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Wissenschaft
Die hallesche Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität richtet für die Studierenden eine Lernklinik ein. Damit soll die Vermittlung praktischer Kenntnisse vertieft werden. Die Studierenden können den Ärztealltag an Spezialpuppen üben.
Praktische Erfahrungen sind für angehende Mediziner unerlässlich, aber die
vermeintlich „einfachen“ Handhabungen des alltäglichen Arztseins wurden bisher im Rahmen des Studiums aufgrund der steigenden theoretischen Inhalte nicht intensiv genug vermittelt. Doch das ändert sich mittlerweile in Deutschland. An der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität wird eine Lernklinik, auch Skills Lab genannt, eingerichtet. Im Gebäude der alten chirurgischen Klinik (Magdeburger Straße 16) wurde eine Übungsstation etabliert. Zwar lernen die Studierenden nicht an „echten“ Patienten, dafür aber an schmerzunempfindlichen, lebensechten Puppen. Es fließt sogar Blut! Hier kann im geschützten Rahmen immer wieder geübt werden, bis jeder Handgriff sitzt – ohne Patienten zu belasten. „Wir können damit die Ausbildungsbedingungen für die Studierenden deutlich verbessern“, sagt Professor Dr. Dieter Körholz, Studiendekan der Fakultät. Das Studium werde durch die Lernklinik deutlich praxisnaher und die Übungen am Patientenbett werden nicht mit dem Trainieren von interdisziplinären Basisfertigkeiten belastet.
Derzeit werden sechs Übungsstationen auf etwa 500 Quadratmeter für die Studierenden im achten Semester angeboten: Bluttransfusion, Legen eines Blasenkatheters, Injektionen, Infusionen, EKG/Monitoring sowie Vitalfunktionen/Reanimation. In zwei weiteren Ausbaustufen wird die Lernklinik auf mindestens 24 Übungsstationen ausgedehnt. Der Unterricht erfolgt dabei in Kleinstgruppen von zwei bis vier Studierenden. Künftig sollen je nach Semester zunehmend anspruchsvollere Fertigkeiten standardisiert gelernt werden.
Bis zum Ende des Jahres 2011 sollen zwölf standardisierte Trainingsstationen existieren, ein Jahr später soll eine Verdopplung erreicht werden. Dabei soll es auch Patientenzimmer geben, in denen von den Studierenden „Schauspielpatienten“ behandelt werden müssen. Denn neben den „handwerklichen“ Fähigkeiten steht immer mehr die Kommunikation zwischen Arzt und Patient im Vordergrund der Ausbildung. Das „normale“ Krankenzimmer erhält Bett, Liege und Überwachungsmonitor. Durch eine verspiegelte Scheibe können Tutoren und Studierende im Nebenraum das Gespräch zwischen angehenden Arzt und Schauspiel-Patienten verfolgen und anschließend auswerten. „Auch professionelle und dennoch empathische Patientengespräche sind wichtige Basisfertigkeiten und Faktoren für die Genesung“, sagt Dr. Andreas Fichtner. Diese Kommunikation soll in der Lernklinik ebenso geübt werden. Die Studierenden sollten auch Angehörigengespräche sowie die Übermittlung schlechter Diagnosen trainieren.
Das Projekt kostet im ersten Jahr etwa 200.000 Euro und wird durch die Medizinische Fakultät finanziert. Geleitet wird die Lernklinik durch Dr. Andreas Fichtner, ihn unterstützen mehrere Tutoren (Studierende aus höheren Semestern sowie erfahrene Pflegende), die didaktisch und thematisch geschult worden sind. Ab Herbst werden in der Lernklinik weitere Übungseinheiten eröffnet. Die „Endausbaustufe“ mit mindestens 24 Stationen soll zum Wintersemester 2012 erreicht werden. Damit würde dieses Trainingszentrum praktischer ärztlicher Basisfertigkeiten zu den führenden Einrichtungen in Deutschland gehören und die Medizinische Ausbildung in Halle nachhaltig verbessern. Für die Realisierung dieser erstklassigen longitudinalen praktischen Ausbildung unserer Studierenden der Medizin sind Spenden willkommen, um modernste Trainingsbedingungen nachhaltig zu sichern.
Blick in die hallesche Lernklinik
Daniel Gandyra, Universitätsklinikum
None
Blick in die hallesche Lernklinik
Daniel Gandyra, Universitätsklinikum
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende
Medizin
überregional
Organisatorisches, Studium und Lehre
Deutsch
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