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17.12.2009 10:12

Wärme aus der Erde hilft dem Klima

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Dresdner Forscher entwickeln neues Bohrverfahren für die Tiefengeothermie

    Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und damit zur Zukunft unseres Planeten ist die Weiterentwicklung der regenerativen Energieerzeugung. Geothermie - Energie aus dem Erdinneren - gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.

    Wissenschaftler der TU Dresden arbeiten an einem neuen Bohr-Verfahren, das Geothermie einfacher und günstiger machen kann. Das Elektroimpulsverfahren (EIV) kann die Bohrkosten in einem Geothermie-Projekt um bis zu 30 Prozent senken und gleichzeitig die Bohrgeschwindigkeit erhöhen.

    In der Erdkruste ist ein nahezu unerschöpflicher Vorrat an Wärme-Energie gespeichert, aus der Strom gewonnen werden kann. Um diese Wärme zu erschließen, sind tiefe Bohrungen nötig, die bislang sehr teuer sind. Erst ab einer Tiefe von mehr als 3.000 Metern ist das Gestein mit 130 Grad Celsius so warm, dass mit dieser Wärme ein Kraftwerk wirtschaftlich betrieben werden kann. Mindestens zwei tiefe Bohrlöcher sind die Voraussetzung für ein Erdwärme-Kraftwerk. Eine Bohrung dient dabei als Injektionsbohrung, die andere als Förderbohrung für das Wärmeträgermittel. Das Gestein gibt seine Wärme an diese Trägerflüssigkeit ab und arbeitet wie ein Wärmetauscher. Oberirdisch wird die geförderte Wärme einem Dampfkreislauf zugeführt, mit dem eine Turbine betrieben werden kann.

    Diese Technologie bietet die Möglichkeit, unabhängig von Wind und Sonne Grundlastkraftwerke für die CO2-freie Stromproduktion zu bauen. Doch die hohen Bohrkosten haben schon so manches Geothermie-Projekt scheitern lassen. Zwischen acht und 13 Millionen Euro kostet eine einzige Bohrung bis in eine Tiefe von 5.000 Metern. Denn herkömmliche Bohrwerkzeuge sind für Sedimentgesteine von Öl- und Gaslagerstätten geeignet. Bei Gesteinen wie Granit bohren sie nur sehr langsam (ein bis zwei m/h) und verschleißen schnell. Nach zwei bis drei Tagen im Dauerbetrieb muss der Bohrkopf getauscht werden. Dabei ist der gesamte Bohrstrang aus- und wieder einzubauen; in dieser Zeit steht die Anlage.

    Und hier setzen die Dresdner Forscher um Dipl.-Ing. Erik Anders an. Sie haben eine neue Bohrtechnik entwickelt: Wegsprengen statt Wegraspeln lautet das Motto, und zwar durch Elektroimpulse. Das Elektroimpulsverfahren (EIV) nutzt die zerstörende Wirkung energiereicher, elektrischer Entladungen, die im Inneren des zu lösenden Materials erzeugt werden. 300.000 Volt entladen sich in dem neuen Werkzeug innerhalb von einer zehn-millionstel Sekunde. Dadurch steigen Druck und Temperatur schlagartig an, das Gestein zerplatzt gleichsam. Die Elektroden, zwischen denen der Durchschlag erzeugt wird, liegen dabei nur lose auf dem Gestein auf.

    Im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderten Projektes haben die Forscher ein Maschinenkonzept für das EIV entwickelt, aus dem jetzt ein Prototyp entstehen soll.

    Weitere Informationen für Journalisten:
    Dipl.-Ing. Erik Anders, TU Dresden, Institut für Verarbeitungsmaschinen und mobile Arbeitsmaschinen, Professur für Baumaschinen- und Fördertechnik, Tel. 0351 463-32544; Fax: 0351 463-37731, E-Mail: Erik.Anders@tu-dresden.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Energie, Geowissenschaften, Meer / Klima
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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