idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.12.2011 09:28

Kontrolle durch die Matrix: RUB-Forscher entschlüsseln Rolle von Proteinen der Zellumgebung

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Wie Astrozyten, bestimmte Zellen des Nervensystems, entstehen, ist bislang weitgehend unbekannt. Bochumer Forscher haben nun untersucht, welchen Einfluss die Zellumgebung, Extrazelluläre Matrix genannt, auf diesen Prozess hat. Sie fanden heraus, dass das Matrix-Protein Tenascin C vorhanden sein muss, damit sich Astrozyten im Rückenmark von Mäusen kontrolliert vermehren und verteilen. Gemeinsam mit Kollegen der RWTH Aachen berichten die Wissenschaftler vom RUB-Lehrstuhl für Zellmorphologie und Molekulare Neurobiologie über ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Development.

    Kontrolle durch die Matrix
    Development: Wie bestimmte Zellen im Rückenmark entstehen
    RUB-Forscher entschlüsseln Rolle von Proteinen der Zellumgebung

    Wie Astrozyten, bestimmte Zellen des Nervensystems, entstehen, ist bislang weitgehend unbekannt. Bochumer Forscher haben nun untersucht, welchen Einfluss die Zellumgebung, Extrazelluläre Matrix genannt, auf diesen Prozess hat. Sie fanden heraus, dass das Matrix-Protein Tenascin C vorhanden sein muss, damit sich Astrozyten im Rückenmark von Mäusen kontrolliert vermehren und verteilen. Gemeinsam mit Kollegen der RWTH Aachen berichten die Wissenschaftler vom RUB-Lehrstuhl für Zellmorphologie und Molekulare Neurobiologie über ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Development.

    Tenascin C reguliert Astrozyten-Entwicklung

    Unreife Astrozyten stellen Tenascin C her und sondern es in die Extrazelluläre Matrix ab. Von dort steuert es die Entwicklung der Zellen. Um die Rolle des Proteins genauer zu charakterisieren, erforschte das Bochumer Team um Prof. Dr. Andreas Faissner, Prof. Dr. Stefan Wiese und Dr. Michael Karus Astrozyten, die genetisch so manipuliert waren, dass sie kein Tenascin C herstellten. Die Wissenschaftler beobachteten, dass sich die Astrozyten ohne das Protein länger teilten und später an ihren Bestimmungsort im Rückenmark wanderten. „Als Konsequenz der längeren Zellteilungsphase haben wir eine vermehrte Anzahl an reifen Astrozyten gefunden“, erklärt Karus.

    Genaktivität verändert

    Auch auf molekularer Ebene hinterließ die Tenascin C-Manipulation Spuren. Mit Kollegen der RWTH Aachen verglichen die Bochumer Forscher die Genaktivität im Rückenmark mit und ohne Tenascin C-Produktion. Die Abwesenheit des Proteins wirkte sich nicht nur auf Gene aus, die typisch für Astrozyten sind. Eine veränderte Aktivität stellten die Wissenschaftler auch bei Genen fest, die eine Rolle für bestimmte Wachstumsfaktoren spielen. Diese haben z. B. Einfluss auf das Überleben und die Teilungsaktivität verschiedener Zelltypen.

    Ergebnisse auch für medizinischen Bereich interessant

    Astrozyten übernehmen eine Vielzahl an Aufgaben im Nervensystem. Sie regulieren den Ionenhaushalt und die Konzentration von Botenstoffen, sind ein Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke und beeinflussen die Aktivität der Nervenzellen. Bei Verletzungen des zentralen Nervensystems oder auch Hirntumoren bilden sich so genannte reaktive Astrozyten, die sich ähnlich wie unreife Astrozyten verhalten. „Bislang ist die Funktion von Tenascin C unter solchen pathologischen Bedingungen größtenteils unbekannt“, sagt Karus. „Wenn wir aber mehr über die Aufgabe von Tenascin C während der Entwicklung herausfinden, können wir wahrscheinlich auch besser verstehen, was es zum Beispiel bei Rückenmarksverletzungen bewirkt.“

    Titelaufnahme

    M. Karus, B. Denecke, C. ffrench-Constant, S. Wiese, A. Faissner (2011): The extracellular matrix molecule tenascin C modulates expression levels and territories of key patterning genes during spinal cord astrocyte specification, Development, doi: 10.1242/dev.067413

    Weitere Informationen

    Dr. Michael Karus, Lehrstuhl für Zellmorphologie und Molekulare Neurobiologie, Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-24312
    Michael.Karus@ruhr-uni-bochum.de

    Angeklickt

    Lehrstuhl für Zellmorphologie und Molekulare Neurobiologie
    http://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/cellmorphology/index.php?language=de&;

    Redaktion

    Dr. Julia Weiler


    Bilder

    Unter geeigneten Bedingungen verwandeln sich Vorläuferzellen im Nervensystem (rot) in andere Zelltypen, z.B. Astrozyten (grün). Zu sehen ist eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme einer Vorläuferzellkultur, in der alle Zellkerne blau gefärbt sind.
    Unter geeigneten Bedingungen verwandeln sich Vorläuferzellen im Nervensystem (rot) in andere Zelltyp ...
    Dr. Michael Karus
    None

    Die Bochumer Forscher kultivieren Vorläuferzellen des Nervensystems als frei schwimmende Kolonien, so genannte Neurosphären. In der fluoreszenzmikroskopischen Aufnahme sind Vorläuferzellen grün gefärbt, Zellkerne blau. In der Neurosphäre befinden sich auch große Mengen eines Zuckerrestes (rot), der als klassischer Marker für Stammzellen gilt.
    Die Bochumer Forscher kultivieren Vorläuferzellen des Nervensystems als frei schwimmende Kolonien, s ...
    Dr. Michael Karus
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).