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06.07.2011 13:53

Augenärzte fordern neue Methoden der Behandlung

Dr. Pascale Anja Dannenberg Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die mit einer Windschutzscheibe vergleichbare Hornhaut schützt das Auge vor Verletzungsschäden und ist die wichtigste für die Optik des Auges relevante Oberfläche. Die Transparenz der Hornhaut ist folglich entscheidend für eine klare Sicht. Die normale Hornhaut ist aus diesem Grund frei von Blutgefäßen. Korneale Neovaskularisation (KNV) ist das abnormale Wachstum neuer Blutgefäße in der Hornhaut. Dies verursacht eine Minderung der Sehschärfe und hat häufig Narbenbildung und dauerhafte Entzündungen zur Folge, welche die Sehschärfe weiter verschlechtern und ohne Behandlung zu Erblindung führen können.

    Desweiteren stellt die KNV eine erhebliche Bedrohung für das Transplantatüberleben nach anschließender Transplantation der Hornhaut dar. Eine Expertengruppe aus renommierten Augenärzten und Hornhautspezialisten aus aller Welt hat sich jüngst in Berlin versammelt, um ein effizienteres Management der Auswirkungen der kornealen Neovaskularisation zu erörtern. Desweiteren wurden Endpunkte und Messparameter klinischer Studien für die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankung vorgeschlagen. Die aus der Podiumsdiskussion hervorgegangenen Beschlüsse wurden nun im British Journal of Ophthalmology veröffentlicht.

    „Es besteht ein erheblicher, bislang nicht gedeckter Bedarf an Behandlungsoptionen gegen korneale Neovaskularisationen. Wir sind der Meinung, dass dies durch den Einsatz neuer, gegen die Gefäßneubildung gerichteter Therapien erreicht werden kann, die fester Bestandteil unserer Behandlungsstrategie sein werden“, sagt Prof. Dr. Claus Cursiefen in seiner Eigenschaft als Mitglied der Expertengruppe und Hauptautor des Konsensberichtes. Cursiefen, der bis Ende Juni an der Augenklinik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg tätig war und nun an die Uniklinik Köln gewechselt hat, führt weiter aus: „Die Expertengruppe ist der Meinung, dass ein festes Rahmenwerk von klinischen Studienendpunkten und Behandlungsmethoden der zukünftigen Entwicklung von Medikamenten zuträglich wäre und die Regulierungsbehörden bei ihrer Prüfung der klinischen Daten unterstützen würde. Der Consensus Report ist ein erster Schritt in diese Richtung.“

    Derzeit wird die pathologische KNV vor allem mit Kortikosteroiden behandelt. Steroide, ein Hormon aus der Nebennierenrinde, wirken dem Wachstum neuer Gefäße jedoch nur begrenzt entgegen und haben bei Langzeitbehandlung erhebliche Nebenwirkungen. So können sie zu einem Anstieg des Augeninnendrucks führen (grüner Star) und eine Linsentrübung (grauer Star) verursachen. Aus diesem Grund werden Behandlungsmöglichkeiten benötigt, die keine Steroide verwenden.

    Für zukünftige medikamentöse Interventionen sind die Entwicklung zusätzlicher Medikamente sowie deren klinische Bewertungen unerlässlich auf einer gegen die Gefäßneubildung gerichteter, d. h. auf antiangoiner Basis. Dazu gehören verschiedene Medikamente gegen Botenstoffe, die für das Gefäßwachstum wichtig sind (z. B. Aganirsen und Antikörper gegen VEGF).

    Die Transplantation der Hornhaut ist die häufigste Gewebetransplantation überhaupt. Hauptrisikofaktor für eine Immunreaktion ist eine pathologische Neovaskularisation der Hornhaut. Durch eine antiangiogene Therapie ist also eine Verbesserung des Transplantatüberlebens möglich. Die Experten sind sich jedoch einig, dass klinische Studien mit antiangiogenen Verbindungen, die den Nachweis einer theoretisch zwar wünschenswerten gesteigerten Überlebensrate von Hornhauttransplantaten erbringen sollen, nicht der Praxis entsprechen. Die Transplantation einer Hornhaut ist mit zu vielen Variablen verbunden, die einen Einfluss auf das Transplantat haben. Als sekundärer Endpunkt wird das Überleben des klaren Transplantats jedoch ausdrücklich empfohlen, möglicherweise im Kontext einer offenen Verlaufskontrolle. Die Expertengruppe ist sich einig, dass die Hemmung (Inhibition) von KNV für den Nachweis der Wirksamkeit neuer antianginogener Behandlungen der primäre klinische Endpunkt sein sollte.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass neue antianginogene Verbindungen das den Augen­ärzten zur Verfügung stehende therapeutische Arsenal für die Behandlung von zu Erblindung führenden Augenkrankheiten auf Ebene der Hornhaut deutlich verbessern würden.

    Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gegründet 1743, ist mit 29.000 Studierenden, 590 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.

    Weitere Informationen für die Medien:

    Prof. Dr. Claus Cursiefen
    Tel.: 0221/4784300
    claus.cursiefen@uk-koeln.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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