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01.08.2011 13:36

Epidemiologe Gérard Krause leitet neue Abteilung am HZI

Manfred Braun Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Mit Statistik-Daten gegen Krankheitserreger: Langzeit-Studien sollen Schutz vor Infektionen verbessern.

    Wie sich Infektionskrankheiten in der Bevölkerung ausbreiten und wie man ihrer Verbreitung gegensteuern kann: Diese Fragen beschäftigen Prof. Gérard Krause, einen der führenden Epidemiologen in Deutschland. Krause, der als Experte des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin tätig ist, betreut von jetzt an auch neue wissenschaftliche Projekte in Braunschweig und Hannover. Sein Ziel: Die Verbreitung und den Verlauf infektiöser Erkrankungen in großen und langfristigen Kohorten-Studien zu ergründen.

    Dafür hat das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig Krause zum Leiter einer neu geschaffenen Abteilung berufen. Zugleich wird er als Professor für Infektionsepidemiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wirken. Seine Tätigkeit als Abteilungsleiter am RKI wird Krause weiterhin ausüben.

    In Braunschweig und Hannover wird Krause grundlegende Fragen zu epidemischen Verläufen und ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung bearbeiten. Seine Abteilung „Epidemiologie“ will mit ihren Erkenntnissen eine solide Basis schaffen für konkrete Impfempfehlungen, Hygienekonzepte im Krankenhaus, Maßnahmen der Lebensmittelsicherheit sowie den Infektionsschutz im öffentlichen Gesundheitsdienst.

    Als Leitender Infektionsepidemiologe des Robert-Koch-Instituts (RKI) forschte Krause zum Beispiel den Ursprüngen des EHEC-Ausbruchs im Frühsommer 2011 nach und konnte den Verzehr von Sprossen als Infektionsursache identifizieren. „Unsere Arbeit besteht vor allem darin, standardisierte Befragungen, klinische Untersuchungen und Labornachweise mit Hilfe statistischer Verfahren auszuwerten“, erklärt Krause. „Man kann dann im Idealfall Erreger bis zur Quelle des Krankheitsausbruchs zurückverfolgen, Ausbreitungsmuster charakterisieren, Risikofaktoren erkennen und die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen messen.“

    Die untersuchten Erreger sind dabei vielfältig und reichen von Viren wie Influenza, die die Atemwege betreffen, bis zu Bakterien wie MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus), die gegen viele Antibiotika resistent sind.

    Das HZI verfügt bereits über eine breite Expertise in der Erforschung der zugrundeliegenden Mechanismen dieser Krankheiten auf der Ebene der Erreger und der befallenen Organismen. Nun sollen neue Forschungsprojekte mit epidemiologischem Ansatz zum Beispiel die Verbreitungseigenschaften der Erreger und die Risikofaktoren bestimmter Bevölkerungsgruppen aufdecken. Zusammen mit bereits am HZI vorhandenen Erkenntnissen über Erreger und deren Infektionsmechanismen erstellen die Wissenschaftler neue epidemiologische Methoden und Studienmodelle. „Hier am HZI kann ich gemeinsam mit meinen Kollegen systematisch nach Antworten auf die Fragen suchen, denen wir in der praktischen Arbeit am RKI immer wieder begegnen“, sagt Krause. „Das molekularepidemiologische Labor der neuen Abteilung wird einen nahtlosen Übergang zwischen unseren unterschiedlichen Forschungsmethoden sicher stellen.“

    Ein wesentlicher Schwerpunkt der neuen Abteilung „Epidemiologie“ wird eine groß angelegte Kohorten-Studie der Helmholtz-Gemeinschaft und anderer Forschungseinrichtungen sein, in der 200 000 Menschen in ganz Deutschland über mehrere Jahrzehnte regelmäßig untersucht werden. Mit Hilfe der gewonnenen Befunde wird untersucht, welche Faktoren das Infektionsrisiko erhöhen, welche Spätfolgen bestimmte Infektionen haben und wie diese vermieden werden können.

    „Ich freue mich, dass wir die Expertise des HZI durch die Mitarbeit eines herausragenden Wissenschaftlers wie Gérard Krause sinnvoll ergänzen können“, sagt Prof. Dirk Heinz, kommissarischer Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. Und Prof. Reinhard Burger, Präsident des Robert-Koch-Instituts, erklärt: „Von dieser besonderen Form der Kooperation erwarten wir uns viele neue Erkenntnisse. Die Grundlagenforschung am HZI und die praxisnahe Epidemiologie am RKI können sich wechselseitig inspirieren und so neue Denkansätze hervorbringen.“

    Gérard Krause studierte Medizin an der Universität Mainz und erlangte 1993 an der Universität Heidelberg den Grad des Doktors der Medizin in Tropenhygiene. Von 1993 bis 1998 arbeitete er als Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bereichen Tropenmedizin, Innere Medizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Heidelberg, einem Krankenhaus in Osnabrück und dem Universitätsklinikum Freiburg. Er hatte verschiedene Forschungs- und Ausbildungsaufenthalte in England, Ecuador, Kolumbien, Burkina Faso und Niger und war von 1998 bis 2000 Epidemic Intelligence Service Officer in den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta, USA. Im Jahr 2000 kam er an das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin, leitete dort das Fachgebiet Surveillance und ist seit 2005 Leiter der Abteilung Infektionsepidemiologie. Im selben Jahr habilitierte er im Fach Epidemiologie und Hygiene an der Charité in Berlin. Im Jahr 2008 gründete er den Masterstudiengang für angewandte Epidemiologie an der Charité. Gérard Krause ist Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin mit Zusatzbezeichnungen in Tropenmedizin und in Rettungsmedizin.

    Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig ist eine von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen gemeinsam finanzierte Forschungseinrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Aufgabe des Zentrums ist es, biomedizinische Forschung auf dem Gebiet der Infektionsbiologie sowie deren klinische Anwendung und praktische Umsetzung zu betreiben.
    (Ansprechpartner: Manfred Braun, Tel. 0531-6181-1400)


    Weitere Informationen:

    http://www.helmholtz-hzi.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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