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22.07.2014 14:55

BMBF unterstützt Verbundprojekt zur innovativen Plasma-Kollagen-Wundauflage

Sabine zu Klampen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen

    HAWK-Ausgründung und Fraunhofer Anwendungszentrum für Plasma und Photonik (APP) beteiligt

    Im Rahmen des Verbundprojekts „Wundbehandlung durch kombinierte Plasma-Kollagen-Therapie“ (WuPlaKo) wird die innovative PlasmaDerm®-Therapie mit einem Kollagenvlies zu einer kombinierten Wundauflage für chronische Wunden weiterentwickelt. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und die CINOGY GmbH aus Duderstadt übernimmt die Projektkoordination.

    Die Cinogy GmbH hat sich 2006 aus der Göttinger Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst gegründet. Keimzelle der Plasmatechnologie zur Wundbehandlung ist das dortige Labor für Laser- und Plasmatechnologie von Prof. Dr. Wolfgang Viöl. HAWK-Vizepräsident Viöl leitet unterdessen auch das in diesem Jahr eröffnete Fraunhofer Anwendungszentrum für Plasma und Photoniks (APP), das an dem BMBF-Verbundprojekt zur Wundbehandlung beteiligt ist.

    Die kombinierte Wundauflage nutzt die synergistische Wirkung von kaltem Plasma und Kollagen bei der Förderung der Wundheilung, indem es die jeweiligen Wirkmechanismen vereint: Während das Plasma die Wundheilung durch Aktivierung der Mikrozirkulation und antimikrobielle Wirkung anregt, beschleunigt die Kollagen-Wundauflage den Heilungsprozess zusätzlich, indem es ein feuchtes Wundmilieu schafft und dabei ein Proteingerüst bereitstellt, in dem sich die wundheilenden Körperzellen bewegen und ansiedeln können.

    Im geplanten Medizinprodukt wird die PlasmaDerm® Elektrode mit dem Kollagenvlies zu einer integrierten Wundauflage kombiniert. Die kombinierte Wundauflage verbleibt bis zu fünf Tage auf der Wunde und ist währenddessen durch einen Sekundärverband fixiert. Damit erfährt die Wunde die zur Heilung nötige Ruhe, das Kollagen kann das Wundexsudat aufnehmen, um anschließend vollständig von der Wunde resorbiert zu werden. Ohne den Wundverband wechseln oder lösen zu müssen kann die PlasmaDerm®-Therapie zusätzlich regelmäßig angewendet werden, um je nach Bedarf die Durchblutung des Wundbetts anzuregen und Wundkeime abzutöten.

    Sowohl Plasma als auch Kollagen werden bereits als heilungsfördernde Mittel in der klinischen Wundversorgung verwendet. Kaltes Plasma ist dabei die neueste Entwicklung durch die Firma CINOGY aus Duderstadt, erhältlich als PlasmaDerm® Medizinprodukte in verschiedenen Größen. Kaltes Plasma wirkt antiseptisch und heilungsfördernd durch die Kombination eines therapeutisch relevanten elektrischen Feldes, einer geringen Bestrahlung im nützlichen UV-A und UV-B Wellenlängenbereich und aktivierten Gasteilchen (Molekülen) aus der Umgebungsluft.

    Kollagen ist ein Bestandteil der Haut, der für Festigkeit und Elastizität sorgt. Außerdem ist die Bildung neuen Kollagens ein unverzichtbarer Vorgang bei der Geweberegeneration. Das aus biologisch aufgezogenen Schweinen aufbereitete Kollagen der medichema GmbH aus Chemnitz sorgt durch Aufnahme des Wundexsudats für ein feuchtes Wundmilieu. Darüber hinaus erleichtert das Kollagen die Einwanderung von Fibroblastenzellen (Hautzellen) in die Wunde und inaktiviert heilungshemmende Proteasen, die in der chronischen Wunde im Überschuss vorliegen.

    Die am Verbundprojekt beteiligten Unternehmen und Institutionen sind die CINOGY GmbH, die medichema GmbH, das Fraunhofer IST und die Universitätsmedizin Greifswald.

    Der Firmensitz der CINOGY GmbH ist im südniedersächsischen Duderstadt, in der Zentrale des Medizintechnik- Unternehmens Otto Bock HealthCare GmbH. CINOGY spezialisiert sich auf die Entwicklung und Produktion innovativer, plasmabasierter Verfahren und Produkte für die Medizin und Kosmetik. Den Qualitätsanforderungen an die Herstellung von Medizinprodukten wird CINOGY u.a. durch Zertifizierung gemäß DIN EN ISO 13485:2012 gerecht.

