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04.05.2010 23:28

Habe Mut Dich Deines Verstandes zu bedienen! - Am 10. Mai startet die Melanchthon-Reihe des Colloquium Augustanum

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Am kommenden Montag eröffnet der Kulturphilosoph Harald Seubert das Colloquium Augustanum des Instituts für Europäische Kulturgeschichte, das im Sommersemester 2010 aus Anlass dessen 450. Todestages dem Reformator, Humanisten und Bildungsreformer Philipp Melanchthon gewidmet ist.

    Augsburg/KPP - Unter dem Reihentitel "Praeceptor Germaniae" bietet das "Colloquium Augustanum" des Instituts für Kulturgeschichte der Universität Augsburg im Sommersemester 2010 insgesamt fünf öffentliche Vorträge namhafter auswärtiger Referenten über den vor 450 Jahren verstorbenen Reformator, Humanisten und Bildungsreformer Philipp Melanchthon. Eröffnet wird die Reihe am 10. Mai von dem Kulturphilosophen Prof. Dr. Harald Seubert (Bamberg/Poznan). Der Titel seines Vortrags, der um 18.15 Uhr im HS III des Großen Hörsaalzentrums (Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg) beginnt, lautet: "'Habe Mut Dich Deines Verstandes zu bedienen!' - Melanchthon – Praeceptor Germaniae zwischen Humanismus und Reformation".

    Als der 21jährige Melanchthon im August 1518 in Wittenberg seine Antrittsrede hielt, war er bereits ein umjubeltes Wunderkind der Studia humaniora. Erasmus von Rotterdam, einer seiner berühmten Mentoren, hatte ihn gerühmt: "Welch gedämpfte Feierlichkeit einer wahrhaft königlichen Begabung". Der junge Professor schien fast noch ein Kind zu sein, doch durch sein doppeltes Votum "Ad fontes!" (Zu den Quellen!) und "Sapere aude!" (Wage zu wissen!), zog er selbst Luther sogleich in seinen Bann.

    In der Folgezeit geriet Melanchthon in den Sog der Reformation. Dabei blieb er aber ganz Humanist. Das Spannungsfeld, vor allem aber die Synergien, die sich aus dieser Doppelidentität ergaben, werden im Zentrum von Seuberts Vortrag stehen. Er fragt, wie Melanchthons Konzeption von Rhetorik und Dialektik theologisch fruchtbar wurde: als methodischer Leitfaden der Exegese und als Mittel zur Schlichtung von Konflikten, aber auch als Leitfaden für die erste evangelische Dogmatik (die "Loci communes"), das einzige Buch, das Luther neben der Bibel zu allgemeiner Lektüre empfahl. "Die Erneuerung aristotelischer Ethik und ciceronischen Naturrechts im Verhältnis zu göttlicher Offenbarung und der Rechtfertigung des Sünders muss dabei ebenso betrachtet werden wie Melanchthons - vielfach verkannte - ins Universelle blickende Weisheit im Kontext der kontroverstheologischen und politischen Auseinandersetzungen seiner Zeit", so Seubert. Der leidenschaftliche Gräzist Melanchhton habe nicht nur nach Rom geblickt, sondern auch die Verständigung mit der griechisch-orthodoxen Kirche gesucht, wovon die Confessio Augustana Graeca beredtes Zeugnis ablege.

    "Über den Zeitabstand hinaus", so Seubert, "bleibt der Praeceptor Germaniae denkwürdig: Er liefert ein Modell des Verhältnisses von Fides und Ratio, Glaube und Wissen, dessen Grundzüge gerade am Beginn des 21. Jahrhunderts zu erinnern bleiben, davon abgesehen, dass er den Zusammenhang von Bildung, Glaube und Vernunft für die deutsche – protestantische – Geistesgeschichte nachhaltig definiert hat."

    Zum Referenten:

    Prof. Dr. Harald Seubert, geboren 1967, studierte Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaften und Geschichte. Er lehrte über viele Jahre hinweg an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Halle-Wittenberg. Seit 2006 ist er Ordinarius für Kulturphilosophie und Ideengeschichte des deutschen Sprachraums an der Universität Poznan (Polen). Zudem ist er außerplanmäßiger Professor für Philosophie an der Universität Bamberg. Zu seinen wichtigsten monographischen Veröffentlichungen zählen:
    • Zwischen erstem und anderem Anfang. Heideggers Auseinandersetzung mit Nietzsche und die Sache seines Denkens, Weimar/Köln/Wien 2000
    • Polis und Nomos. Untersuchungen zu Platons Rechtslehre, Berlin 2004
    • Religion. Eine Einführung, München u. a. 2009

    Ansprechpartner:

    Dr. Stefan Paulus
    Institut für Europäische Kulturgeschichte
    Telefon 0821/598–5843
    stefan.paulus@iek.uni-augsburg.de


    Bilder

    Den ersten Vortrag in der Melanchthon-Reihe des Colloqium Augustanum ...
    Den ersten Vortrag in der Melanchthon-Reihe des Colloqium Augustanum ...

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    ... hält am 10. Mai der Kulturphilosoph Prof. Dr. Harald Seubert.
    ... hält am 10. Mai der Kulturphilosoph Prof. Dr. Harald Seubert.

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    Anhang
    attachment icon Gesamtprogramm der Melanchthon-Reihe des Colloquium Augustanum

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Den ersten Vortrag in der Melanchthon-Reihe des Colloqium Augustanum ...


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