Vor 20 Jahren fielen in Ruanda mehr als 800.000 Menschen – mehrheitlich Tutsi – einem Völkermord zum Opfer. Die Täter waren Hutu, die Bevölkerungsgruppe, zu der die große Mehrheit der Menschen im Land zählte.
Seit 2002 untersucht der Völkerrechtler Gerd Hankel den ruandischen Völkermord und den Umgang mit ihm. Er macht deutlich, dass eine gemeinsame Zukunft für Tutsi und Hutu nach dem Ende des Völkermords ausgeschlossen schien. „Wie sollten Überlebende, Mörder, Mitläufer und Zuschauer zusammenleben können?“
Hankel konstatiert, dass "heute, zwanzig Jahre nach dem Völkermord, die ethnische Gewalt in Ruanda der Vergangenheit angehört". In dem Land lebe man heute in Frieden. Es gibt weder Krieg noch gewalttätige Auseinandersetzungen, ganz im Unterschied zu den Nachbarländern Burundi und vor allem zum Osten des Kongos.
Die Wirtschaft habe sich in beträchtlichem Tempo entwickelt, Bildungsausgaben wurden erheblich erhöht, Krankheiten erfolgreich bekämpft, Kranken- und Rentenversicherungen eingeführt. "Das hat jedoch seinen Preis. Und zwar: die Unfreiheit der Bevölkerung", sagt der Völkerrechtler. "Ruanda lebt unter der eisernen Regierung von Präsident Paul Kagame, der mit seiner Armee den Völkermord beendet hat", so Hankel. Kagame wolle, "dass sich das Land und seine Bevölkerung entsprechend den Vorstellungen der Ruandischen Patriotische Front – seiner Partei – entwickelt."
In seinem Vortrag spricht Hankel über die überaus widersprüchliche Entwicklung, die Ruanda genommen hat, und deren Bedeutung – politisch, juristisch, ethisch – weit über das kleine Land hinausreicht.
Der Völkerrechtler und Sprachwissenschaftler Dr. Gerd Hankel ist Gastwissenschaftler der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Der Moderator Dr. Alexander Stroh ist Politikwissenschaftler am Institut für Afrika-Studien des German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: frei
Wenn Sie Rückfragen haben oder ein Gespräch mit dem Referenten wünschen, wenden Sie sich gern an:
Dr. Regine Klose-Wolf
Hamburger Institut für Sozialforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Tel. 040-414097-12
presse@his-online.de
http://www.his-online.de/veranstaltungen/2011/ zur Vortragsankündigung
http://www.his-online.de/ueber-uns/mitarbeiter/aktuell/person/hankel-gerd/detail... Informationen über Dr. Gerd Hankel
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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