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05.09.2014 14:53

Künstler in Konflikten: Kulturpolitik in politischen Krisen in arabischen Ländern

Isa Lange Pressestelle
Stiftung Universität Hildesheim

    Wie arbeiten Dokumentarfilmer, Autoren, Schauspieler oder Graffiti-Künstler in politischen Umbrüchen? Welche Erwartungen werden an sie gerichtet? Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit Künstler gesellschaftliche Wirkung erzielen können? Was können wir von Künstlern lernen aus Ländern, in denen Konflikte herrschen? Kulturschaffende geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen in ihren Ländern, u.a. in Ägypten, Algerien, Tunesien, Jordanien, Syrien und Marokko. Die Diskussion ist Teil des kulturpolitischen Weltkongresses, der erstmals vom 9. bis 12. September 2014 in Deutschland stattfindet und von der Universität Hildesheim ausgerichtet wird.

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    sehr geehrte Politik- und Kulturredaktionen,

    wir laden Sie ein zu:

    Kulturpolitik in politischen Krisen in arabischen Ländern

    Mittwoch, 10. September 2014, und Donnerstag, 11. September 2014,
    jeweils ab 16:30 Uhr
    an der Universität Hildesheim
    Kulturcampus Domäne Marienburg, Domänenstraße, 31141 Hildesheim

    Kulturschaffende geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen in ihren Ländern, u.a. in Ägypten, Algerien, Tunesien, Jordanien, Syrien und Marokko. Die Diskussion ist Teil des kulturpolitischen Weltkongresses, der erstmals in Deutschland stattfindet und von der Universität Hildesheim ausgerichtet wird. Details zu den Beteiligten finden Sie untenstehend.
    Bei Interesse kann ich Kontakt zu Gesprächspartnern herstellen, die etwa zu den deutsch-türkischen Kulturbeziehungen arbeiten oder zivilgesellschaftliche Initiativen in arabischen und afrikanischen Ländern gegründet haben. Über Ihre Rückmeldung würde ich mich freuen. Sie erreichen mich bei Fragen und zur Presseakkreditierung unter presse@uni-hildesheim.de sowie 05121.883-90100 und 0177.8605905.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Isa Lange

    ---
    Interessante Gesprächspartner:

    → Künstler in Konflikten / Rahmenbedingungen von Kunst und Kultur in der arabischen Welt:
    Wie arbeiten Dokumentarfilmer, Autoren, Schauspieler oder Graffiti-Künstler in politischen Umbrüchen? Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit Künstler gesellschaftliche Wirkung erzielen können? Basma El Husseiny (Ägypten) vom Kulturforschungsinstitut „Al Mawred Al Thaqafy" in Kairo (LINK: http://mawred.org/about-us/) spricht zur Eröffnung des Weltkongresses über aktuelle kulturpolitische Entwicklungen in arabischen Ländern. „Seit dem ersten Tag der Revolution waren Künstler dort draußen, in Tahrir Square und Bourguiba Street. Die meisten Künstler waren zuvor dem großen Publikum unbekannt. Sie waren keine Stars der kommerziellen Filmindustrie und sie wurden von Arbeit, Medienauftritten und Reisen ausgeschlossen, die das Kulturministerium so lange nur einem bestimmten Teil der Kunstszene ermöglichte“, sagt Basma El-Husseiny. Sie ist auch als Expertin im „Arterial Network" aktiv, das Künstler sowie Kulturmanager in afrikanischen Ländern vernetzt. Sie verantwortet interne Berichte, die zu den Kulturpolitiken der arabischen Region erschienen sind. Nachzulesen sind dort die nationalen Entwicklungen, zumeist beobachtet, analysiert und reflektiert von kulturpolitischen Gruppen vor Ort. Die Gruppe kulturpolitisch Engagierter im Libanon hat sich juristischen Rat eingeholt, eine Expertise in Auftrag gegeben, die Gesetze und Verordnungen in der Kulturlandschaft überprüft und eine Prioritätenliste zur Umsetzung zusammengestellt, die derzeit in Politik und Zivilgesellschaft diskutiert wird. Außerdem empfiehlt ein Dokument das politische Zusammendenken von Kultur und Bildung. Aus der Gruppe im Jemen ist ein „Non-governmental National Committee of Cultural Policies" geworden, erstmals gab es einen nationalen Austausch zwischen staatlichen Kulturinstitutionen und der freien Kunstszene.

