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05.07.2010 15:09

Verhaltenstherapie bei Hypochondrie

Ulrike Jaspers Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    FRANKFURT. Ängste vor ernsthaften Krankheiten und dem Tod sind etwas Menschliches. Doch wenn sich die Gedanken jeden Tag um mögliche Erkrankungen drehen, ohne dass es dafür einen Anhaltspunkt gibt, dann kann dies zu einer erheblichen Last werden. Lange Zeit galten ausgeprägte Krankheitsängste als schwer behandelbar. „Glücklicherweise hat sich dies geändert, inzwischen bestehen effektive psychotherapeutische Behandlungsmethoden“, so Dr. Florian Weck von der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität. An der Verhaltenstherapie-Ambulanz werden zwei bewährte und wirksame Behandlungen praktiziert und miteinander verglichen.

    Für diese Vergleichsstudie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird, sucht Weck betroffene Personen, die nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden möchten. „Natürlich informieren wir die Mitwirkenden auch ausführlich darüber, wie diese ausgeprägten Ängste vor Krankheiten entstehen.“

    Die meisten Menschen haben sich irgendwann in ihrem Leben schon einmal um ihre Gesundheit gesorgt oder eine bestimmte Krankheit befürchtet. Insbesondere wenn Angehörige oder Freunde an ernsthaften Erkrankungen leiden, kann es auch zu Sorgen um die eigene Gesundheit kommen. Häufig verschwinden diese jedoch nach einiger Zeit wieder. Bei einigen Personen nehmen die Sorge um die eigene Gesundheit und die Angst vor ernsthaften Erkrankungen jedoch ein erhebliches Ausmaß an. Meist befürchten sie, an Krebs zu leiden, aber auch Herzerkrankungen oder neurologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose) können Gegenstand ihrer Ängste sein. „Betroffene Personen versuchen oft, ihre Ängste zu bekämpfen, indem sie durch Informationssuche beispielsweise im Internet oder Arztbesuche immer wieder überprüfen, ob sie an der gefürchteten Krankheit leiden. Die Beruhigung, die nach diesen Aktionen eintritt, ist jedoch meist nur von kurzer Dauer“, berichtet der Psychologe Weck. „Die immer wieder auftretenden Ängste sind für die betroffenen Personen sehr belastend und einschränkend.“ Beim Vorliegen ausgeprägter Krankheitsängste sprechen die Fachleute von Hypochondrie. „Häufig wird dieser Begriff missverständlich für Jammerer oder Simulant verwendet. Genau genommen bedeutet Hypochondrie jedoch nichts anderes, als starke Ängste, an einer unentdeckten ernsthaften körperlichen Erkrankung zu leiden“, erläutert der Frankfurter Experte.

    Wie sehen die beiden in Frankfurt angebotenen Therapieformen aus? Die eine Behandlung zielt primär auf die Konfrontation mit Krankheitsängsten ab. Dabei geht es darum, sich seinen Befürchtungen zu stellen und dadurch wieder Kontrolle über seine Ängste zurück zu gewinnen. Der andere Behandlungsansatz nimmt primär in den Blick, wie körperliche Empfindungen und deren Veränderung bewertet werden. Die Betroffenen sollen durch die Behandlung in die Lage versetzt werden, ihre Bewertungen kritisch zu überprüfen und zu verändern. Durch die Studie sollen weitere Erkenntnisse über die Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung von Krankheitsängsten gewonnen werden.

    Personen, die unter ausgeprägten Krankheitsängsten leiden, können sich mit der Studienkoordinatorin Diplom-Psychologin Julia Neng in Verbindung setzen, um weitere Informationen zur Behandlung zu erhalten.

    Informationen: Julia Neng und Dr. Florian Weck, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798 – 23994, neng@psych.uni-frankfurt.de, weck@psych.uni-frankfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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