    Die medichema GmbH wurde 2006 gegründet und ist in Chemnitz angesiedelt. Das Unternehmen agiert in der Forschung, Entwicklung und Produktion von Biomaterialien und ist zertifiziert nach DIN EN ISO 13485:2012. Die Kernkompetenz liegt in der Erforschung, Entwicklung und Produktion von kollagen-basierten, resorbierbaren Wundauflagen.

    Das Fraunhofer Anwendungszentrum für Plasma und Photonik (APP) in Göttingen ist eine Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig und der HAWK in Göttingen. Das Anwendungszentrum wurde im Jahr 2012 aus dem Labor für Laser- und Plasmatechnik der Fakultät Naturwissenschaften und Technik gegründet, das bereits seit 2006 ein kooperationserprobter technischer Partner in plasma-medizinischen Verbundprojekten ist. Die in dieses Verbundprojekt eingebrachten Kompetenzen liegen im Bereich physikalisch-technischer Plasma(prozess)charakterisierungen und materialwissenschaftlicher Analytik.

    Die Universitätsmedizin Greifswald besitzt ein zertifiziertes Hautkrebszentrum sowie zertifiziertes Wund- und Venenzentrum mit den Forschungsschwerpunkten chronische Wunden, antimikrobielle Haut- und Wundbehandlung, multiresistente Erreger, klinische Antiseptik, Entwicklung von Wundauflagen und Plasmamedizin

    Hintergrundinformationen

    PlasmaDerm® Produktfamilie
    Alle PlasmaDerm® Produkte dienen der örtlichen Behandlung mikrobiell verunreinigter und infizierter Haut und Hautwunden. Mit den verschiedene PlasmaDerm® Geräten können unterschiedlich große Haut- und Wundflächen von jetzt auch bis zu 22,5 Quadratzentimetern Fläche zeitgleich behandelt werden. Die kleineren Geräte sind starr mit sterilem Abstandhalter. Die größere Variante kann gekrümmten Körperoberflächen angepasst werden und besitzt einen sterilen, fest integrierten Abstandhalter. Die PlasmaDerm® Produktfamilie inklusive der sterilen Abstandhalter besitzt die Konformität nach EU Richtlinie 93/42/EWG für Medizinprodukte.

    Schmerzfrei und sicher, nachgewiesene Wirksamkeit
    Eine randomisierte, kontrollierte klinische Studie nach DIN EN ISO 14155 unter Leitung von Prof. Dr. Steffen Emmert an der Hautklinik der Universitätsmedizin Göttingen hat PlasmaDerm® erfolgreich bei chronisch venösen Wunden (Ulcus cruris) getestet. Die Behandlung war sehr gut verträglich, schmerzfrei und einfach anzuwenden. Relevante Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

    Was ist Plasma?
    Plasma ist angeregtes Gas, das freie Ladungsträger und andere reaktive Bestandteile der Luft enthält. Plasma ist in der Medizin nutzbar. „Heiße“ Plasmen werden seit einigen Jahren, insbesondere in der Chirurgie, verwendet. PlasmaDerm® dagegen nutzt gewebeverträgliches „kaltes“ Plasma, das etwa Körpertemperatur besitzt. „Kaltes“ Plasma stimuliert die Durchblutung, aktiviert die Selbstheilungskräfte der Haut und wirkt desinfizierend.

    Kaltes Plasma bei PlasmaDerm®
    Das von den PlasmaDerm® Geräten erzeugte kalte Plasma verdankt seine Wirksamkeit der Kombination eines therapeutisch relevanten elektrischen Feldes, einer geringen Bestrahlung im nützlichen UV-A und UV-B Wellenlängenbereich und aktivierten Gasteilchen (Molekülen) aus der Umgebungsluft. Damit vereinigt PlasmaDerm® erstmalig synergistisch eine Vielzahl gut beschriebener, therapeutisch wirksamer Effekte in einer Therapie.


    Weitere Informationen:

    http://www.hawk-hhg.de


    Bilder

    Im geplanten Medizinprodukt wird die PlasmaDerm® Elektrode mit dem Kollagenvlies zu einer integrierten Wundauflage kombiniert
    Im geplanten Medizinprodukt wird die PlasmaDerm® Elektrode mit dem Kollagenvlies zu einer integriert ...
    Cinogy
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Im geplanten Medizinprodukt wird die PlasmaDerm® Elektrode mit dem Kollagenvlies zu einer integrierten Wundauflage kombiniert


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