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15.11.2011 12:00

Mobilität hat bei der praktischen Ärzteausbildung stark zugenommen

Katharina Lemcke Geschäftsstelle des MFT
Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland

    Im Fächervergleich zählen die Studierenden der Medizin zu den mobilsten Auszubildenden der Universitäten. Hierzu trägt wesentlich das Praktische Jahr (PJ) bei. Absolvierten im Jahr 2008 etwas über 25 Prozent der Studierenden ein PJ-Tertial im Ausland, waren es im Jahr 2010 rund 39 Prozent. Für jeden PJ-Studierenden stehen allein in Deutschland vier freie Plätze an insgesamt 600 Akademischen Lehrkrankenhäusern, 970 Akademischen Lehrpraxen und 32 Universitätsklinika zur Verfügung.

    Die PJ-Plätze sind über alle Bundesländer verteilt. Selbst in Bremen, dass keine Medizinische Fakultät unterhält, gibt es neun Akademische Lehrkrankenhäuser. Jeder dritte PJ-Studierende kann so das Sitzland der Heimatuniversität verlassen, ohne gleich den offiziellen Studienort wechseln zu müssen. Hinzu kommt, dass die Hälfte der Universitäten einen Zweithörerstatus einräumt. Damit können auch Leistungen anderer Universitäten in Anspruch genommen werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die eigenen Studierenden in ihren Möglichkeiten nicht eingeschränkt werden.

    "Die große Zahl der bestehenden Angebote im PJ zu koordinieren, ist eine erhebliche Herausforderung. Käme es zu einem freien PJ-Tourismus der Studierenden, wäre künftig niemand mehr zuständig", sagt Professor Dieter Bitter-Suermann, Präsident des MFT Medizinischen Fakultätentags. "Wenn dann die hohe Studienerfolgsquote sinkt, werden aber die Medizinischen Fakultäten zur Verantwortung gezogen."

    Größere Verteilung der Studierenden erschwert Vor-Ort-Prüfungen
    Mehr als die Hälfte der Medizinischen Fakultäten nimmt mündliche Staatsprüfungen auch in Akademischen Lehrkrankenhäusern ab. Dies ist mit viel Aufwand für die Fakultäten verbunden. "Bei einer weiteren Erhöhung der Anzahl der externen Einrichtungen dürften die Vor-Ort-Prüfungen kaum noch aufrecht erhalten werden können", gibt Bitter-Suermann zu bedenken.

    Vorgaben für Auslandszeiten
    "Hinsichtlich der Auslandsmobilität gilt zu beachten, dass es nach der Approbationsordnung nur das Studium im Ausland und die PJ-Ausbildung an den Akademischen Lehrkrankenhäusern im Inland gibt", erläutert Bitter-Suermann. Die Landesprüfungsämter erkennen daher ausländische PJ-Anteile nur an Universitäts-assoziierten Kliniken an. Hier gibt es eine lange Liste von anerkannten Universitäten der WHO. Hinzu kommen spezifische Ausbildungsmodelle. In der Schweiz können für Schweizer Studierende Anteile der klinisch-praktischen Ausbildung in Universitätsspitälern, Lehrspitälern und vielen weiteren Spitälern absolviert werden. Damit sind diese Ausbildungsplätze auch im Sinne einer Äquivalenz für deutsche PJ-Studierende zugänglich, obwohl in Deutschland andere Qualitätskriterien gelten.

    "Wegen der finanziell sehr reizvollen Angebote wundert es nicht, dass deutsche PJ-Studierende sehr gerne PJ-Anteile in der Schweiz wahrnehmen. Insbesondere aus der Schweizer Erfahrung heraus kommt der vermeintliche Anspruch von Studierenden, doch auch überall in Deutschland ein PJ-Anteil machen zu können", meint Bitter-Suermann.

    PJ sollte dem Studium und nicht der Personalgewinnung dienen
    "Beim Wettbewerb der Krankenhäuser um die höchsten materiellen Unterstützungsleistungen für PJ-Studierende in Form von Logis, Kleidung, Essen und direkten Aufwandsentschädigungen sind den Universitätskliniken die Hände gebunden. Die Hochschulmedizin kann das Studium der Nachwuchsmediziner schließlich nicht vergüten", merkt Bitter-Suermann an. "Im Hinblick auf das ärztliche Kompetenzspektrum halte ich es für sehr bedenklich, wenn inzwischen deutlich weniger als 30 Prozent der PJ-Studierenden an den Universitätsklinika ihr klinisch-praktisches Studium vertiefen. Wenn schon so wenig Studierende ihr PJ in der Hochschulmedizin absolvieren, sollten die anderen wenigstens an den qualitätsgesicherten Akademischen Lehrkrankenhäusern und Akademischen Lehrpraxen ausgebildet werden."

    Ansprechpartnerin:
    Katharina Lemcke
    MFT Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland e. V.
    Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
    Tel.: 030/6449 8559-0, Fax: -11
    E-Mail: berlin@mft-online.de

    Belegexemplar erbeten


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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