Ein als Eckhart-Predigt identifiziertes Göttinger Fragment zwingt nach Auffassung des Augsburger Mittelaltergermanisten Freimut Löser dazu, über den großen Mystiker neu nachzudenken.
Augsburg/Göttingen/KPP - Ausgerechnet in dem Jahr, in dem die internationale Meister Eckhart-Forschung den 750. Geburtstag des um 1260 geborenen großen mittelalterlichen Mystiker, Philosophen und Prediger begeht, konnte ein Fragment aus der Forschungs- und Lehrsammlung des sog. Diplomatischen Apparats der Universität Göttingen als Bestandteil einer noch zu dessen Lebzeiten niedergeschriebenen eckhartschen Predigt identifiziert werden. Für den Augsburger Mittelaltergermanisten Prof. Dr. Freimut Löser ist diese Entdeckung im Kontext weiterer Funde der letzten Jahre Anlass, Meister Eckart in neuem Licht zu betrachten.
Löser, seinerseits Experte für die Überlieferung der deutschen Werke Eckharts und Vizepräsident der internationalen Meister Eckhart Gesellschaft, meint, es sei ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet in diesem Jahr dieses Göttinger Pergamentblatt aufgetaucht ist und von den Münchener Handschriftenforscherinnen Gisela Kornrumpf und Karin Schneider als Bestandteil einer Eckhartschen Predigt identifiziert und datiert werden konnte. Zugleich hält er die wissenschaftliche Bedeutung des Fundes für denkbar weitreichend: "Das Fragment aus dem Diplomatischen Apparat der Universität Göttingen stammt aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts und damit noch aus der Lebenszeit Eckarts. Es verändert die Sicht auf den Prozess, der gegen Eckhart geführt wurde. Insbesondere erscheint die Diskussion um die fragliche Häresie Eckhartscher Aussagen und um die Echtheit seiner Predigten in neuem Licht", so Löser. Das Göttinger Fragment - der vielleicht älteste Textzeuge Eckhartscher Werke überhaupt - füge sich an prominenter Stelle in eine Reihe aktueller Funde der letzten Jahre, darunter ganz neu entdeckte Predigten. "Auf ihrer Grundlage ist die Handschriftenforschung dabei, unser Eckhart-Bild neu zu definieren, und wir", sagt Löser, "werden über Meister Eckhart neu - und anders - nachdenken müssen."
Vortrag vor (Fund-)Ort
Für den 7. Juli 2010 ist Löser vom Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (ZMF) der Georg-August-Universität eingeladen, in der Reihe "Göttinger Streitgesprächen zu Mittelalter und Früher Neuzeit" die Bedeutung des Fundes für die Meister Eckhart-Forschung vor (Fund-)Ort ausführlich zu erläutern.
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Zur Entdeckung und Identifikation des Göttinger Fragmentes:
http://idw-online.de/pages/de/news358868
http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Predigtfragment_von_Meister_Eckhart_i...
http://www.welt.de/die-welt/kultur/article6711408/Predigtfragment-Meister-Eckhar...
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Kontakt:
Prof. Dr. Freimut Löser
Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2780
freimut.loeser@phil.uni-augsburg.de
Das Göttinger Fragment drängt zu einer Neudefinition des Meister Eckhart-Bildes ...
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... meint der Augsburger Mittelaltergermanist und Vizepräsident der internationalen Meister Eckhart ...
Fotos: Diplomatischer Apparat der Universität Göttingen (oben) und Fotostelle der Universität Augsburg
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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Fotos: Diplomatischer Apparat der Universität Göttingen (oben) und Fotostelle der Universität Augsburg
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