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16.11.2004 09:54

Länger gemeinsam lernen: Studie schlägt Gemeinschaftsschule vor

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Nach dem PISA-Schock sind sie laut geworden: die Forderungen, das Schulsystem grundlegend zu ändern. Vor allem mit Blick auf die nordeuropäischen PISA-Gewinner wird in diesem Zusammenhang immer auf den anderen Aufbau der dort so erfolgreichen Schulsysteme verwiesen. Lässt sich so etwas auch in Deutschland realisieren? In einer aktuellen Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Uni Dortmund zeigt Dr. Ernst Rösner exemplarisch, wie der Umbau zu einer "Gemeinschaftsschule" funktionieren kann.

    Neben den alarmierenden Ergebnissen deutscher Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich ist es vor allem die demografische Entwicklung, die eine grundlegende Reform des Schulsystems notwendig macht. Die Schülerzahlen gehen immer weiter zurück - ein differenziertes Schulangebot vor Ort ist vor allem in ländlichen Gebieten auf Dauer nicht aufrecht zu halten.

    Für das von ihm untersuchte Bundesland Schleswig-Holstein prognostiziert Rösner einen Zeitraum von zehn Jahren für die Umstellung von Gymnasium, Haupt- und Realschule zur "Schule für alle". Hier sollen Kinder bis zum Abschluss der Sekundarstufe I zusammen lernen. Eine Differenzierung nach Bildungsgängen ist in Rösners Modell der "Gemeinschaftsschule" frühestens ab der siebten Klasse möglich, kann aber auch hinausgeschoben werden. Wie die innere Organisation der Schulen aussieht, ist nach seiner Empfehlung vorrangig Sache der Schulen und ihrer Träger. In einem Punkt aber sind die Empfehlungen des Pädagogen unmissverständlich: "Alle Schulen sollen das vollständige Angebote der Sekundarstufe I umfassen. Eine Verteilung der Grundschüler auf verschiedene Schulstandorte findet nicht mehr statt."

    Längeres gemeinsames Lernen unter einem Dach bedeutet für die Schulen viel mehr Gestaltungsfreiheit auf der einen, aber auch mehr Verantwortung auf der anderen Seite. Vor allem der Umgang mit leistungsgemischten Lerngruppen erfordert eine differenziertere Vermittlung des Stoffs und stellt somit eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Letztendlich aber würde, so der Tenor der Studie, das gemeinsame Lernen sowohl stärkeren als auch schwächeren Schülern zu Gute kommen. Die PISA-Spitzenreiter jedenfalls haben dies überzeugend bestätigt.

    Das Kultusministerium in Schleswig-Holstein, Auftrageber der Studie, will die Befunde und Empfehlungen nutzen. Staatssekretär Wolfgang Meyer-Hesemann: "Diese Studie bietet eine gute Basis für die Weiterentwicklung unserer Schullandschaft. Es geht um einen schrittweisen Umbau unseres Schulsystems. Eine Art Wegweiser, der die Richtung vorgibt, aber auch Zwischenstopps und Varianten zulässt, haben wir nun vorliegen. Das Gutachten zeigt wie der Wandel ausgehend vom bestehenden Schulsystem vollzogen werden kann."

    Kontakt:
    Dr. Ernst Rösner, Institut für Schulentwicklungsforschung
    Ruf: (02 31) 7 55 - 55 03
    Mail: roesner@ifs.uni-dortmund.de

    Die Studie ist zum Download abrufbar unter:
    www.landesregierung.schleswig-holstein.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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