idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.01.2009 11:16

Darwin als Erzieher. Die Popularisierungsgeschichte der Evolutionstheorie für Kinder und Jugendliche

Christoph Wingender Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Deutsches Hygiene-Museum

    Internationale Tagung
    veranstaltet von Deutsches Hygiene-Museum und Max-Planck-Insitut für Wissenschaftsgeschichte

    12. bis 14. Februar 2009, Donnerstag bis Samstag

    Deutsches Hygiene-Museum
    Lingnerplatz 1, 01069 Dresden

    Die Geschichte der Evolutionstheorie im Schulunterricht ist bisher ungeschrieben; das Evolutionsbild in Kinderbüchern oder Kinofilmen wurde kaum analysiert oder hinterfragt. Am Tag des 200. Geburtstags von Charles Darwin und im Jahr, in dem sich die Veröffentlichung seiner Evolutionstheorie zum 150. Mal jährt, wird diese Tagung fragen, welche Rolle die Kinderstube bei der Durchsetzung einer wissenschaftlichen Theorie spielt.

    Die Evolutionstheorie hat wie keine zweite Theorie unsere Wahrnehmung verändert, auch die Wahrnehmung von Geschichte und Gesellschaft. Doch als der Biologe Stephen Jay Gould kurz vor seinem Tod befragt wurde, welches Werk auf ihn als Wissenschaftler den größten Einfluss gehabt habe, nannte er ein Kinderbuch. Es war Charles Knights "Life through the Ages" von 1946, das erfolgreichste amerikanische Kindersachbuch seiner Zeit, in dem einem jungen Publikum im Vorschulalter die Evolution erklärt wird. Aus eigener Erfahrung machte Gould damit auf eine wichtige Beobachtung aufmerksam: die Evolutionstheorie hat nicht nur die Biologie verlassen und ist zur Grundlage von zahlreichen anderen Disziplinen geworden - sie ist längst auch in den Kinderzimmern angekommen.

    Die Geschichte der Evolutionstheorie im Schulunterricht ist bisher ungeschrieben; das Evolutionsbild in Kinderbüchern oder Kinofilmen wurde kaum analysiert oder hinterfragt. Am Tag des 200. Geburtstags von Charles Darwin und im Jahr, in dem sich die Veröffentlichung seiner Evolutionstheorie zum 150. Mal jährt, wird diese Tagung fragen, welche Rolle die Kinderstube bei der Durchsetzung einer wissenschaftlichen Theorie spielt.

    Schon im ausgehenden 18. Jahrhundert war es ein Anliegen von Wissenschaftlern, Publizisten und Pädagogen, naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse in der Bevölkerung bekannt zu machen und für sie zu werben. Dabei galt die Aufmerksamkeit sowohl der Freizeitbeschäftigung von Kindern als auch dem Schulunterricht. Die zur Veranschaulichung angefertigten und/oder imaginierten Bilder haben das öffentliche Bild der Evolutionstheorie wesentlich beeinflusst und erklären auch, warum Evolutionstheorie Kindern bereits im Vorschulalter zugänglich ist.

    Wie sich Wissenschaft, Forschung und die Popularisierung für ein junges Publikum zueinander verhalten und wie sich Biographien von Wissenschaftlern von der Kinderstube ins Labor oder die Fachbibliothek entwickeln können, wird diese Tagung untersuchen. Sie möchte zugleich eine öffentliche Diskussion über Ziele und Werte heutiger Wissensvermittlung anregen.

    PROGRAMM
    Donnerstag, 12. Februar 2009

    19:00 Uhr
    Begrüßungund Einführung
    Prof. Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums, Dresden
    Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin

    19:30 Uhr
    Öffentlicher Abendvortrag am 200. Geburtstag von Charles Darwin

    Evolutionsparty: Ist die menschliche Kultur durch Überfluss entstanden?
    Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Leiter der Wirbeltierabteilung an der Zoologischen Staatssammlung München

    Freitag, 13. Februar 2009

    9:00 - 12:30 Uhr
    Die Darstellung von Evolutionstheorie und Evolutionsgeschichte in Bildern

    Evolutionen in der Kunst. Eine Tierschau im Museum?
    Dr. Andreas Blühm, Direktor Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corboud, Köln

    "So sahen die also aus!" - Rekonstruktionen von Hominiden in Naturkundemuseen
    Dr. Oliver Hochadel, Centre d'Estudis d'Història de les Ciències, Universitat Autònoma de Barcelona

    Evolution als Evolutionsgeschichte - Die Rekonstruktion und Darstellung des historischen Prozesses als organismische Wandlung
    Dr. Michael Gudo, Leiter morphisto - Evolutionsforschung und Anwendung GmbH, Frankfurt a. M.

