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10.12.2009 09:45

Aufstieg und Fall ehemaliger Nazis in der DDR

Manuela Heberer Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Tagung zum Umgang der SED mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern am 15./16.12. an der Universität Jena

    Jena (10.12.09) Der Fall John Demjanjuk: Jahrzehntelang lebte der mutmaßliche Nazi-Helfer von der Justiz unbehelligt in den USA. Von seiner Vergangenheit wussten vermutlich bis vor wenigen Monaten, als der Prozess gegen ihn ins Rollen kam, nur die wenigsten seiner Mitmenschen. "Das Verheimlichen der braunen Vergangenheit war auch in der DDR häufig erfolgreich", sagt Dr. Dietmar Remy von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Grund dafür sei, dass die SED überraschend selten die Lebensläufe ihrer "Aufbauhelfer" ernsthaft überprüfte, so der Mitarbeiter am Institut für Soziologie weiter.

    Zum Thema "Integration oder Ausgrenzung? - Der Umgang der SED mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern" tagen Wissenschaftler am 15. und 16. Dezember an der Universität Jena. In einem Workshop werden Aufstieg und Fall ehemaliger Nazis im Partei-, Staats- und Sicherheitsapparat, im Bildungswesen und in der Volkswirtschaft der DDR näher beleuchtet. Die Veranstaltung findet im Seminarraum 308 am Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) statt und steht allen Interessierten offen. Anmeldungen sind bis zum 14. Dezember möglich an: dietmar.remy[at]uni-jena.de.

    Wie vielen NSDAP-Mitgliedern gelang der Sprung in die Macht- und Funktionseliten der DDR? Wie viele von ihnen verschwiegen ihre Vergangenheit? Gab es Perioden und Politikwechsel der SED beim Umgang mit ihnen? Fragen, die während des Workshops im Mittelpunkt stehen sollen.

    "Der Umgang mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern war im Zeitverlauf sehr unterschiedlich", weiß Dr. Remy. "Mal wurden sie als Aufbauhelfer und Parteisekretäre in der DDR benötigt, bei anderen Gelegenheiten galten sie als 'Volksschädlinge' und Spione des Westens", so der Historiker weiter. Während bislang vor allem die unmittelbare Nachkriegszeit - die Periode der Entnazifizierung - wissenschaftlich untersucht wurde, soll bei dem Workshop die gesamte DDR-Zeit betrachtet werden. Ziel ist es, Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Politik der SED beim Umgang mit NSDAP-Mitgliedern festzustellen.

    Der Workshop findet im Rahmen des Projekts "Führungsgruppen in der DDR" statt, das am Sonderforschungsbereich (SFB) 580 "Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung" angesiedelt ist.

    Das Programm des Workshops ist zu finden unter:
    http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_sfbnews/flyerA1.pdf

    Kontakt:
    Dr. Dietmar Remy
    SFB 580 am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Bachstr. 18k, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945053
    E-Mail: dietmar.remy[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de
    http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_sfbnews/flyerA1.pdf - Programm des Workshops


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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