    → Arab Cultural Policy Group, zivilgesellschaftliche Initiative:
    Die „Arab Cultural Policy Group“ hat sich 2009 formiert. Künstler aus mehreren Ländern Nordafrikas machen sich Gedanken, wie Gesellschaft aussehen kann und unter welchen Rahmenbedingungen Künstler arbeiten. Sie kommen u.a. aus Algerien, Ägypten, Jordanien, Libanon, Palästina, Marokko, Syrien und Tunesien. Die Kulturschaffenden arbeiten an Konzepten, wie Infrastruktur für die Künste aufgebaut, wie Künstler unterstützt und wie die Teilhabe an Künsten gemanagt werden kann. Die Kulturpolitikforscher der Universität Hildesheim begleiten sie dabei, so fand zum Beispiel 2014 ein Forschungsatelier in Berlin statt. Als europäischer Partner ist das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim an einem Aufbau eines Masterstudiengangs „Kulturpolitik und Kulturmanagement in der arabischen Welt" beteiligt. Es liegen Ergebnisse aus einer Durchführbarkeitsstudie und Analyse vor. Die Planung laufen derzeit, vsl. wird der Studiengang in Marokko angesiedelt.
    In vielen arabischen Staaten wird der Kultursektor dominiert von Kulturministerien und dem Staat. Es ist nicht möglich, kulturpolitische Entwicklungen ohne den politischen Kontext zu betrachten. Der gegenwärtige Zustand des politischen Übergangs und der Unruhe stellt beides dar: eine Herausforderung und eine Gelegenheit für kulturpolitisch Aktive, die sich für den Aufbau eines stärker unabhängigen Kultursektors und für politische Reformen einsetzen. Auf dem Weltkongress analysieren die Kulturschaffenden und Forscher aktuelle Entwicklungen u.a. in Ägypten, Algerien, Tunesien, Jordanien, Syrien und Marokko.

    Beim Weltkongress gestalten Mitglieder der „Arab Cultural Policy Group“ das Programm mit:

    „Developments in cultural policy during times of political crisis: perspectives from the Arab region – protecting expression and building institutions"
    (Mittwoch, 10. Sept., 16.30 bis 18:00 Uhr)
    • Khaled Al Khamissi, Arab Cultural Policy Group, Lebanon
    • Toleen Touq, Arab Cultural Policy Group, Jordan: Cultural support systems and new forms of artistic expression
    • Hossam Fazalla, Association for Freedom of Thought and Expression, Egypt: Legal frameworks for freedom of artistic expression
    • Liwaa Yazji, Arab Cultural Policy Group, Syria: Cultural civil society organizations as a new player
    • Rana Yazaji, Culture Resoucre (Al Mawred Al Thaqafy) & Arab Cultural Policy Group, Syria

    „Developments in cultural policy during times of political crisis: perspectives from the Arab region – restructuring and public funding"
    (Donnerstag, 11. Sept., 16:30 bis 18:00 Uhr)
    • Amine Moumine, Hassan II Mohammedia-Casablanca University, Morocco
    • Cyrine Gannoun, Arab Cultural Policy Group, Tunisia: Cultural strategies at transitional times, the case of Tunisia
    • Ammar Kessab, Arab Cultural Policy Group, Algeria: Public funding of culture in Algeria, Egypt, Morocco and Tunisia: current state and perspectives
    • Basma El Husseiny, Culture Resoucre (Al Mawred Al Thaqafy) & Arab Cultural Policy Group, Egypt: Restructuring of ministries of culture: tools and processes, the case of Egypt
    • Diskussion mit Milena Dragicevic Šešic, University of Arts Belgrade, Serbia

    → Gute Regierungsführung / Kulturpolitik:
    Kultur ist eine Quelle für die gesellschaftliche Entwicklung. Aufgabe von Kulturpolitik ist es, Unterstützungsstrukturen zu entwickeln, um die menschliche Kreativität und Vielfalt zu fördern. Welche Rolle spielen Künstler in Konflikten und politischen Umbrüchen, etwa in europäischen und afrikanischen Ländern? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, um Meinungsfreiheit und Kreativität zu schützen? Welchen Einfluss haben die Künste und Künstler auf die Regierungsführung und staatliche Strukturen? Auf dem Weltkongress stellen Wolfgang Schneider und Daniel Gad von der Universität Hildesheim erstmals das Buch „Good Governance for Cultural Policy. An African-European Research about Arts and Development" vor. Mit Ergebnissen und Beobachtungen von Forschern u.a. aus der Türkei, Ägypten, Südafrika, Mosambik, Spanien, Frankreich und Deutschland. Es geht nicht mehr nur um lokale oder nationale Programme für kulturelle Bildung und regionale Unterstützungsstrukturen für Kultureinrichtungen. Jetzt geht es auch um den internationalen Austausch zwischen Künstlern und Kultur als Entwicklungsfaktor zu verstehen.

