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15.11.2011 10:48

Frauenherzen müssen eher behandelt werden

Wiebke Lesch Kommunikation und Marketing
Kompetenznetz Angeborene Herzfehler

    Bisherige Referenzwerte bilden die Besonderheiten des weiblichen Herzens bei angeborenen Herzfehlern nicht ausreichend ab / Therapien werden zu spät durchgeführt

    Achtung, Sperrfrist: Mittwoch, 16. November 2011, 10.00 Uhr

    In Deutschland leben rund 15.000 Menschen mit einer Fallot-Tetralogie – dem häufigsten zyanotischen Herzfehler. Die betroffenen Babys sind auch als „blue babies“ bekannt, da sie mit einem bläulichen Hautton zur Welt kommen. Ein Forscherteam des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler hat jetzt untersucht, wie es diesen Kindern mehrere Jahre nach der Operation geht. „Die Studie zeigt, dass Frauen mit Fallot-Tetralogie in der bisherigen Behandlungspraxis benachteiligt werden, weil sie anders behandelt werden müssten als Männer. Die bisherigen Referenzwerte bilden die Besonderheiten des weiblichen Herzens nicht ausreichend ab“, erklärt der Studienleiter PD Dr. Samir Sarikouch von der Medizinischen Hochschule Hannover. Am 16. November 2011 erscheint die Publikation in Circulation: Cardiovascular Imaging (doi:10.1161/CIRCIMAGING.111.963637).

    Krankheitsverlauf bei Frauen anders

    In einer umfangreichen prospektiven Studie unter Federführung des Herz- und Diabeteszentrums NRW haben die Wissenschaftler mehr als 400 Patienten mit Fallot-Tetralogie an 14 Herzzentren in Deutschland untersucht und geschlechtsspezifische Referenzwerte für diesen Herzfehler erhoben. Die Daten zeigen, dass bei Normierung auf einheitliche Körpermaße Frauenherzen kleiner sind als Männerherzen und dass die körperliche Belastbarkeit der Frauen mit Fallot-Tetralogie deutlich geringer ist als die der Männer. „Der Langzeitverlauf der Erkrankung ist auch insofern anders, dass Frauen bei vergleichbaren Restbefunden eher reoperiert werden müssen, um irreparable Belastungen der rechten Herzkammer zu vermeiden“, so Sarikouch. Werden Reoperationen zu spät durchgeführt, kann das u. a. zu Herzinsuffizienz oder Herzversagen führen.

    Guidelines müssen überdacht werden

    „Wir haben bei den angeborenen Herzfehlern bisher vernachlässigt, dass Frauenherzen anders behandelt werden müssen als Männerherzen“, ist Sarikouch überzeugt. „Die Guidelines für Reoperationen bei der Fallot-Tetralogie sollten überdacht werden und künftig das Geschlecht berücksichtigen.“ In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler ein Verfahren entwickeln, um den Patienten individuelle Risikoanalysen anzubieten.

    Über die Erkrankung

    Die Fallot-Tetralogie ist der häufigste zyanotische Herzfehler und mit 2,5 % aller Herzfehler einer der häufigsten angeborenen Herzfehler. Das Herz weist eine Verengung im Ausflußtrakt des rechten Herzens (Pulmonalstenose), ein Loch in der Herzscheidewand (Ventrikelseptumdefekt), eine Verlagerung der Hauptschlagader sowie eine Verdickung der rechten Herzkammer (Rechtsherzhypertrophie) auf.

    Sarikouch S, Koerperich H, Dubowy KO, Boethig D, Boettler P, Mir TS, Peters B, Kuehne T, Beerbaum P. Impact of Gender and Age on Cardiovascular Function Late After Repair of Tetralogy of Fallot: Percentiles Based on Cardiac Magnetic Resonance. Circ Cardiovasc Imaging 2011

    Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e. V.

    Das Kompetenznetz Angeborene Herzfehler erforscht Krankheitsmechanismen, neue Behandlungsmöglichkeiten und die aktuelle Versorgungslage von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Herzfehlern in Deutschland. In dem Forschungsverbund arbeiten Ärzte, Wissenschaftler, Elternverbände und Selbsthilfegruppen zusammen, um einen schnellen Austausch neuer Forschungsergebnisse zwischen Forschung und Versorgung zu erreichen. Das Netzwerk wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen“ über neun Jahre gefördert. Damit möchte das BMBF die strukturenübergreifende Wissenschaftszusammenarbeit stärken. Schirmherrin ist Friede Springer.

    Pressekontakt

    Wiebke Lesch
    Kompetenznetz Angeborene Herzfehler
    Tel.: 030 40048783
    Fax: 030 40048781
    E-Mail: presse@kompetenznetz-ahf.de

    PD Dr. Samir Sarikouch
    Medizinische Hochschule Hannover
    Tel.: 0511 532 5567
    Fax: 0511 532 18502
    E-Mail: sarikouch.samir@mh-hannover.de


    Weitere Informationen:

    http://circimaging.ahajournals.org/content/early/2011/09/09/CIRCIMAGING.111.9636...
    http://www.kompetenznetz-ahf.de


    Bilder

    PD Dr. Samir Sarikouch, Medizinische Hochschule Hannover
    PD Dr. Samir Sarikouch, Medizinische Hochschule Hannover

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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