idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Forschungsergebnisse zeigen neue Details, wie Sehinformationen verarbeitet und weitergeben werden.
Ein wichtiger Erfolg auf dem Weg zum Verständnis des Sehvorgangs ist in einer von Prof. Mathias Seeliger vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen koordinierten interdisziplinären Zusammenarbeit mit Gruppen aus Jülich, Oldenburg und Dublin gelungen. Die Arbeit wurde jetzt in einer hochrangigen Fachzeitschrift der Nature-Gruppe vorgestellt (Seeliger et al., Nature Communications, DOI 10.1038/ncomms1540).
Die Anpassungsfähigkeit der Netzhaut erlaubt das Sehen über einen sehr großen Helligkeitsbereich von dunkler Nacht bis hellem Sonnenschein. Wesentlichen Anteil daran haben die Photorezeptoren, Stäbchen und Zapfen. Während die Stäbchen auf das Sehen im Dunkeln spezialisiert sind, ist mit den Zapfen das hochauflösende, farbige Sehen in heller Umgebung verbunden. In einem dazwischen liegenden (mesopischen) Helligkeits-bereich muss von Stäbchen- auf Zapfensehen „umgeschaltet“ werden.
Die Forscher konnten nun Schlüsselkomponenten für den Signalfluss zwischen Stäbchen- und Zapfensystem identifizieren und deren Relevanz für die Verarbeitung und Weiterleitung des mesopischen Sehsignals durch Verkreuzung spezifischer genetisch modifizierter Mauslinien nachweisen.
Die neuen Erkenntnisse helfen, den Sehprozess auf Netzhautebene besser zu verstehen. Sie tragen auch dazu bei, Symptome von Patienten mit Netzhauterkrankungen, bei denen die Stäbchen-Zapfen-Kommunikation gestört ist, erklären zu können, und bilden eine Grundlage für potenzielle Behandlungsmöglichkeiten.
Titel der Originalpublikation
Modulation of rod photoreceptor output by HCN1 channels is essential for regular mesopic cone vision
Mathias W. Seeliger1,*, Arne Brombas2,*,†, Reto Weiler3, Peter Humphries4, Gabriel Knop2,†, Naoyuki Tanimoto1 & Frank Müller2
1 Division of Ocular Neurodegeneration, Institute for Ophthalmic Research, Centre for Ophthalmology, Eberhard Karls University of Tübingen, Schleichstr. 4/3, D-72076 Tübingen, Germany. 2 Institute of Complex Systems, Cellular Biophysics (ICS-4), Forschungszentrum Jülich, D-52425 Jülich, Germany. 3 Department of Neurobiology, Carl von Ossietzky University, D-26111 Oldenburg, Germany. 4 Ocular Genetics Unit, Department of Genetics, Trinity College, Dublin 2, Ireland.
*These authors contributed equally to this work.
†Present addresses: Queensland Brain Institute, The University of Queensland, Upland Road, St Lucia, Queensland 4072, Australia (A.B.); University of Erlangen-Nuremberg, Department of Biology, Animal Physiology, 91058 Erlangen, Germany (G.K.).
Ansprechpartner für nähere Informationen
Universitätsklinikum Tübingen
Forschungsinstitut für Augenheilkunde
Bereich Neurodegeneration des Auges
Schleichstr. 4/3, 72076 Tübingen
Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Mathias Seeliger
Tel. 0 70 71 / 29-8 07 18
see@uni-tuebingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).