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14.07.2009 13:56

Gründung eines Vereins zur Förderung von Archäologie im Heiligen Land (DAI/DEI)

Nicole Kehrer Pressestelle
Deutsches Archäologisches Institut

    Um die Arbeit des Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI), zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) auch in Zukunft zu sichern und durch finanzielle Unterstützung konkreter Projekte auszubauen, wird heute der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes" gegründet. Die Schirmherrschaft übernehmen Bischof Prof. Dr. Dr.h.c. Wolfgang Huber (Ratsvorsitzender der EKD) und Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke (Präsident des DAI). Zu den 50 Gründungsmitgliedern gehören namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, Kirche und Kultur.

    Die bereits 1900 gegründete integrierte Forschungs- und Bildungseinrichtung widmet sich der Geschichte der Religionen ebenso wie der archäologischen Erforschung der Jahrtausende alten Kulturen im Nahen Osten. Mit ihrer Arbeit verbindet sie Kulturen und Religionen, ermöglicht den Austausch über Grenzen hinweg und schafft Verständnis in einer spannungsreichen Region. Träger sind die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Bundesregierung (Auswärtiges Amt/Deutsches Archäologisches Institut).

    Für Gründungsinitiatorin Gabriele Förder-Hoff haben Fundraising und Spendenakquise oberste Priorität: "Wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von Projekten legen, in die die nachwachsenden Generationen eingebunden sind - zum Beispiel durch Praktika, Exkursionen, Volontariate und Stipendien." Außerdem wolle der Förderverein dazu beitragen, Menschen unterschiedlicher Nationalität, Religion und Profession den Zugang zur Arbeit des Instituts zu ermöglichen. Dadurch, hofft Förder-Hoff, könnten Menschen "den interkulturellen Dialog vor Ort ganz praktisch im Rahmen des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches leben und erleben." Die ersten Projekte stehen bereist fest: die dringend notwendige Sanierung des Grabungshauses der gemeinsamen Ausgrabung von DEI und DAI in Gadára/Jordanien und die touristische Erschließung der Altgrabung unter der Erlöserkirche in Jerusalem.

    Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Dieter Vieweger steht seit Dezember 2005 als Direktor an der Spitze des DEI und steckt noch immer voller Ideen und Visionen, die zu verwirklichen ihm der Förderverein künftig helfen soll: "Wie das Deutsche Archäologische Institut ist auch das DEI als neutraler Partner eine der wenigen funktionierenden Brücken im Dialog der Wissenschaften. Religionen und Kulturen sowie der intensiven Begegnung von Wissenschaftlern aus Europa mit den Gastländern des DEI. Während der aktiven Arbeit im archäologischen Feld und bei der wissenschaftlichen Diskussion bietet das DEI eine ideologiefreie Zone der Begegnung und des Austauschs." Politiker suchten häufig nach Möglichkeiten, vermittelnd in die spannungsreiche Welt des Nahen Ostens einzugreifen. Das DEI, so Vieweger, sei solch ein Ort: "Hier kann man arbeiten, sich informieren und Begegnung organisieren sowie für Verständnis werben."

    Hintergrundinformationen

    o Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes Jerusalem/Amman erhält einen Förderverein. Die Gründung des national und international zusammengesetzten Fördervereins findet am 14. Juli 2009 im Pergamonmuseum (Berlin) statt. Die Vereinssatzung wird unterzeichnet von 50 Gründungspersönlichkeiten aus Kirche, Wissenschaft, Kultur, Politik und Zivilgesellschaft, die dem Verein künftig als "Paten" zur Seite stehen.

    o Begleitet wird die Gründung durch einen großen Festakt ab 19 Uhr im Altarraum des Pergamonmuseums: Zu den rund 400 geladenen Gästen gehören auch die beiden Schirmherren - der Bischof Professor Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber (Ratsvorsitzender der EKD) und Professor Dr. Hans-Joachim Gehrke (Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts) - sowie der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger. Den Festvortrag hält Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Dieter Vieweger, Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts.

    o Träger sind die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Bundesregierung (Auswärtiges Amt/Deutsches Archäologisches Institut).

