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09.12.2004 12:14

Münchner Zentrum Allergie und Umwelt feiert fünften Geburtstag

Dr. Fabienne Hübener Unternehmenskommunikation
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

    Am 10. und 11. Dezember 2004 feiert das ZAUM - Zentrum Allergie und Umwelt der Technischen Universität München seinen fünften Geburtstag mit einem internationalen Symposium "Enhancers and Protectors in Allergy", Allergie und Umwelt: von der Forschung in die Praxis".

    Allergien verstehen und bekämpfen

    Allergien haben weltweit in den letzten Jahrzehnten dramatisch an Häufigkeit zugenommen, ohne dass die Ursachen hierfür eindeutig geklärt wären. Neben einer genetischen Veranlagung spielen Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle. Um die Hintergründe allergischer Erkrankungen besser zu erforschen und Menschen mit Allergien besser helfen zu können, gründeten Münchner Professoren verschiedener Universitäten und Forschungseinrichtungen mithilfe der Bayerischen Staatregierung vor fünf Jahren das ZAUM - Zentrum Allergie und Umwelt an der TU München.

    Die Mittel dazu kamen aus Privatisierungserlösen im Rahmen der Offensive Zukunft Bayern und aus dem allgemeinen Umweltfonds. Das Projekt wird gemeinsam vom Umwelt- und Wissenschaftsministerium getragen. Die Forschung wird über Drittmittel finanziert, die das Zentrum beispielsweise über die Europäischen Union und die Deutsche Forschungsgemein-schaft einwirbt. Ein wichtiges Standbein für das Zentrum ist die "Klinische Kooperationsgruppe Umwelt-Dermatologie und Allergologie GSF/TUM". Sie ist durch einen Kooperationsver-trag zwischen der TU München und der Großforschungseinrichtung "GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit" in Neuherberg zu Stande gekommen. Die Verwaltung des Zentrums Allergie und Umwelt liegt in den Händen der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, die zum Klinikums rechts der Isar gehört.

    Renommierte Leiterin gewonnen

    Für die Leitung des Zentrums wurde Frau Prof. Dr. med. Heidrun Behrendt berufen. Sie war lange Zeit Abteilungsleiterin am Medizinischen Institut für Umwelthygiene der Universität Düsseldorf und danach Direktorin der Abteilung für experimentelle Dermatologie und Allergologie an der Universität Hamburg. Frau Prof. Behrendt gehörte von 1996 bis 2000 dem Rat der Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) der Bundesregierung an (die "Sieben-Umwelt-Weisen") und verfasste federführend das Sondergutachten "Umwelt und Gesundheit: Risiken erkennen, abschätzen und vorbeugen", in dem zum ersten Mal auf dieser Ebene das Problem der Allergien intensiv behandelt wurde.

    Unter der Leitung von Frau Prof. Behrendt arbeiten über 30 Mitarbeiter in vier Arbeitsgruppen. Dazu gehört die AG Expositionsforschung und Toxikologie (Leitung: PD Dr. Jeroen Buters), die AG zelluläre Immunologie (Leitung: Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann), AG tierexperimentelle Modelle (Leitung: PD Dr. med. Thilo Jakob), AG klinisch-experimentelle Forschung (Leitung: PD Dr. med. Ulf Darsow). Für Betroffene bietet das ZAUM eine umweltmedizinische Sprechstunden (PD Dr. med. Bernadette Eberlein-König).

    Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinweg

    Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen arbeiten gemeinsam an der Erforschung der Allergie. Die Mitarbeiter kommen sowohl aus den Gebieten Allergologie und Immunologie als auch aus der Zellbiologie, Toxikologie, Umwelthygiene, Lebensmitteltechnologie und Epidemiologie - um nur einige zu nennen. Die Forschung befasst sich mit dem Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entstehung, Auslösung und den Verlauf allergischer Erkrankungen. Das ZAUM arbeitet eng mit der ebenfalls am Biederstein ansässigen Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie zusammen. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit anderen Kliniken und Instituten der Fakultät für Medizin, anderen Fakultäten der TU und Forschergruppen im Großraum München. Es ist Teil des Nationalen Genom-Forschungs-Netzes (NGFN) im Kompetenzschwerpunkt "Umweltassoziierte Erkrankungen/Allergien", im For-schungsschwerpunkt "Allergie- und Lungenkrankheiten" des BMBF (über die Beteiligung an der klinischen Forschergruppe "Angewandte und molekulare Allergotoxikologie" unter der Leitung von Prof. Dr. med. M. Ollert). Hinzu kommen Beteiligungen an einer Reihe von multizentrischen, nationalen und internationalen Studien zu Trends und Risikofaktoren allergischer Erkrankungen.

    Das ZAUM - Zentrum Allergie und Umwelt koordiniert zusammen mit der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des Klinikums rechts der Isar eines von 26 europäischen Allergie-Exzellenz-Zentren innerhalb des sechsten EU-Rahmenprogramms (Network of Cen-ters of Excellence) "Global Asthma and Allergy European Network" (GALEN).

    Neue Erkenntnisse für neue Strategien

    Wichtigste Forschungsergebnisse der Arbeit der letzten Jahre sind Erkenntnisse zur Rolle von Umweltschadstoffen auf die Entwicklung von Allergien, insbesondere aus dem atopi-schen Formenkreis. So entdeckten die Wissenschaftler des ZAUM, dass Kinder, die in der Nähe von verkehrsreichen Straßen aufwachsen, deutlich häufiger Sensibilisierungen gegen luftgetragene Allergene, aber auch häufiger allergische Erkrankungen, entwickeln.
    In fortlaufenden Studien zum Vergleich ostdeutscher und westdeutscher Kinder im Zeitraum nach der Wiedervereinigung von 1991 bis 2000 konnten gefunden werden, dass die anfangs erniedrigte Rate von Heuschnupfen und Asthma in Ostdeutschland sich in den letzten Jah-ren im Osten dramatisch erhöht bzw. an den Westen angeglichen hat, auch das wieder in unmittelbarer Beziehung zur Verkehrsbelastung.

    Ferner gelang den Forschern am ZAUM um Prof. Behrendt die erstmalige Beschreibung der "Pollen-Associated Lipid Mediators" (PALMs); das sind niedermolekulare fettlösliche hochaktive Bodenstoffe, die im menschlichen Organismus entzündungsfördernde Eigenschaften haben. Bislang hatte man Pollen nur als Träger von Allergenen beachtet; die Neuentdeckung eröffnet ganz neue Perspektiven zum Verständnis der Mechanismen einer Allergie, insbesondere in der Frühphase der Initiierung einer allergischen Antwort, wenn Pollen auf Haut und Schleimhäute eines noch nicht sensibilisierten Organismus treffen. Daraus könnten sich auch in der Zukunft gänzlich neue Strategien für Prävention und Therapie ergeben.


    Weitere Informationen:

    http://www.zaum-online.de - Programm der Veranstaltung am 10. und 11. Dezemeber 2004 "Enhancers and Protectors in Allergy", Allergie und Umwelt: von der Forschung in die Praxis".


    Bilder

    Kind in einer Wolke aus Pollen
    Kind in einer Wolke aus Pollen
    Foto: Prof. Dr. Behrendt
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Kind in einer Wolke aus Pollen


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