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11.09.2014 15:35

GANI_MED – Ergebnisse und Perspektiven der Individualisierten Medizin in Greifswald

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Bei der finalen Jahrestagung des interdisziplinären Konsortiums GANI_MED (Greifswald Approach to Individualized Medicine) am Donnerstag, den 11. September 2014, stellten Wissenschaftler ihre Forschungsschwerpunkte innerhalb der Individualisierten Medizin vor und diskutieren deren Perspektiven am Standort Greifswald. Unter Führung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald verfolgt das GANI_MED-Konsortium mit universitären, außeruniversitären und industriellen Partnern aus dem In- und Ausland das Ziel, individualisierte Diagnostik- und Therapiestrategien zu ergründen und zu validieren.

    Die seit Oktober 2009 im Rahmen der Förderlinie „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“ (ProSIN) gewährte fünfjährige BMBF-Förderung (insgesamt 15 Millionen Euro) und eine Kofinanzierung des Landes in Höhe von 1,4 Millionen Euro für zwei Kerninvestitionen (Massenspektrometer und Biobank) ermöglichen den Aufbau exzellent charakterisierter Patientenkohorten, einschließlich bildgebender Verfahren und komplexer molekularer Analysen.

    In Greifswald befassen sich ungefähr 65 Wissenschaftler mit verschiedenen Fragestellungen der Individualisierten Medizin. Ein Strukturbereich umfasst die gezielte Erweiterung notwendiger Infrastrukturen und methodischer Kompetenzen. Drei inhaltliche, miteinander verzahnte Projektbereiche kombinieren diagnostische, epidemiologische und klinische Fragestellungen mit bioethischen und gesundheitsökonomischen Forschungsarbeiten. Mit diesem neuartigen, breiten interdisziplinären Ansatz ist GANI_MED Vorreiter für die Ableitung und Implementierung individualisierter medizinischer Verfahren in einer (Universitäts)Klinik. Dieser Erfolg versprechende Weg soll in Greifswald und in weiteren Kooperationen fortgeführt und weiterentwickelt werden.

    Ziel ist es, durch modernste Diagnostik und den nachfolgenden Einsatz neuer, auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten ausgerichteter Therapieverfahren die Behandlung effizienter zu gestalten. Hierbei sind das Verständnis und die Definition aussagekräftiger und verlässlicher prädiktiver Markerprofile für individuelle Erkrankungsrisiken und Wirksamkeitswahrscheinlichkeiten. Diese Markerprofile ergeben sich aus einer Mustererkennung in extrem komplexen und umfangreichen Datenbeständen auf allen Größenordnungen vom Molekül bis zur Bevölkerung.

    Trotz der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen steht die Individualisierte Medizin noch am Beginn ihrer Entwicklung. Die Greifswalder Herangehensweise an diese Thematik setzt in ihrer Interdisziplinarität sowie in-haltlichen und methodischen Breite hohe Maßstäbe. Sie bettet sich in die wirtschafts- und wissenschaftspolitische Ausrichtung des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern mit der Gesundheitswirtschaft als zukunftsfähiger Branche ein und hat bereits zu national und international wahrnehmbaren Impulsen und weiteren Kooperationen geführt. Eine Fortsetzung der Forschungslinien über die Projektlaufzeit bis Ende Dezember 2014 hinaus birgt u.a. das Potenzial, Diagnostik-, Therapie- und Präventionskonzepte auf der Grundlage von aussagekräftigen, stratifizierenden Indikatoren maßgeblich zu verbessern. Gleichzeitig werden die GANI_MED-Methoden und -Ergebnisse für externe Partner attraktiver. Dies gilt sowohl für wissenschaftliche als auch für wirtschaftliche Kooperationspartner, sodass Erkenntnisse aus GANI_MED nicht nur akademischen Zugewinn bedeuten.

    Die völlig neuartigen, umfassenden biologischen, physiologischen und psychosozialen Charakterisierungen von Patienten im Zusammenhang mit dem klinischen Fortschritt eröffnen neue Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bei der personalisierten, präventiven und prädiktiven Medizin. Diese soll in Zukunft unter dem Stichwort „3P-Medizin“ in Mecklenburg-Vorpommern konsequent gefördert und gestärkt werden. Das 3P-Konzept verfolgt die Strategie, Projekt- und Vermarktungsideen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu fokussieren und die Universitäten und regionalen Firmen von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis hin zu marktreifen Ansätzen zu unterstützen. Als Mitglied der EPMA (The European Association für Predictive, Preventiv and Personalised Medicine) forschen wir gemeinsam in einem europäischen Verbund und sind an der Einreichung von EU-Anträgen maßgeblich beteiligt.

    Ein weiterer wichtiger Aspekt, um die Grundidee GANI_MEDs weiter in der Struktur am Standort Greifswald zu verstetigen, ist das neue klinische Arbeitsplatzsystem (KAS). Durch die Förderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern nach ausführlicher Begutachtung durch die DFG kann die Schnittstelle zwischen klinischer Versorgung und wissenschaftlicher Forschung grundlegend verbessert werden. Insbesondere hinsichtlich der thematischen Fokussierung der Forschung der Universitätsmedizin Greifswald und deren internationaler Wettbewerbsfähigkeit kommt einem neuen forschungsadaptierten KAS vor dem Hintergrund der im Zentrum der Forschungsarbeiten stehenden Verknüpfung von bevölkerungsbezogener Community Medicine und Molekularer Medizin zu einer integrierten individualisierten Medizin eine herausgehobene Bedeutung zu. Ein KAS mit bidirektionaler Datennutzung zwischen Krankenversorgung und Forschung ist hierbei eine essenzielle Komponente der sich an der UMG weiter entwickelnden integrierten Erkenntnis- und Translationsplattform für wirksame individualisierte medizinische Behandlungs- und Präventionskonzepte.

    Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
    Claudia Richardt, M.A.
    Projektkoordinatorin GANI_MED
    Fleischmannstr. 42-44, 17475 Greifswald
    Telefon 03834 86-7736
    claudia.richardt@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://www.medizin.uni-greifswald.de/GANI_MED/fileadmin/user_upload/veranstaltun... - Programm 5. Jahrestagung GANI_MED
    http://www.gani-med.de/ - GANI_MED


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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