idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.10.2014 15:09

Boston Calling: Studierendenteams starten zu Wettbewerben in die USA

Stephan Nachtigall Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

    Erneut treten Studierende der Biologie und Biotechnologie an der TU Braunschweig beim internationalen „iGEM“-Wettbewerb an. Dabei handelt es sich um einen der renommiertesten Studierendenwettbewerbe für synthetische Biologie, der jährlich am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston ausgetragen wird. Mit ihrem Projekt zum Abbau von Methan in Kuhmägen möchte das Team nicht nur einen Beitrag gegen die Erderwärmung leisten, sondern auch an den Erfolg des Vorjahresteams anknüpfen. Ein weiteres Studierendenteam nimmt am „BIOMOD“-Wettbewerb der Harvard University teil. Die Gruppe aus acht Biotechnologie- und Chemiestudierenden feiert hier mit dem „Nanoscooter“ Wettbewerbspremiere.

    Die Erderwärmung im Kuhmagen bekämpfen
    Der Mensch gilt als Hauptverursacher für den Ausstoß des Treibhausgases Methan. Die Ursache liege jedoch weniger beim Menschen selbst, als bei den Nutztieren, die er hält, weiß Anna Wronska vom Braunschweiger iGEM-Team. Die Gruppe aus Studiereden der Biologie und Biotechnologie an der TU Braunschweig habe selbstverständlich nichts gegen die gefleckten Wiederkäuer, versichert die junge Biotechnologiestudentin. Den 13 Studierenden haben es besonders die Kuhmägen angetan, denn genau dort entstehe das gefährliche Gas.

    Für den Studierendenwettbewerb der synthetische Biologie „iGEM“ (International Genetically Engineered Machine), der jährlich am MIT in Boston ausgetragen wird, haben die Studierenden eine Lösung entwickelt: „Eine ‚Pille‘ für die Kuh, mit der das Methan schon am Entstehungsort abgebaut werden könnte“, erklärt Wronska. Dafür hat das Team über den ganzen Sommer ein E.Coli-Bakterium, wie es im Kuhmagen vorkommt, mit einem Protein ausgestattet, das in der Lage ist Methan umzusetzen. Unterstützung hat das Team dafür von Prof. Stefan Dübel von der Abteilung Biotechnologie der TU Braunschweig und dem Thünen-Institut erhalten.

    „Was das iGEM-Team in den vergangen zehn Monaten in der Freizeit, nach den Vorlesungen oder an den Wochenenden auf die Beine gestellt hat, ist ein toller Beitrag für den Wettbewerb und schon jetzt eine Auszeichnung für unsere Fakultät“, erklärt Prof. Dübel. Die Fußstapfen für das 2014er iGEM-Team sind mindestens so groß wie die Zuversicht, erneut einen Preis zu gewinnen. Das Vorjahresteam hatte gleich bei der Wettbewerbspremiere den Titel "World Champion" für die beste neue Applikation gewonnen und diesen Preis damit auch erstmals an eine niedersächsische Universität geholt. "Das illustriert, dass die Qualität der Bio-Studiengänge in Braunschweig durchaus auf Augenhöhe mit den besten amerikanischen Eliteuniversitäten ist, die dort ebenfalls angetreten waren", kommentiert Dübel das Vorjahresergebnis.

    Nanoscooter: Transportsystem für Nano-Fabriken
    Ihre Wettbewerbspremiere haben acht weitere Chemie- und Biotechnologiestudierende vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Braunschweig noch vor sich. Mit einem Transportsystem im Milliardstel-Meter-Bereich, dem Nanoscooter, gehen sie ebenfalls in Boston, allerdings bei der Biomolecular Design Competition (BIOMOD) der Harvard University, an den Start. Die Aufgabe der internationalen Studierendenteams ist es, mit innovativen Ansätzen Biomoleküle im Nanometerbereich zu kontrollieren und auf neue Art und Weise zusammen zusetzen, um schließlich neue Anwendungsmöglichkeiten zu finden. Mithilfe der so genannten DNA-Origami-Falttechnik hat das BIOMOD-Team dafür aus dem Erbgut von Viren eine Vielzahl passgenauer Strukturen gefaltet, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Verbunden mit Platinpartikeln, die durch eine chemische Reaktion den Scooter antreiben, wird eine Lichtquelle, ein fluoreszierendes Mikropartikel, transportiert.

    Was sich spielerisch anhört, war vor wenigen Jahren noch undenkbar: „Die DNA-Origami-Falttechnik wurde erst im Jahr 2006 entwickelt und eröffnet uns viele Möglichkeiten für die Nanotechnologie. Das Studierende damit erste Strukturen bauen und ihre eigenen Projekte an den Start bringen, ist eine einzigartige Erfahrung“, erläutert Prof. Philip Tinnefeld, der mit seiner Arbeitsgruppe NanoBioScience das Team unterstützt. Und auch die möglichen Anwendungsgebiete zeigten, welchen Chancen in diesem studentischen Projekt steckten, so Tinnefeld weiter. „Ein Einsatz als Transportsystem für Nano-Fabriken, in denen Mikrochips hergestellt werden könnten, aber auch als Transportmittel für medizinische Wirkstoffe ist denkbar“, so Philip Tinnefeld.

    Wie bei ihren Mitstudierenden vom iGEM-Team gehören zu einer erfolgreichen Teilnahme nicht nur viele Stunden Arbeit im Labor und eine wissenschaftliche Dokumentation der Versuche, sondern auch eine gelungene Präsentation der Ergebnisse auf dem Wettbewerb. Dafür haben die beiden Teams auch untereinander ein paar „Insidertipps“ ausgetauscht, bevor es nun in der letzten Oktoberwoche zu den Wettbewerben nach Boston geht.

    Kontakt
    Anna Wronska
    Presse und Öffentlichkeitsarbeit iGEM Team

    Prof. Dr. Stefan Dübel
    Abteilung Biotechnologie
    Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik
    Technische Universität Braunschweig
    Spielmannstraße 7
    38106 Braunschweig
    Tel.: 0157/30331893
    E-Mail: igem@tu-braunschweig.de
    www.igem-braunschweig.de

    BIOMOD-Team der TU Braunschweig

    Prof. Dr. Philip Tinnefeld
    Technische Universität Braunschweig
    Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
    Abteilung NanoBioSciences
    Hans-Sommer-Straße 10
    38106 Braunschweig
    Tel.: 0531 391-5342
    E-Mail: nanoscooter.biomod@tu-braunschweig.de
    www.tu-braunschweig.de/pci/forschung/tinnefeld/biomod


    Weitere Informationen:


    http://2014.igem.org/Giant_Jamboree
    http://biomod.net/


    Bilder

    Biotechnologiestudentin Anna Wronska und Team-Maskottchen Kuh Carola
    Biotechnologiestudentin Anna Wronska und Team-Maskottchen Kuh Carola
    iGEM-Team TU Braunschweig
    None

    Das BIOMOD-Team als Boxencrew des Nanoscooters in Rennoveralls
    Das BIOMOD-Team als Boxencrew des Nanoscooters in Rennoveralls
    BIOMOD-Team TU Braunschweig
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Biotechnologiestudentin Anna Wronska und Team-Maskottchen Kuh Carola


    Zum Download

    x

    Das BIOMOD-Team als Boxencrew des Nanoscooters in Rennoveralls


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).