - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
    Bundesallee 50, 38116 Braunschweig
    Tel.: 0531/ 596-2102
    E-Mail: pb@jki.bund.de

    Hintergrundinformationen zum Projekt:

    Das Forschungsprojekt "Ein Beitrag zur Standortkunde der Laubholzmistel auf schwermetallbelasteten Böden" wurde seit Mitte 2003 bearbeitet und 2008 abgeschlossen. Aus ihm sind zwei Doktor- und eine Diplomarbeit hervorgegangen. Teilaspekte wurden in Kooperation mit dem HISCIA-Institut in Dornach und der Jacobs Universität Bremen bearbeitet.

    Zwischenergebnisse sind 2006 im Sonderheft 301 der Landbauforschung Völkenrode erschienen: Ramm, H. (2006): Einfluss bodenchemischer Standortfaktoren auf Wachstum und pharmazeutische Qualität von Eichenmisteln (Viscum album auf Quercus robur und petreae). SH 301

    In Kürze erscheint eine weitere Publikation in Landbauforschung - vTI Agriculture and Forestry Research: Sharma, Steckel, Koschinsky, Schnug (2009): Potential correlation of heavy metals in surface soils with infestation of Viscum album in poplar trees.


    Bilder

    Prof. Schnug im Gebiet Goslar-Oker vor einem der vielen Bäume, die hier stark von Misteln besiedelt sind.
    Prof. Schnug im Gebiet Goslar-Oker vor einem der vielen Bäume, die hier stark von Misteln besiedelt ...
    Foto: PB/Julius Kühn-Institut
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    Technische Assistentin Petra Ding bei der mikroskopischen Untersuchung.
    Technische Assistentin Petra Ding bei der mikroskopischen Untersuchung.
    Foto: PB/Julius Kühn-Institut
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Schnug im Gebiet Goslar-Oker vor einem der vielen Bäume, die hier stark von Misteln besiedelt sind.


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    Technische Assistentin Petra Ding bei der mikroskopischen Untersuchung.


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