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07.07.2014 11:16

Universität Gießen stärkt Plasma- und Raumfahrtphysik

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Stiftungsprofessur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ergänzt das Fachgebiet – Enge Einbindung in den LOEWE-Schwerpunkt RITSAT – Antrittsvorlesungen von Prof. Klaus Hannemann und Prof. Markus Thoma am 7. Juli 2014

    Die Plasma- und Raumfahrtphysik als attraktives Forschungsgebiet ist an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gezielt ausgebaut worden. In der Landesexzellenzinitiative LOEWE wurde der Schwerpunkt RITSAT (Raumfahrt-Ionenantriebe – Plasmaphysikalische Grundlagen und zukünftige Technologien) eingeworben und parallel dazu in der Lehre der in Deutschland einzigartige Master-Studiengang (MSc) Physik mit dem Schwerpunkt Atom-, Plasma- und Raumfahrtphysik am Fachbereich 07 – Mathematik und Informatik, Physik, Geographie eingerichtet. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kommt den Studierenden und Forschenden gleichermaßen zugute.

    Mehrere Experten vertreten das Spezialgebiet der Plasma- und Raumfahrtphysik an der JLU jetzt mit: Prof. Dr. Klaus Hannemann hat eine DLR-Stiftungsprofessur für Raumfahrzeuge, Prof. Dr. Markus Thoma die Professur für Plasma- und Raumfahrtphysik (finanziert über den LOEWE-Schwerpunkt RITSAT) inne. Beide Wissenschaftler stellen sich am 7. Juli 2014 um 18.30 Uhr im Rahmen ihrer Antrittsvorlesungen in der Uni-Aula der Öffentlichkeit vor.

    JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee und der Dekan des Fachbereichs 07 Prof. Dr. Peter J. Klar dankten dem DLR-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner aus diesem Anlass für die bestens bewährte Kooperation, die zwischen DLR und Universität Gießen im Juni 2010 offiziell vertraglich besiegelt worden war. „Mit der DLR-Stiftungsprofessur gelingt es, die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit zu vertiefen und das Lehr- und Forschungsgebiet ,Plasma- und Raumfahrtphysik‘ durch die Thematik ,Raumfahrzeuge‘ auf eine noch breitere Grundlage zu stellen“, sagte Prof. Mukherjee. Er wertete die enge Verzahnung beider Institutionen und personelle Verstärkung an der JLU zugleich „als großen Gewinn für den LOEWE-Schwerpunkt RITSAT“ und hofft auf eine „weitere Intensivierung der strategischen Partnerschaft in der Zukunft“.

    An der JLU wird auf diese Weise die schon vor 50 Jahren begonnene Tradition der Forschung an Ionentriebwerken auf breiter Basis fortgesetzt. Gießener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an vielen Experimenten im Weltraum beteiligt. Darüber hinaus bietet die Forschung an Plasmen Anknüpfungspunkte an die Materialwissenschaft und Medizin.

    Beim LOEWE-Schwerpunkt RITSAT kooperiert die JLU neben der DLR auch mit der Technischen Hochschule Mittelhessen, dem Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik, dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung. Die Gesamtkoordination hat Prof. Dr. Peter J. Klar, JLU, inne. Im Rahmen von RITSAT ist Prof. Thoma (gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Heiliger) mit der Leitung des Projektbereichs „Plasmamodellierung“ betraut, Prof. Hannemann mit dem Projektbereich „Wechselwirkung von Ionen/Plasma-Material“.

    Prof. Dr. Klaus Hannemann, Jahrgang 1959, hat seit Juli 2013 die DLR-Stiftungsprofessur für Raumfahrzeuge an der JLU inne. Er ist seit 2002 Leiter der Abteilung Raumfahrzeuge im Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik des DLR in Göttingen. Schon im Wintersemester 2010/11 hatte er einen Lehrauftrag in Gießen für den M.Sc.-Physik-Studiengang mit dem Schwerpunkt „Atom-, Plasma- und Raumfahrtphysik“.

    Seine berufliche Laufbahn begann Klaus Hannemann, der zunächst Maschinenbau an der Universität Karlsruhe studiert hatte, 1984 als Jungwissenschaftler am Institut für Theoretische Strömungsmechanik der DFVLR in Göttingen. Es folgten verschiedene Forschungsaufenthalte im In- und Ausland, u.a. 1985 am Mason Laboratory der Yale University, 1988 mit einem DFG-Forschungsstipendium an der University of Queensland, Australien, 1997 ein International Research Fellowship of the Department of Employment, Education and Training and the Australian Research Council an der University of Queensland, Brisbane, Australien.

    Hannemann promovierte 1987 an der Universität Karlsruhe über das Thema „Numerische Simulation und stabilitätstheoretische Untersuchung des absolut und konvektiv instabilen Nachlaufs“. 1988 wechselte er nach Göttingen, wo er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Abteilungsleiter in verschiedenen Abteilungen am Institut für Strömungsmechanik des DLR arbeitete. In Göttingen ist er für die größte Testanlage für elektrische Raumfahrtantriebe Deutschlands verantwortlich, in diesem soll unter anderem das größte, im Rahmen von RITSAT weiterentwickelte RIT-35 getestet werden.

    Prof. Dr. Markus Thoma, Jahrgang 1958, hat seit Juni die Professur Plasma- und Raumfahrtphysik inne. Zuvor arbeitete er als Senior Scientist am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching. Thoma promovierte 1988 an der TU München in theoretischer Kernphysik. Es folgten Forschungsaufenthalte am Lawrence Berkeley National Laboratory (USA) sowie an der Duke-University in Durham (USA). Seit 1992 war Thoma unter anderem an der JLU tätig – als Postdoc, Privatdozent und apl.-Prof. –, wo er sich 1995 habilitierte. Als Heisenberg-Stipendiat war er an der Universität Regensburg, am „European Centre for Theoretical Studies in Nuclear Physics and Related Areas“ (ECT) in Trento (Italien) sowie am CERN in der Schweiz tätig. Von 2001 bis 2013 hatte Thoma die wissenschaftliche Leitung eines Projekts zur Durchführung von Experimenten mit komplexen Plasmen (Plasmakristallexperiment 4 – PK-4) auf der Raumstation ISS am MPE in Garching inne.
    An der JLU führt er experimentelle und theoretische Untersuchungen zu komplexen Plasmen durch und ist an PK-4-Experimenten auf der ISS beteiligt. Weitere Schwerpunkte sind die Entwicklung von Ionenantrieben im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts RITSAT und die Plasmamedizin, bei der der Einsatz von kalten Plasmen zur Wundheilung untersucht wird.

    Termin
    Antrittsvorlesungen von Prof. Dr. Klaus Hannemann und Prof. Dr. Markus Thoma
    am Montag, 7. Juli 2014, um 18.30 Uhr
    Veranstaltungsort: Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

    Kontakt
    Prof. Peter J. Klar
    I. Physikalisches Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Heinrich-Buff-Ring 16
    35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-33190
    E-Mail: peter.j.klar@physik.uni-giessen.de

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    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die mehr als 26.500 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veteri-närmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlich-keiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Bilder

    Prof. Dr. Klaus Hannemann
    Prof. Dr. Klaus Hannemann
    Foto: privat
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    Prof. Dr. Markus Thoma
    Prof. Dr. Markus Thoma
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Klaus Hannemann


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    Prof. Dr. Markus Thoma


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