    o Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) wurde bereits 1900 gegründet und ist eine integrierte Forschungs-, Bildungs- und Kultureinrichtung. Auch wenn der Schwerpunkt auf der Forschung liegt - als Auslands- und kirchliches Institut, das in einer historisch-kulturell einmaligen und äußerst spannungsreichen Region tätig ist, hat es den Auftrag, in allen genannten Bereichen seinen Vermittlungsauftrag wahrzunehmen und ganz unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Ihnen ermöglicht es durch praktische Teilhabe an Exkursionen, Grabungen und Projekten ein vertieftes Verständnis der Geschichte der Religionen und Kulturen im Heiligen Land. Es ist seit seiner Gründung ein Musterbeispiel für die gelungene Brücke zwischen Kirchen und Gesellschaft und trägt damit wie kaum eine zweite Einrichtung zur archäologischen Forschung und kulturellen Vermittlung der Forschungsergebnisse im Heiligen Land, in die europäische und internationale Forschungslandschaft sowie die Kirchen der Welt bei.

    Warum ein Förderverein?

    Mit dem Förderverein wird das DEI ein weiteres Finanzierungsstandbein erhalten. Der Förderverein will Dienstleister und Partner für das Institut gleichermaßen werden.
    Mitgliedsbeiträge und Spenden sollen dazu beitragen,
    ? bauliche Maßnahmen und technische Ausstattungen im Bereich der Grabungsfelder zu verbessern (zum Beispiel die Unterbringung der Exkursions- und Grabungsteilnehmer);
    ? die Teilhabe an den wissenschaftlichen, kulturellen und Bildungsaktivitäten des Instituts in Verbindung mit Partnern weiter auszubauen (Stipendien für Nachwuchswissenschaftler, Exkursions- und Grabungsteilnehmer); und
    ? Restaurierungsarbeiten, museale Präsentationen, virtuelle Präsentationen und andere Aktivitäten des Instituts durch zusätzliche Förderungsmöglichkeiten zu realisieren.
    Vordringlicher Vereinszweck ist laut Satzung deshalb die Beschaffung von Mitteln zur Förderung konkreter Vorhaben des DEI. Der Verein will seine Erträge insbesondere auch solchen Projekten zukommen lassen, in die die nachwachsenden Generationen eingebunden sind. Er will helfen, die Unterstützung von Praktika, Exkursionen, Volontariaten und Stipendien finanziell auszubauen. Er will außerdem mit seinen Mitteln dazu beitragen, Menschen unterschiedlicher Nationalität, Religion und Profession den Zugang zur Arbeit des Instituts zu ermöglichen. Vor allem junge Menschen sollen zusätzliche Chancen erhalten, den interkulturellen Dialog vor Ort ganz praktisch im Rahmen des wissenschaftlichen Austausches zu (er-)leben.

    Das erste Projekt...

    Bereits im Vorfeld der Gründung haben die Initiatoren zur Sammlung für ein erstes Spendenprojekt aufgerufen: die dringend notwendige Sanierung des Grabungshauses der gemeinsamen Ausgrabung von DEI und DAI in Umm Qais in Jordanien. Dabei handelt es sich um eine denkmalgeschützte Anlage von 1906 in Gadára (Jordanien). Das Projekt entspricht dem Anliegen des Vereins, vor allem dort zu helfen, wo institutionelle Förderungen und klassische Forschungsförderung nicht greifen. Es bietet vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Professionen, Religionen und Generationen, die sich an den Grabungen beteiligen, eine Unterkunft. Damit steht es für gelebte Praxis interkultureller Begegnung, aktive Archäologie und Bauerhalt.
    Die Unterstützung des Fördervereins soll es dem DEI schnell und unbürokratisch ermöglichen, die dringenden Sanierungs- und Ausstattungsarbeiten am Ausgrabungshaus in Jordanien in Angriff zu nehmen. Für die Durchführung der ausstehenden Arbeiten werden insgesamt noch rund 30.000 Euro benötigt.

    Das nächste Projekt...

    Der Gründungsversammlung wird ein zweites Spendenprojekt von den Initiatoren vorgeschlagen, das ab Jahresende 2009 realisiert werden soll: die "Bauliche Herrichtung und touristische Erschließung der Altgrabung unter der Erlöserkirche in Jerusalem". Hier haben im Frühjahr 2009 Studenten der Fachhochschule Potsdam - mit Unterstützung des Landes Brandenburg - ein Konzept für Begehbarkeit, Erschließung und museale Aufbereitung einer archäologisch international bedeutenden Altgrabung des DEI aus den 70er Jahren erarbeitet.

