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27.11.2014 19:59

Leibniz-Institute und -Forschungsmuseen in München, Bochum, Bremerhaven und Berlin evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Pressestelle Berlin
Leibniz-Gemeinschaft

    • Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin (IfZ)
    • Deutsches Bergbau-Museum Bochum (DBM)
    • Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven (DSM)
    • Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik im Forschungsverbund Berlin e.V. (PDI)
    • Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e.V. (FMP)

    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat heute nach Abschluss der wissenschaftlichen Evaluierung von fünf Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft Bund und Ländern empfohlen, diese Einrichtungen weiterhin gemeinsam zu fördern. In einem Fall empfiehlt der Senat, die nächste Überprüfung der Fördervoraussetzungen bereits 2018 vorzusehen.

    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem das evaluierte Institut Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) wird die Senatsstellungnahme auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:
    1.) Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ)
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft stellt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) seinem Auftrag überzeugend nachkommt. Seit seiner Gründung als „Deutsches Institut für Geschichte der nationalsozialistischen
    Zeit“ im Jahr 1949 erbringe das IfZ bedeutende Beiträge zur Erforschung der Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit habe es seine Arbeiten konsequenterweise auch auf die Erforschung der jüngeren Zeitgeschichte der Bundesrepublik Deutschland ausgedehnt.
    Die Forschungsleistungen des IfZ seien überwiegend sehr gut. Hervorzuheben seien die exzellenten Editionsarbeiten, die auch auf internationaler Ebene Maßstäbe setzten. Zudem erbringe das IfZ äußerst wertvolle Beratungs- und Sachverständigentätigkeiten, z. B. für die Justiz im Zusammenhang mit Kriegsverbrecherprozessen und der Entschädigung von Opfern des Nationalsozialismus. Die Bibliothek und das Archiv des IfZ bildeten mit ihren singulären Beständen auch für externe Nutzer eine unverzichtbare Informationsinfrastruktur. Bei der Betreuung der vom Land Bayern finanzierten Dokumentation Obersalzberg leiste das IfZ ebenfalls überzeugende Arbeit.
    Das IfZ, so der Senat, solle nun auch international noch stärker in Erscheinung treten. Hierzu könne insbesondere das derzeit im Aufbau befindliche Zentrum für Holocaust-Studien mit seinem internationalen Fellowship-Programm beitragen. Es soll wie geplant weiter ausgebaut werden.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts für Zeitgeschichte fortzusetzen.

    2.) Deutsches Bergbau-Museum Bochum (DBM)
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft stellt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) der Aufgabe, die Entwicklung des Bergbaus in seiner Gesamtheit zu erforschen und darzustellen, umfassend und mit insgesamt sehr guten Ergebnissen nachkommt. Eine wesentliche Grundlage hierfür sieht der Senat in den umfangreichen Sammlungen des Museums, die aus dem Bergbau-Archiv, einer Biblio- und einer Fotothek sowie den Objektsammlungen bestehen. Die Sammlungen sind im Montanhistorischen Dokumentationszentrum zusammengefasst und auch online sehr gut verfügbar.
    Die Forschungsleistungen des DBM, so der Senat, seien ebenfalls sehr gut. Sie umfassen archäologische Arbeiten zur prähistorischen Zeit, bergbaugeschichtliche Arbeiten zur jüngeren Geschichte des westdeutschen Raums, aber auch naturwissenschaftliche Arbeiten zu den verschiedensten Materialien. Mit seinen Grabungsleistungen sei das DBM weithin sichtbar.
    Der Senat würdigt die sehr engagierte Vermittlungsarbeit des DBM und die große Unterstützung, die es durch den deutschen Steinkohlebergbau erfahre. Er begrüßt, dass das DBM ab 2018 das „Gedächtnis des Steinkohlenbergbaus“ werden möchte. Diese wichtige und anspruchsvolle Aufgabe erfordere ein klares Konzept, das nun weiter ausgearbeitet werden müsse. Der Senat empfiehlt, das DBM als Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft in seiner wissenschaftlichen Unabhängigkeit zu stärken und Kooperationen mit Universitäten auszubauen.
    Bund und Ländern wird empfohlen, die gemeinsame Förderung des Deutschen Bergbau-Museums fortzusetzen.