    Lesen Sie mehr in der Publikation:
    Wolfgang Schneider, Daniel Gad (Hrsg.)
    „Good Governance for Cultural Policy. An African-European Research about Arts and Development"
    Verlag Peter Lang
    2014, 296 S., ISBN 978-3-631-65019-6

    → Kulturpolitikforscher Wolfgang Schneider:
    Wolfgang Schneider ist Deutschlands erster und bisher einziger ordentlicher Universitätsprofessor für Kulturpolitik. Er lehrt und forscht am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim. Die UNESCO hat die Arbeit von Professor Schneider 2012 mit einem UNESCO-Lehrstuhl „Cultural Policy for the Arts in Development“ (Kulturpolitik für die Künste innerhalb gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse) ausgezeichnet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Kulturpolitik, Kulturförderung, Kulturelle Bildung, Kommunale Kulturpolitik, Auswärtige Kulturpolitik, Theaterpolitik und Soziokultur-Politik. Publikationen (Auswahl): „Theater und Schule. Hand­buch zur kulturellen Bildung“ (2009), „Kulturelle Bildung braucht Kulturpolitik“ (2010), „Theater und Migration. Herausforderungen für Kulturpolitik und Theaterpraxis“ (2011), „Good Governance for Cultural Policy. An African-European Research about Arts and Development" (2014), „Theatermachen als Beruf" (2014).

    → Weltkongress:
    Der Weltkongress für Kulturpolitikforschung findet vom 9. bis 12. September an der Universität Hildesheim statt und wird am 12. und 13. September in Berlin fortgeführt. Welche Rolle Künstler in Konflikten einnehmen und wie Dokumentarfilmer, Graffiti-Künstler, Schauspieler und Autoren in politischen Umbrüchen arbeiten, untersucht eine Forschergruppe an der Universität Hildesheim. Über 400 Kulturschaffende und Forscher aus 60 Ländern wie Algerien, Syrien, Libanon, Ägypten, Türkei, Iran, Israel, Brasilien, Libyen, Tunesien, Nigeria, Mosambik, Großbritannien, Finnland, Serbien, Südafrika, USA, Polen und Frankreich werden zum Weltkongress erwartet. Neben der Rolle von Kultur in politischen Umbrüchen werden Forschungsergebnisse und Beispiele vorgestellt, wie Künste in den Lebenswegen von Kindern und Jugendlichen auftauchen und wer eigentlich Museen, Theater und Kultureinrichtungen besucht (Kulturnutzerstudien). Welche Rolle spielen etwa Musik und Literatur im Leben von Flüchtlingen? Wie greifen Kultureinrichtungen die kulturelle Vielfalt in Deutschland auf? Was passiert kulturell in ländlichen Regionen (Studie zur Breitenkultur in Niedersachsen)? Wie arbeiten Künstler und Schulen zusammen?

    Eröffnung:
    Die Konferenz wird eröffnet am Dienstagabend, 9. September 2014 in Hildesheim. Unter anderem sprechen Prof. Dr. Bernd M. Scherer, Direktor des „Hauses der Kulturen der Welt” (Berlin) und Basma El Husseiny vom ägyptischen Kulturforschungsinstitut Al Mawred Al Thaqafy (Kario). Studierende der Universität geben Einblicke in künstlerische Praxis (Musik, Film und Theater).

    Detailliertes Programm des Weltkongresses und alle Abstracts online als PDF:
    http://www.uni-hildesheim.de/media/presse/Weltkongress_Kulturpolitik_Uni_Hildesheim.pdf

    Medienkontakt zu Künstlern und Forschern, Akkreditierung für Redaktionen:
    Pressestelle, Isa Lange
    presse@uni-hildesheim.de
    05121.883-90100 und 0177.8606905


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-hildesheim.de/media/presse/Weltkongress_Kulturpolitik_Uni_Hildesh... - Programm und Abstracts, Weltkongress für Kulturpolitikforschung 2014, Universität Hildesheim


    Bilder

    n Hildesheim ist ein Zentrum für kulturpolitische Forschung entstanden: Hier lehrt und forscht der erste Universitätsprofessor für Kulturpolitik.
    n Hildesheim ist ein Zentrum für kulturpolitische Forschung entstanden: Hier lehrt und forscht der e ...
    Foto: Andreas Hartmann
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Pressetermine
    Deutsch


     

    n Hildesheim ist ein Zentrum für kulturpolitische Forschung entstanden: Hier lehrt und forscht der erste Universitätsprofessor für Kulturpolitik.


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