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18.01.2011 10:42

UKM-Kinderchirurgie bietet spezielle Sprechstunde für junge Trichterbrust-Patienten

Simone Hoffmann Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Münster

    Minimal-invasive Methode hinterlässt keine Narben auf dem Brustkorb / Metallbügel bleibt zwei Jahre im Körper

    Münster (ukm/dre). Knapp 125 Gramm wiegt der etwa 32 Zentimeter lange Metallbügel. Die heute 17-jährige Pauline packt ihn in eine Plastiktüte und verstaut sie in ihrer Gepäcktasche, bevor sie das Universitätsklinikum Münster (UKM) verlässt. Zwei Jahre lang war der Metallbügel in ihrem Brustkorb. Dr. Kerstin Lohse, Chefärztin der Kinder- und Neugeborenenchirurgie des UKM, hatte ihr den Bügel zur Korrektur der Trichterbrust implantiert – ohne den Brustkorb zu öffnen. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine minimal-invasive Operationsmethode zur Korrektur der Trichterbrust.

    „Dieses Vorgehen eignet sich sehr gut für Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahre, dann ist der Brustkorb ausgereift. Bei der minimal-invasiven Operationsmethode wird der Bügel mit Hilfe zwei kleiner seitlicher Schnitte am Oberkörper eingeführt. Ein großer Schnitt direkt in der Mitte des Brustkorbes ist dabei nicht mehr nötig“, erklärt Dr. Lohse. Seit über sechs Jahren führt die Kinderchirurgin des UKM solche Eingriffe durch. Rund 20 solcher Eingriffe werden jährlich in der Kinderchirurgie des UKM durchgeführt.

    Kennzeichen der Trichterbrust, im Fachbegriff „Pectus Excavatum“, ist eine teilweise sehr starke Deformierung des Brustkorbs: Er ist trichterförmig nach innen gewölbt. „Dabei kann im Einzelfall Druck auf die lebenswichtigen Organe im Brustkorb entstehen. Inwieweit Herz und Lunge durch die trichterförmige Einsenkung beeinträchtigt werden können, untersuchen wir gerade zusammen mit unserem Institut für Sportmedizin. Hier werden die Patienten vor und nach der Operation auf dem Laufband getestet. Viele Patienten, gerade die jungen Menschen, können auch erheblich unter starken seelischen Belastungen durch die Fehlbildung des Brustkorbes leiden“, so Dr. Lohse.

    Bei dem noch jungen Verfahren, der so genannten „Nuss-Technik“ (benannt nach dem Begründer Dr. Donald Nuss), wird der Metallbügel zunächst an der einen Seite eingeführt und komplett unter dem Brustbein und den Rippen platziert, gedreht und exakt fixiert. „Das Brustbein und die Rippen werden dadurch direkt nach außen gewölbt und so die Trichterbrust korrigiert. Große Narben auf dem Brustkorb bleiben nicht zurück“, umschreibt die UKM-Medizinerin das Verfahren. Der Metallbügel bleibt im Anschluss ca. zwei Jahre im Oberkörper der Patienten, nach einer Schonphase sind Ausdauer-Sportarten wie Jogging möglich.

    Bei der inzwischen entlassenen UKM-Patientin Pauline blieb es aber nicht beim Joggen: „Tennis, Ski oder Schulsport: Ich hatte keine Probleme. Bei den Kontrollen am Flughafen hat es bei mir zwar immer gepiept, aber ich hatte einen entsprechenden Ausweis dabei, der über den Metallbügel informiert“, so die Schülerin. Einen solchen Ausweis braucht sie nun nicht mehr: Der Metallbügel wurde im UKM entfernt, Schmerzen hat sie keine mehr. Und: Sie ist zwei Zentimeter größer als vor dem Eingriff. „Viele Patienten mit Trichterbrust gehen unbewusst etwas eingeknickt und erscheinen damit natürlich kleiner als sie tatsächlich sind“, weiß Dr. Lohse.

    Pauline ist froh, dass die UKM-Kinderchirurgie ihre Trichterbrust korrigiert hat: „Ich würde es auf jeden Fall wieder machen.“ Den Bügel hat sie mit nach Hause genommen. „Zwei Jahre hatte ich ihn in der Brust, nun kann ich ihn auch mal den Freundinnen zeigen.“

    Trichterbrust-Sprechstunde

    Dr. Kerstin Lohse hat in ihrer Klinik eine spezielle Sprechstunde für junge Patienten mit Trichterbrust eingerichtet. Termine können telefonisch unter 0251/83-47700 vereinbart werden. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist im Vorfeld individuell abzustimmen.


    Weitere Informationen:

    http://www.ukmuenster.de


    Bilder

    Dr. Kerstin Lohse, Chefärztin der Kinder- und Neugeborenenchirurgie des UKM
    Dr. Kerstin Lohse, Chefärztin der Kinder- und Neugeborenenchirurgie des UKM
    Foto: UKM
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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