    3.) Deutsches Schiffahrtsmuseum
    Das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven sammelt und erhält historische Bestände zur deutschen Schifffahrt, erforscht deren Geschichte und vermittelt diese im Rahmen von Ausstellungen. Herausragendes Sammlungsobjekt ist eine in den 1960er Jahren geborgene Hansekogge aus dem 14. Jahrhundert.
    Der Sammlungsbereich, so der Senat in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme, werde gut betreut und biete eine erstklassige Basis für die Museumsarbeit. Jedoch sei das Museum im Bereich der Forschung in den letzten Jahren wenig sichtbar gewesen. Auch hätten die Ausstellungen den Rückgang der Besuchszahlen am DSM nicht verhindern können. Bis 2012, so der Senat, habe sich das Forschungsmuseum nur unzureichend entwickelt.
    Seitdem seien Veränderungen zu erkennen. Der Senat verbindet seine grundlegende Kritik mit der Hoffnung, dass diese Entwicklungen zu einer nachhaltigen Verbesserung am DSM führen. Die seit 2013 amtierende neue Direktorin habe erkannt, dass das Museum dringend modernisiert werden müsse und grundlegende Änderungen begonnen. Satzung und Gremien seien reformiert, Kooperationen mit der Universität Bremen gestärkt und auch Fragen der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses angegangen worden. Daran anschließend müsse das Museum seine strategischen und konzeptionellen Überlegungen nunmehr weiter vertiefen sowie die Empfehlungen der Evaluierung umsetzen. Positiv wertet der Senat auch, dass das Land Bremen und der Bund die denkmalgeschützten Gebäude des DSM in den nächsten Jahren sanieren möchten.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Deutschen Schiffahrtsmuseums fortzusetzen und vor dem Hintergrund der Beurteilungen die nächste Überprüfung der Fördervoraussetzungen bereits 2018 vorzusehen.

    4.) Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik Berlin (PDI)
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft attestiert dem Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik Berlin (PDI) in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme international bestens wettbewerbsfähige Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Untersuchung und Herstellung niedrig-dimensionaler Strukturen in Halbleitern.
    Ein Alleinstellungsmerkmal des Instituts sei dabei vor allem seine jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet der Molekularstrahlepitaxie, ein Verfahren zur Herstellung feinster kristalliner Schichtstrukturen im Nanobereich. Die damit hergestellten neuartigen Materialproben seien in der internationalen Forschergemeinschaft höchst anerkannt. Gleichzeitig diene die Materialexpertise den Forschungsgruppen im Haus als wesentliche Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Auch die Arbeiten zur Spintronik, zu akustischen Oberflächenwellen, Nanodrähten und Quantenkaskadenlasern seien sehr gut.
    In den letzten Jahren habe sich das Institut zunehmend grundlagenwissenschaftlich orientiert. Langfristig strebe es an, neue Anwendungen in der Informationstechnologie anzustoßen. Dabei setze das PDI besonders auf seine Erfahrung in der Herstellung nanostrukturierter Halbleiter als treibende Kraft zur Erschließung neuer Forschungsthemen. Von dieser Herangehensweise zeigte sich der Senat überzeugt und erwartet, dass diese klare Linie strategisch weiter ausgestaltet und vorangetrieben wird.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des PDI fortzusetzen.

    5.) Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e.V. (FMP)
    Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e.V. (FMP) widmet sich erfolgreich der Grundlagenforschung mit dem Ziel, neue bioaktive Moleküle zu identifizieren und ihre Wechselwirkungen mit biologischen Zielstrukturen zu charakterisieren und zu manipulieren. In seiner heute veröffentlichten Stellungnahme hält der Senat der Leibniz-Gemeinschaft fest, dass das Institut seit der letzten Evaluierung sein bemerkenswert hohes Leistungsniveau gehalten und sich dynamisch weiterentwickelt hat.
    Die drei Sektionen „Molekulare Physiologie und Zellbiologie“, „Strukturbiologie“ und „Chemische Biologie“ seien durch ein hervorragendes Gesamtkonzept verbunden. Mit modernsten Methoden würden biologisch und medizinisch relevante Fragestellungen bearbeitet. Diese interdisziplinäre Herangehensweise verleihe dem Institut ein einzigartiges Profil. Die Forschungsergebnisse seien überwiegend sehr gut bis exzellent.
    Das FMP ist ausgezeichnet in die Berliner Forschungslandschaft integriert, so der Senat. Es pflege intensive Kooperationen mit der Humboldt-Universität, der Freien Universität und der Charité-Universitätsmedizin sowie mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Mit der Koordination des EU-OPENSCREEN-Netzwerks habe das FMP zudem eine bedeutende Aufgabe für die europäische Wissenschaft übernommen.
    Der Senat empfiehlt, die gemeinsame Förderung durch Bund und Länder fortzuführen.

    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
    Christoph Herbort-von Loeper
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen - u. a. in Form der WissenschaftsCampi -, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.500 Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de


    Weitere Informationen:

    http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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