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14.04.2011 08:22

Gefährlichere Zeckenstiche in wärmerem Klima

Presse- und Informationsdienst SNF Presse- und Informationsdienst
Schweizerischer Nationalfonds SNF

    Wenn der Klimawandel infizierte Zecken begünstigt

    Zecken überleben warme Trockenperioden besser, wenn sie von bakteriellen Krankheitserregern befallen sind, als wenn sie keine Erreger in sich tragen. Deshalb könnten sich in Zukunft – in einem zusehends wärmeren Klima – die durch Zeckenstiche übertragenen Krankheitsfälle mehren. Dies zeigen vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Forschende der Universität Neuenburg.

    Auch nach dem Jahr der Biodiversität ist der Holzbock – die wichtigste Zeckenart in der Schweiz – kein grosser Sympathieträger. Das den Spinnen verwandte Tier ernährt sich vom Blut von kleinen Nagetieren, Vögeln, Hasen, Rehen und von Menschen. Dadurch ist der Holzbock auch an der Übertragung von Krankheitserregern beteiligt: In der Schweiz erkranken jährlich schätzungsweise 10‘000 Personen an einer von Zecken übertragenen Infektionskrankheit namens Lyme-Borreliose, die vom bakteriellen Erreger Borrelia burgdorferi verursacht wird.
    Mit diesem Erreger ist ungefähr ein Drittel der Zecken infiziert, die das Team um Lise Gern an der Universität Neuenburg seit mehr als zehn Jahren am Chaumont untersucht. Der Holzbock ist dort – wie auch anderswo in der Schweiz – vorwiegend auf niedrigen Pflanzen, Gräsern, Büschen oder Sträuchern an feuchten Stellen im Wald zu finden, wo er auf den nächsten Wirt wartet. Die Gefahr dabei zu vertrocknen, ist um so grösser, je wärmer es ist, und je länger es nicht regnet. Die Widerstandsfähigkeit und das Überleben der Zecken erhöhen sich aber durch den Befall mit dem Krankheitserreger, weisen die beiden Biologinnen Coralie Herrmann und Lise Gern in einer kürzlich erschienenen Studie (*) nach.
    Sie sammelten 1500 Zecken, steckten sie in dunkle, mit unterschiedlich feuchter Luft gefüllte Behälter und zählten zwei Tage später, wie viele Zecken noch lebten und vom Krankheitserreger befallen waren. An der warmen und trockenen Luft starben fast 70 Prozent der nicht infizierten Zecken, bei den mit dem Krankheitserreger infizierten Tieren starb nur jede zweite Zecke.
    Am Chaumont nahm der Anteil infizierter Zecken in den letzten zehn Jahren zu. Der Klimawandel könnte diesen Trend fortsetzen und verstärken, befürchten die Forschenden. Möglicherweise setzten sich in einem zusehends wärmeren Klima die infizierten Zecken durch. Dann wäre mit einer Zunahme der Borreliose-Fälle zu rechnen. Zeckenstiche würden noch gefährlicher.

    (*) Coralie Herrmann, Lise Gern (2010): Survival of Ixodes ricinus (Acari: Ixodidae) Under Challenging Conditions of Temperature and Humidity Is Influenced by Borrelia burgdorferi sensu lato Infection, doi: 10.1603/ME10111
    (als PDF beim SNF erhältlich; E-Mail: pri@snf.ch)

    Kontakt
    Dr. Lise Gern
    Laboratorium für Parasitologie
    Universität Neuenburg
    Rue Emile-Argand 11
    CH-2009 Neuenburg
    Tel.: +41 (o)32 718 30 52
    E-Mail: Lise.Gern@unine.ch

    Der Text dieser Medienmitteilung sowie ein Foto einer Zecke stehen auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
    www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen


    Weitere Informationen:

    http://www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen


    Bilder

    Dieses Bild zeigt eine Zecke.
    Dieses Bild zeigt eine Zecke.
    ©Michèle Vlimant, Institut de Biologie, UniNE/SNF
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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