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26.05.2011 12:39

Verträgliche Biopharmaka für die Regenerative Medizin - LMU-Pharmazeut erhält GO-Bio Preis

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Privatdozent Carsten Rudolph vom Klinikum der Universität München wird gemeinsam mit Professor Christian Plank vom Klinikum rechts der Isar der TU München mit einem GO-Bio-Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet. Die Wissenschaftler gehören damit zu den sechs Gewinnern in der vierten Auswahlrunde des GO-Bio Wettbewerbs und werden für die nächsten drei Jahre mit rund 3,6 Millionen Euro gefördert. Im Rahmen des ausgezeichneten Projekts wollen Rudolph und Plank eine neue Klasse von Biopharmaka für die Regenerative Medizin weiterentwickeln und in die klinische Anwendung bringen. Die Preisverleihung findet am 26. Mai in München statt.

    Biopharmaka sind Arzneimittel, die mithilfe gentechnisch veränderter Organismen biotechnologisch hergestellt werden. Bisher kommen sie bei Protein- oder Gentherapien zum Einsatz. Allerdings haben beide Therapieverfahren Nachteile: Gentherapien bergen biologische Risiken und stellen technische Herausforderungen dar, die noch nicht ausreichend gelöst werden konnten. Proteine wiederum haben nur eine sehr begrenzte Lebens- und Wirkdauer, was ihre Herstellung und ihre Verwendung aufwendig und teuer macht.

    Diese Nachteile soll eine völlig neue Klasse von Medikamenten umgehen: Das Team um den LMU-Pharmazeuten Rudolph hat modifizierte mRNAs – chemisch der DNA nahe verwandte Botenmoleküle – für den medizinischen Einsatz entdeckt und weiterentwickelt. Die Münchener Forscher stellen chemisch veränderte RNA-Moleküle her, die außergewöhnlich robust sind und zudem keine Immunantwort im Körper auslösen. „Durch die chemische Modifizierung der mRNA wird die typische Aktivierung des Immunsystems weitestgehend vermieden, sodass keine Entzündungsreaktionen ausgelöst werden“, sagt Rudolph. „Die modifizierte mRNA kann also – im Gegensatz zu konventioneller mRNA – auch mehrfach angewendet werden. Zudem ist sie chemisch stabiler, sodass bereits geringe Mengen einen Effekt haben.“ Diese stabile, nicht immunogene mRNA (SNIM-RNA) kann als nacktes Molekül in ausgewählte Zellen oder Gewebe verabreicht werden. Dort bewirkt sie dann die Produktion eines therapeutischen Proteins. Im Mausmodell konnte das Team um Rudolph das therapeutische Potenzial der neuen Therapie bereits zeigen. Im GO-Bio-Projekt soll die Therapie nun gemeinsam mit Plank für den Einsatz in der Regenerativen Medizin weiterentwickelt werden. Dazu werden bioaktive Oberflächen hergestellt und im Tiermodell getestet: mit SNIM-RNA beschichtete Implantate oder Knochenersatzmaterialien sollen die körpereigenen Heilungsprozesse weiter ankurbeln. Dabei sollen die Grundlagen gelegt werden, um bald mit klinischen Studien zu beginnen.

    Carsten Rudolph ist Pharmazeut und leitet die Arbeitsgruppe Experimentelle Gentherapie am Klinikum der Universität München. Gemeinsam mit Christian Plank gründete er 2009 die ethris GmbH mit dem Ziel, die SNIM-RNA-Technologie zu kommerzialisieren. Bereits 2005 wurde Rudolph für seine Forschung mit dem BioFuture Award des BMBF ausgezeichnet. Ziel der GO-Bio-Förderung ist es, Forschungsergebnisse mit besonders hohem Wertschöpfungspotenzial so weiterzuentwickeln, dass sie wirtschaftlich verwertet werden können. So soll der Reifegrad eines Forschungsergebnisses erhöht und die Marktfähigkeit gesteigert werden, um die Lücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und kommerzieller Verwertung zu schließen. (göd)

    Ansprechpartner:
    PD Dr. Carsten Rudolph
    Forschungszentrum der Kinderklinik und Poliklinik
    Dr. von Haunersches Kinderspital
    Tel.: 089 / 5160 – 7711
    Fax: 089 / 5160 – 4421
    E-Mail: Carsten.Rudolph@med.uni-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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