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27.10.2014 13:52

Sport ist alles andere als Mord

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Wiesbaden – Der plötzliche Herztod in Verbindung mit Sport tritt bei einem von 4,6 Millionen Menschen pro Jahr ein. Die Ursachen sind vielfältig: Unerkannte Herzfehler, Herzmuskelschwäche oder die umgangssprachliche Arterienverkalkung können ein Herzversagen bei körperlicher Belastung auslösen. Eine Studie zeigt nun, dass bei gemäßigtem Freizeitsport die Vorteile die Gefahren bei Weitem übersteigen, die Bewegung dem Sportler bringt – sofern ein Arzt dabei berät. Inwieweit Sport Erkrankungen vorbeugt, ist eines der Themen der Pressekonferenz anlässlich des Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) am 29. Oktober 2014 in Wiesbaden.

    Rauchen, wenig Bewegung und ungesunde Ernährung gehören zu den Auslösern sogenannter Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Aber auch zu viel Sport hat den Ruf, dem Körper zu schaden. Vereinzelte Berichte über den plötzlichen Herztod bei Freizeitsportlern verunsichern zusätzlich. „Doch dank der guten Vorsorgeangebote in Deutschland sind selbst ambitionierte Freizeitsportler auf der sicheren Seite – vorausgesetzt sie nehmen die Angebote auch an und sind ärztlich angemessen betreut. Auch eine sorgfältige Trainingsvorbereitung ist wesentliche Voraussetzung“, sagt Professor Dr. med. Hans-Georg Predel, Leiter der Abteilung Präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln. Dies belegt auch eine aktuelle Metastudie: Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke sichteten dafür zahlreiche sportmedizinische Studien. Demnach sollten sich insbesondere Leistungssportler regelmäßig von ihrem Arzt untersuchen und bestätigen lassen, dass sie sportgesund sind. Ambitionierte Freizeitsportler sind über jährliche Vorsorgeuntersuchungen gut abgesichert, so die Studie. Sie sollten aber vor größeren sportlichen Ereignissen – etwa der Teilnahme an einem Marathonlauf – einen Arzt hinzuziehen.

    „Die positiven Aspekte regelmäßiger Bewegung überwiegen deutlich“, betont Professor Predel im Vorfeld des Herbstsymposiums der DGIM. „Bewegung wirkt sich günstig auf den Stoffwechsel aus, verlangsamt Alterungsprozesse des Gefäßsystems und verringert die Sterblichkeitsrate bei Herzkreislauferkrankungen“, so der Experte. Auch bestimmte Krebserkrankungen – wie beispielsweise der Darmkrebs – treten bei regelmäßiger Bewegung seltener auf. Viel schwerwiegendere Folgen habe ein Leben ohne Sport: Bewegungsmangel kostet nach aktuellen Schätzungen der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) weltweit pro Jahr rund fünf Millionen Menschen das Leben.

    „Wohl nie in der Geschichte der Menschheit hatten wir ähnlich gute Chancen, ein langes und gesundes Leben zu führen“, sagt Professor Predel. Voraussetzung hierfür sei jedoch ausreichende körperliche und geistige Fitness. Wenn Umfang, Dauer und Art der sportlichen Betätigung individuell angepasst sind, kann jeder sinnvoll trainieren und seine persönliche Fitness verbessern: „Ich empfehle regelmäßige Bewegung bis ins hohe Alter. Bis zu einer Stunde moderates Ganzkörper-Training täglich sind bei Inanspruchnahme der gebotenen Vorsorgeuntersuchungen wie Belastungstests und Blutuntersuchungen ideal und völlig unbedenklich“, so der Sportmediziner. Die Wahrscheinlichkeit, durch Übertraining am plötzlichen Herztod zu sterben, bleibe verschwindend gering, insbesondere gegenüber dem Risiko, eine durch Bewegungsmangel verursachte Erkrankung mit ähnlich schwerwiegenden Folgen zu erleiden.

    Quelle:
    R. Leischik u.a.:
    Kardiovaskuläre Vorsorge im Breitensport, ambitionierten Freizeitsport und Wettkampfsport über das 35. Lebensjahr hinaus
    DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; 139:1731-1734

    +++Bei Abdruck Beleg erbeten.+++

    ***********************************************
    Pressekonferenz
    anlässlich des Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder
    der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) e.V.:

    Vorbeugen oder Behandeln – Wohin geht die Innere Medizin?

    Termin: Mittwoch, 29. Oktober 2014, 13.30 bis 14.30 Uhr
    Ort: Salon Ferdinand Heyl, Kurhaus Wiesbaden
    Anschrift: Kurhausplatz 1, 65189 Wiesbaden

    Themen und Referenten:

    Ärzte und Patienten mitnehmen: Welchen Beitrag leistet die DGIM für eine bestmögliche Balance zwischen Vorbeugen und Behandeln?
    Professor Dr. med. Michael Hallek
    Vorsitzender der DGIM, Direktor der Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln

    Rheuma und Rauchen – Welchen Einfluss haben wir auf den Verlauf chronischer Entzündungskrankheiten?
    Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner
    Direktor der Abt. Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kerckhoff Klinik Bad Nauheim

    Lassen sich Herzkreislauferkrankungen angesichts aktuell anwachsender Risikofaktoren überhaupt wirksam vorbeugen?
    Professor Dr. med. Thomas Münzel
    Direktor der 2. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Innere Erkrankungen mit Sport und der richtigen Ernährung wirksam verhindern – was bringt es wirklich?
    Professor Dr. med. Hans-Georg Predel
    Leiter der Abteilung Präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln

    Präventive Maßnahmen - Engagement der gesetzlichen Krankenversicherung
    Norbert Sudhoff
    Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Hessen

    sowie:

    Professorin Dr. med Bianca Wittig
    Organisationsleiterin des Herbstsymposiums, Abbivie Deutschland, Wiesbaden

    Professor Dr. med. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM und Beauftragter der Korporativen Mitglieder, Kiel

    ********************************************************
    Pressekontakt für Rückfragen:
    Anna Voormann/ Janina Wetzstein
    DGIM Pressestelle
    Postfach 30 11 20/70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-457
    Fax: 0711 8931-167
    wetzstein@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Pressetermine
    Deutsch


     

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