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29.11.2011 11:55

Genetik des Sozialen

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Freiburger Forscher zeigen, wann Freunde Stress lindern können

    Unterstützung von Familie und Freunden gilt als einer der wirksamsten Schutzfaktoren gegen stressbedingte Erkrankungen – von der Depression bis zum Herzinfarkt. Prof. Dr. Markus Heinrichs, Professor für Biologische Psychologie an der Universität Freiburg, hat 2003 als erster Humanforscher bereits nachgewiesen, dass das Neurohormon Oxytocin eine zentrale Rolle bei der Kontrolle von Stress sowie der stressreduzierenden Wirkung der sozialen Unterstützung spielt. In einer Reihe von Arbeiten hat er außerdem gezeigt, dass Oxytocin als Nasenspray Vertrauen und Einfühlungsvermögen erhöht und somit therapeutisches Potenzial bei einer Reihe psychischer Erkrankungen bietet.

    Aber könnte das Oxytocin-System auch helfen zu verstehen, warum sich die Unterstützung von nahe stehenden Personen auf Menschen sehr unterschiedlich auswirkt?

    In der aktuellen Ausgabe des renommierten US-amerikanischen Fachjournals Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) haben die Freiburger Psychologen und Neurowissenschaftler Prof. Dr. Markus Heinrichs, Dr. Frances S. Chen, Dr. Robert Kumsta und Dr. Bernadette von Dawans gemeinsam mit den Forschern Prof. Dr. Richard P. Ebstein und Dr. Mikhail Monakhov von der National University of Singapore erstmals die genetische Modulation der Wirksamkeit sozialer Unterstützung durch Varianten des Oxytocinrezeptor-Gens (OXTR) bei Stress erforscht. Die Wissenschaftler haben bei 200 Personen die hormonelle und subjektive Stressreaktion mit einem standardisierten sozialen Stresstest untersucht. Die eine Hälfte der Probanden wurde gebeten, eine ihnen nahe stehende Person zur Unterstützung mitzubringen, die andere Hälfte erschien ohne Begleitung. „Während die Anwesenheit eines Freundes in der Vorbereitung auf den Test den Stress bei den meisten Personen reduzierte, profitierte die Gruppe der Träger einer bestimmten genetischen Variante von OXTR überhaupt nicht von der Unterstützung“, sagt Frances S. Chen. Für Markus Heinrichs hat dies weit reichende Konsequenzen für die derzeitige Forschung an neuen Therapieansätzen: „In der von uns derzeit beforschten ‚psychobiologischen Therapie’ geht es um eine völlig neuartige Kombination von Oxytocingabe und Psychotherapie bei psychischen Erkrankungen mit sozialen Defiziten. Da ist es von großer Relevanz zu verstehen, wie ‚empfindlich‘ dieses System bei verschiedenen Patienten funktioniert.“

    Originalveröffentlichung:
    Chen, F.S.*, Kumsta, R.*, von Dawans, B., Monakhov, M., Ebstein, R.P. & Heinrichs, M. (2011). Common oxytocin receptor gene (OXTR) polymorphism and social support interact to reduce stress in humans. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), in press. (* gemeinsame Erstautorenschaft)

    Kontakt:
    Prof. Dr. Markus Heinrichs
    Institut für Psychologie
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-3029
    Fax: 0761/203-3023
    E-Mail: heinrichs@psychologie.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/psychobio


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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