    Wie viel Darwin darf es sein? Die Evolutionstheorie und das Hollywood-Kino als Bildungsanstalt
    Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

    14:00 - 17:30 Uhr
    Wissensgeschichte der Jugend- und Kinderbuchliteratur zur Evolutionstheorie

    Die Schule der Natur: Kinder, Evolutionslehre und die Wandlungen der populären Naturkunde bis zum Ersten Weltkrieg
    Prof. Dr. Andreas Daum, Department of History, University at Buffalo, USA

    Haeckels Embryonenbilder in Schulbüchern des 20. Jahrhunderts
    Dr. Nick Hopwood, Department of History and Philosophy of Science, University of Cambridge

    Eine ritterliche Suche nach verlorenen Welten: Charles Knight und die jugendliche Imagination
    PD Dr. Marianne Sommer, Institut für Wissenschaftsgeschichte, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

    "Zwei Monate Gefangenschaft unter den Gorillas": Darwin als Erzieher in Familienblättern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
    PD Dr. Kerstin Stüssel / Dr. Michael Neumann, Institut für Germanistik, Technische Universität Dresden

    18:00 Uhr
    Führungen durch das Deutsche Hygiene-Museum

    Abenteuer Mensch - Die Dauerausstellung
    2° Das Wetter, der Mensch und sein Klima - Die aktuelle Sonderausstellung

    Samstag, 14. Februar 2009

    9:00 - 12:30 Uhr
    (Historische) Didaktik der Wissensvermittlung für Kinder

    Das evolutionsbiologische Sachbuch: Ein Genre zwischen Literatur und Wissenschaft
    Dr. Saffia Azzouni, Alfred-Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald

    Kinder als Zielgruppe der Wissenschaftspopularisierung - zur didaktischen Vermittlung von Evolutionstheorie in schulischen Textbüchern
    Prof. Dr. Annette Scheunpflug, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für anthropo-logisch-historische Bildungsforschung, Department Pädagogik

    Der kleine Hans sortiert die Pferde: Die gegenseitige Wahrnehmung von Kindern und Tieren
    Cord Riechelmann, Publizist, Berlin

    12:30 - 13:00 Schlußwort

    Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin

    ORGANISATORISCHES

    Tagungsort
    Deutsches Hygiene-Museum
    Lingnerplatz 1
    01069 Dresden

    Tagungsleitung
    Gisela Staupe und Christian Holtorf, Stiftung Deutsches Hygiene-Museum Dresden
    Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger und Dr. Julia Voss, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin

    Information und Anmeldung
    Um Anmeldung bis zum 6. Februar 2009 wird gebeten:
    Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
    Telefon: 0351 4846-313
    Fax: 0351 4846-312
    E-Mail: tagungszentrum@dhmd.de
    www.dhmd.de/tagungen

    Teilnahmegebühr
    15 € / 10 € (inkl. Kaffee, Imbiss und Museumseintritt)

    Verkehrsanbindungen
    Fußweg: Ab Zentrum/Frauenkirche ca. 10 Minuten
    Straßenbahnen:
    Linien 1, 2, 4 und 12 bis Haltestelle "Deutsches Hygiene-Museum"
    Linien 10 und 13 bis Haltestelle "Großer Garten / Deutsches Hygiene-Museum"

    Die Tagungsräume des Museums und die Ausstellungen sind barrierefrei zugänglich.

    Veranstalter
    Deutsches Hygiene-Museum Dresden
    Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin

    Förderer
    Fritz Thyssen Stiftung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Pädagogik / Bildung, Tier / Land / Forst
    überregional
    Schule und Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).