idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.05.2011 12:01

Besseres Verständnis des anaphylaktischen Schocks

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Die Anaphylaxie ist eine akute allergische Reaktion, die zum Kreislaufschock mit Organversagen bis hin zum tödlichen Kreislaufversagen, dem anaphylaktischen Schock, führen kann. Sie kann durch verschiedene Substanzen ausgelöst werden, insbesondere durch Medikamente, Nahrungsmittel (immer häufiger) und Insektengifte, aber auch durch latexhaltige Operationsmaterialien [1].

    Bislang ging man davon aus, dass eine Anaphylaxie durch die Aktivierung seltener Zellen (Mastozyten und basophile Granulozyten) durch seltene Antikörpern (das Immunglobulin G - IgE) ausgelöst wird. Diese Zellen können in nur wenigen Minuten starke Entzündungsmediatoren (Vermittlerstoffe) freisetzen, darunter Histamin und PAF (Platelet Activating Factor – Plättchen-aktivierender Faktor).

    Die Forscher des Pasteur-Instituts und des Inserm [2] nutzten für ihre Untersuchungen Versuchsmodelle, die eine durch Medikamente ausgelöste Anaphylaxie nachahmten und konnten so nachweisen, dass die zahlreichsten Antikörper (IgG) und die am häufigsten im Blut vorkommenden weißen Blutkörperchen, die neutrophilen Granulozyten (auch kurz Neutrophile genannt), zu den Hauptursachen der Anaphylaxie zählen.

    Pierre Bruhns und Marc Daëron von der Abteilung "molekulare und zelluläre Allergologie" (Pasteur Institut, Inserm U 760) konnten gemeinsam mit ihren Mitarbeitern aufzeigen, dass die Aktivierung der neutrophilen Granulozyten durch IgG sowohl notwendig, als auch ausreichend für das Auslösen einer Anaphylaxie ist. Die Verabreichung von Neutrophilen (von normalen Mäusen oder auch menschliche Neutrophilen) stellte die Anaphylaxie bei schockresistenten Mäusen wieder her. Die Zerstörung der Neutrophilen bei normalen Mäusen hingegen beugte einer anaphylaktischen Reaktion und dem schockbedingten Tod vor.

    Die Forscher konnten ebenfalls nachweisen, dass PAF der Hauptmediator für den anaphylaktischen Schock ist: Die Injektion von PAF-Antagonisten verhindert den Tod, während Antihistaminika (IgG-Antagonisten) keinerlei Wirkung zeigten.

    Beobachtungen bei Menschen haben gezeigt, dass die Anzahl an zirkulierenden PAF mit der Schwere des anaphylaktischen Schocks zusammenhängt, was mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen an den Mausmodellen übereinstimmt.
    Sollten beim Menschen die gleichen Ergebnisse erzielt werden, eröffnen sich neue Perspektiven bei der Entwicklung neuer therapeutischer Mittel gegen Anaphylaxie.

    [1] Weitere Informationen zur Anaphylaxie bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Anaphylaxie
    [2] INSERM - Französisches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung

    Kontakte:
    Nadine Peyrolo - Pressestelle des Pasteur-Instituts – Tel: +33 1 45 68 81 47 – E-Mail: nadine.peyrolo@pasteur.fr
    Marion Doucet - Pressestelle des Pasteur-Instituts – Tel: +33 1 45 68 89 28 – E-Mail: marion.doucet@pasteur.fr

    Quellen:
    - Pressemitteilung der Avisan – 23.03.2011 – http://www.aviesan.fr/aviesan/accueil/toute-l-actualite/choc-anaphylactique-les-...
    - Pressemitteilung des Pasteur-Instituts – 24.03.2011 - http://www.pasteur.fr/ip/easysite/pasteur/fr/presse/communiques-de-presse/2011/c...
    - Originalpublikation: "Mouse and Human Neutrophils induce Anaphylaxis", The Journal of Clinical Investigation online – 23.03.2011 - http://www.jci.org/articles/view/45232

    Redakteurin: Claire Cécillon, claire.cecillon@diplomatie.gouv.fr
    http://www.wissenschaft-frankreich.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).