Ob die Qualität eines Krankenhauses gut ist, will jeder Patient wissen. Jedes zweite Jahr sind alle deutschen Krankenhäuser verpflichtet, nach festgelegten Standards einen Qualitätsbericht zu veröffentlichen. Das Universitätsklinikum Ulm stellte seinen Bericht heute vor - und zur Diskussion. Denn ein Qualitätsbericht, wie der Gesetzgeber ihn fordert, ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Transparenz, selbst wenn er als Klinikführer für Patienten nur bedingt nutzbar ist.
Qualität setzt sich aus vielen Faktoren zusammen: Der Qualitätsbericht gibt zum Beispiel Auskunft über die Versorgungsschwerpunkte, über die Erfahrung eines Krankenhauses mit auch schwierigen Eingriffen oder die Qualifikation des Personals. "Wir stellen in unserem Bericht auch die Innovationen der einzelnen Kliniken und Institute dar - für uns eine Notwendigkeit, denn wir sind als Universitätsmedizin Schrittmacher des medizinischen Fortschritts", erklärte Prof. Dr. Reinhard Marre, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm. Als "Klinikführer" für den Patienten sei die jetzige Form der Qualitätsberichte beispielsweise wegen der detaillierten Auflistungen komplexer Diagnosen allerdings meist nur mit Hilfe eines Arztes nutzbar, so Marre. "Dem Bericht fehlen auch weitere Möglichkeiten, um die tatsächliche Behandlungsqualität besser darstellen und vergleichen zu können. Hier muss der Weg zu mehr Transparenz konsequent ausgebaut werden."
Ein Schritt auf diesem Weg ist ein Projekt der baden-württembergischen Universitätskliniken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus gemeinsame Indikatoren für die Behandlungsqualität erheben. "Wir haben beispielsweise das Auftreten von Blutvergiftungen nach geplanten Operationen oder die Häufigkeit von Scheidendammschnitten bei Geburten analysiert", erläuterte Dr. Günther Flämig, Abteilungsleiter Medizincontrolling, Leistungs- und Kostenrechnung. "So können wir über die Jahre hinweg Benchmarks, also Vergleichswerte, entwickeln und uns daran messen", so Flämig. Mit seinem Team setzt er sich dafür ein, bundesweit ein Benchmark für die Behandlungsqualität auch mit anderen Krankenhäusern der Maximalversorgung aufzubauen.
Eine wichtige Funktion des Qualitätsberichts besteht darin, die eigene Einrichtung kritisch zu durchleuchten, Verbesserungspotenziale zu erkennen und zu nutzen. Diesem Grundsatz folgen auch einzelne Qualitätsmanagementprojekte, so z. B. die pilotweise Einführung eines Critical Incident Reporting System (CIRS) in der Klinik für Anästhesiologie. "Dank anonymisierter Hinweise von Mitarbeitern auf mögliche Fehlerquellen haben wir beispielsweise die Rettungsfahrzeuge in unserem Einflussbereich standardmäßig mit Verneblermasken in Kindergröße ausgestattet und unterschiedliche Medikamentenhersteller gewählt, um durch klar unterscheidbare Etiketten Verwechslungen zu vermeiden", berichtete Projektbetreuer Dr. Oliver Stahn, Facharzt an der Klinik für Anästhesiologie. "Es ist leichter, vorher über Risiken zu reden, die nur Fehler auslösen könnten, als hinterher über Fehler reden zu müssen. Mithilfe von CIRS können wir die Behandlungsqualität weiter verbessern."
Informationen zum beigefügten Foto:
Sie stellten den Qualitätsbericht 2008 vor: (v.l.) Dr. Günther Flämig (Abteilungsleiter Medizincontrolling, Leistungs- und Kostenentwicklung), Dr. O. Stahn (Facharzt Klinik für Anästhesiologie), Prof. Dr. R. Marre (Leitender Ärztlicher Direktor).
Mit freundlichen Grüßen,
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de
Internet: http://www.uniklinik-ulm.de
http://www.uniklinik-ulm.de/sqb - Qualitätsbericht des Universitätsklinikums Ulm
Vorstellung des Qualitätsberichts am Universitätsklinikum Ulm
Foto: UK Ulm
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medizin
regional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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