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27.01.2015 10:42

Millionenförderung für neue Roboter

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Forscher der Universität Bonn haben bei der ersten Robotik-Ausschreibung im Programm Horizon 2020 der Europäischen Union erfolgreich Forschungsfördermittel in Millionenhöhe eingeworben. Im von Prof. Dr. Sven Behnke vom Institut für Informatik VI koordinierten Projekt „Centauro“ wird ein humanoider Roboter entwickelt, der in für Menschen gefährlichen Umgebungen als Helfer eingesetzt werden soll. Prof. Dr. Cyrill Stachniss aus der Photogrammetrie der Universität Bonn ist an zwei weiteren geförderten Forschungsprojekten für Industrie und Landwirtschaft beteiligt.

    Die Europäische Union fördert das Projekt „Centauro“ in den nächsten vier Jahren mit rund 4,1 Millionen Euro. Der Roboter erinnert in der Tat an einen Zentaur: Kopf, Oberkörper und Arme sehen einem Menschen sehr ähnlich, darunter befindet sich eine Art Pferderumpf. Mit ihren vier Beinen soll sich die Maschine auch in Schuttflächen und auf sonst sehr unzugänglichem Terrain fortbewegen können. „Überall, wo es in Katastrophensituationen für Menschen zu gefährlich ist, soll der Centauro-Roboter Einsatzkräfte unterstützen“, sagt Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter des Instituts für Informatik VI und der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme, der das Vorhaben koordiniert.

    Der Roboter vollzieht eins zu eins die Bewegungen des Menschen nach

    Hinsichtlich seiner Größe und seiner handwerklichen Fähigkeiten soll Centauro dem Menschen in nichts nachstehen: Zum Beispiel für die Entnahme von Proben, für die Reparatur defekter Anlagen oder für die Bergung wichtiger Gegenstände soll der Roboter ganz normale Werkzeuge gebrauchen können. Geplant ist, dass die Steuerung durch Personen erfolgt, die sich außerhalb der Gefahrenzone befinden. Mit Hilfe geballter Computertechnik soll die Person, welche die Maschine lenkt, in die Einsatzumgebung vor Ort versetzt werden: Über eine Datenbrille sind in Echtzeit Bilder und Töne von der Katastrophenstelle zu sehen und zu hören.

    Mit einem Ganzkörperanzug, einem so genannten Exoskelett, werden nach den Plänen zum Beispiel die Armbewegungen des Menschen beim Geräteeinsatz eins zu eins auf den Roboter übertragen. Wenn also die Bedienungsperson im Kontrollraum eine Bewegung zum Lösen einer Schraube ausführt, tut dies gleichzeitig auch Centauro. Umgekehrt können über dieses Exoskelett Kräfte übertragen werden. Der Mensch fühlt dann zum Beispiel genauso, wie fest eine verrostete Schraube sitzt, wie der sich vor Ort damit abmühende Roboter.

    „Eine große Herausforderung ist es, detaillierte Modelle der Einsatzumgebung aus den Messungen der Robotersensoren zu erstellen“, sagt Prof. Behnke. Außerdem sei angesichts der zahlreichen Robotergelenke die Generierung komplexer Bewegungsabläufe in Echtzeit schwierig. Nicht zuletzt müsse erforscht werden, wie Mensch und Roboter effizient im Team zusammenarbeiten. Die Forschergruppe der Universität Bonn, die bereits bei zahlreichen Fußball- und Serviceroboter-Weltmeisterschaften gesiegt hat, stellt ihre Erfahrungen vor allem für die Entwicklung der selbständigen Fortbewegung und der Fingerfertigkeit von Centauro zur Verfügung. An dem von der EU geförderten Vorhaben sind sieben weitere Projektpartner aus Deutschland, Italien und Schweden beteiligt.

    Universität Bonn ist an weiteren Roboterprojekten beteiligt

    Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Cyrill Stachniss vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn ist zudem an zwei weiteren von der EU mit insgesamt neun Millionen Euro geförderten Roboterprojekten beteiligt. Ziel des Projekts „Flourish“ unter Federführung der ETH Zürich ist die Entwicklung neuer Boden- und Flugroboter für die Automatisierung in der Landwirtschaft. Die Abteilung für Photogrammetrie erforscht dabei neue Techniken zur schnellen Identifikation von Nutzpflanzen aus Kamerabildern etwa für die mechanische Unkrautbekämpfung durch Roboter. Im Projekt „RobDREAM“, das von der KUKA Laboratories GmbH koordiniert wird, geht es um die Entwicklung neuer Verfahren zur Optimierung mobiler Manipulationsroboter in der Industrie.

    Kontakt für die Medien:

    Prof. Dr. Sven Behnke
    Institut für Informatik VI
    Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme
    Tel. 0228/734116
    E-Mail: behnke@cs.uni-bonn.de

    Prof. Dr. Cyrill Stachniss
    Institut für Geodäsie und Geoinformation
    Lehrstuhl für Photogrammetrie
    Tel. 0228/732713
    E-Mail: cyrill.stachniss@igg.uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.centauro-project.eu Informationen zum Centauro-Projekt im Internet


    Bilder

    Designstudie  des Centauro-Roboters.
    Designstudie des Centauro-Roboters.
    (c) Foto: RWTH Aachen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Designstudie des Centauro-Roboters.


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