    Bankverbindung
    Deutsches Evangelisches Institut für
    Altertumswissenschaft des Heiligen Landes
    Evangelische Kreditgenossenschaft
    Konto-Nummer 300 660 060
    BLZ 52060410
    Spendenquittungen/Informationen zum Verein: foerdervereindei@gmx.de

    Georg Friedrich Prinz von Preußen:
    Warum ich Gründungsmitglied des Fördervereins bin...

    "Die Gründung des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Landes im Jahr 1900 geht letztlich auf eine Entscheidung meines Ururgroßvaters Kaiser Wilhelm II. während seiner 1898 durchgeführten Reise ins Heilige Land zurück. Damals wie heute sollte das DEI Kenntnisse über die Lebensverhältnisse und
    -gewohnheiten sowie religiöse Praktiken der Geschichte Palästinas erforschen. Geschah dies zur Zeit der Monarchie im Wesentlichen mit dem Ziel, die biblische Geschichte zu beleuchten, so steht die Arbeit des DEI heute im Kontext der internationalen archäologischen Forschung und der deutschen Kulturarbeit, so dass sich ihr Auftrag im Verlauf des letzten Jahrhunderts deutlich erweitert hat.
    Als ich selbst 2008 in Israel und Palästina auf den Spuren meiner Vorfahren reiste, besuchte ich auch das DEI auf dem Ölberg. Es hat heute seinen Sitz in einem Gebäude, das ebenfalls auf Veranlassung meines Ururgroßvaters errichtet wurde. Ich bin begeistert, mit welcher Energie von dort aus archäologische Forschungen in Israel und Jordanien vorangetrieben werden.
    Die Erinnerung an die Geschichte Preußens und die Pflege der Tradition meiner Familie in zeitgemäßer Form sind für mich ein großes Anliegen. Neben der vorzüglichen Arbeit des DEI stellt dessen Beitrag zur Völkerverständigung in einer spannungsreichen Krisenregion für mich eine wichtige Motivation dar, Gründungsmitglied von dessen Förderverein zu werden und mich in diesem Rahmen auch in Zukunft zu engagieren. Ich hoffe, dass mir darin viele Menschen folgen werden!"


    Weitere Informationen:

    http://www.deiahl.de


    Bilder

    Im Rahmen des Gadara Region Project arbeitet das DEI zusammen mit dem Biblisch-Archäologischen Institut Wuppertal auf dem Tall Zira'a (5,88ha) in Jordanien. Der über 5000 Jahre durchgängig besiedelte Hügel ist die Hauptquelle für die Erforschung der menschlichen Besiedlung des nördlichen Transjordanien und seiner überregionalen Beziehungen vom mittleren 4.Jt.v.Chr. bis zum 19.Jh.n.Chr.
    Im Rahmen des Gadara Region Project arbeitet das DEI zusammen mit dem Biblisch-Archäologischen Insti ...
    Foto: DEI
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    Im Jahr 1982 bezog das DEI sein neues Haus auf dem Gelände der Auguste Victoria-Stiftung auf dem Ölberg. Gleichzeitig befindet sich hier eine Forschungsstelle des DAI.
    Im Jahr 1982 bezog das DEI sein neues Haus auf dem Gelände der Auguste Victoria-Stiftung auf dem Öl ...
    Foto: DEI
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Religion
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Im Rahmen des Gadara Region Project arbeitet das DEI zusammen mit dem Biblisch-Archäologischen Institut Wuppertal auf dem Tall Zira'a (5,88ha) in Jordanien. Der über 5000 Jahre durchgängig besiedelte Hügel ist die Hauptquelle für die Erforschung der menschlichen Besiedlung des nördlichen Transjordanien und seiner überregionalen Beziehungen vom mittleren 4.Jt.v.Chr. bis zum 19.Jh.n.Chr.


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    Im Jahr 1982 bezog das DEI sein neues Haus auf dem Gelände der Auguste Victoria-Stiftung auf dem Ölberg. Gleichzeitig befindet sich hier eine Forschungsstelle des DAI.


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