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25.03.2011 12:14

Forschungspreis für Konstanzer Immunologen

Julia Wandt Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Konstanz

    Prof. Dr. Marcus Groettrup, Vorsitzender der Institutsleitung des Biotechnologie-Instituts Thurgau, wurde für seine Grundlagenarbeit an einem Heilmittel gegen Rheuma und Multiple Sklerose ausgezeichnet

    Der Konstanzer Immunologe Prof. Dr. Marcus Groettrup wurde mit dem Janssen-Preis für Grundlagenforschung ausgezeichnet. Die Janssen-Cilag GmbH prämiert damit Groettrups Forschungsarbeit im Bereich der Autoimmunerkrankungen, die einen Schlüssel für ein Heilmittel gegen Rheuma und Multiple Sklerose darstellen könnte. Marcus Groettrup ist Professor für Immunologie an der Universität Konstanz und gleichzeitig Vorsitzender der Institutsleitung des Biotechnologie-Institutes Thurgau (BITg) in Kreuzlingen.

    Marcus Groettrup gelang es in Zusammenarbeit mit Dr. Michael Basler vom BITg, die entzündungsfördernden Botenstoffe im Immunsystem von Mäusen gezielt zu unterdrücken und dadurch eine Ausprägung der autoimmunen Krankheit in den Tieren zu verhindern. Klinische Studien eruieren nun, ob Groettrups Verfahren auf den Menschen angewendet werden kann, um daraus ein Heilmittel gegen Rheuma und Multiple Sklerose zu gewinnen.

    Der „Janssen-Preis für Dermatologie / Immunologie“ honoriert herausragende Forschungsarbeiten im Bereich der klinischen Forschung und der Grundlagenforschung. Eine unabhängige Jury vergibt den Forschungspreis, der von dem Pharmaunternehmen Janssen-Cilag gestiftet wird, jährlich in beiden Kategorien an jeweils drei Wissenschaftler. Marcus Groettrup erhielt für seine Forschungsarbeit den mit 8000 Euro dotierten ersten Preis für Grundlagenforschung. „Ich freue mich sehr, dass auch klinische Disziplinen die Bedeutung dieser Grundlagenentdeckung so hoch schätzen, dass sie sie für den Janssen-Preis auserwählt haben“, freut sich Groettrup. Der Preis wird am 31. März 2011 auf der Jahresversammlung der Gesellschaft für Dermatologie in Dresden übergeben.

    Hintergrund:

    Bei einer Autoimmunerkrankung wie Rheuma oder Multipler Sklerose richtet sich das Immunsystem eines Körpers gegen den eigenen Organismus. Die Schwierigkeit bei der Bekämpfung autoimmuner Erkrankungen liegt darin, die Entstehung der Krankheit zu verhindern, ohne zugleich die nützlichen Funktionen des Immunsystems – die Abwehr von Viren und Bakterien – zu schmälern. „Es müssen speziell diejenigen Arme der Immunabwehr unterdrückt werden, die für die Autoimmunität besonders wichtig sind“, erklärt Marcus Groettrup. Jene „Arme“ der Autoimmunerkrankung fand er in einem Enzymkomplex, dem sogenannten „Immunproteasom“. Dieser Eiweißkomplex kontrolliert die Entstehung jener Botenstoffe, die wiederum das Krankheitsbild von Rheuma oder Multipler Sklerose verursachen. Wird nun das Immunproteasom ganz selektiv gehemmt, kann die autoimmune Erkrankung verhindert werden, ohne zugleich die gesamte Immunabwehr auszuhebeln.

    Marcus Groettrup fand im Wirkstoff PR-957 des amerikanischen Biotechnologie-Unternehmens Proteolix den geeigneten Hemmstoff, um die Entstehung der schädigenden Botenstoffe zu verhindern. Dieser Stoff wurde ursprünglich als Leukämie-Medikament konzipiert, erbrachte aber nicht die gewünschte Wirkung. Das amerikanische Unternehmen wandte sich an die Universität Konstanz, um weitere Wirkungen und Einsatzmöglichkeiten des Medikaments zu erforschen. Bei seinen Forschungen in Zusammenarbeit mit dem Biotechnologie-Institut Thurgau erkannte Groettrup die Wechselwirkung zwischen dem Wirkstoff, dem Immunproteasom und der Verhinderung autoimmuner Erkrankungen.

    An amerikanischen Kliniken werden nun Studien durchgeführt, um auf Grundlage von Groettrups Ergebnissen ein Medikament gegen Rheuma zu schaffen. Für die Universität Konstanz und das BITg endet damit aber die Forschung am Immunproteasom keineswegs. „Uns geht es jetzt ganz stark um die Erforschung des Mechanismus‘“, weist Marcus Groettrup auf die noch offenen Fragen: „Warum benötigt es das Immunproteasom, um die Differenzierung der Botenstoffe zu kontrollieren? Welche Prozesse laufen genau ab, welche Eiweiße werden dort selektiv gespalten, um den Vorgang zu steuern? Es sind sehr interessante Grundlagenforschungsfragen, an denen wir momentan arbeiten.“

    Legende:

    Prof. Dr. Marcus Groettrup hat seine Forschungsarbeit, für die er jetzt mit dem Forschungspreis der Janssen-Cilag GmbH ausgezeichnet worden ist, im Rahmen der Kooperationsveranstaltung des Kantons Thurgau und der Universität Konstanz im November 2010 in Frauenfeld öffentlich vorgestellt.

    Kontakt:
    Universität Konstanz
    Kommunikation und Marketing
    Telefon 07531 / 88-3603
    E-Mail: kum@uni-konstanz.de

    Prof. Dr. Marcus Groettrup
    Universität Konstanz
    Professor für Immunologie
    Universitätsstraße 10
    78464 Konstanz
    Telefon: 07531 / 88-2254
    E-Mail: Marcus.Groettrup@uni-konstanz.de

    http://www.uni-konstanz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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