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20.12.2011 13:25

Heißhunger-Attacke – was steckt dahinter?

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Neue Studie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg untersucht, welche Vorgänge im Gehirn Essanfälle steuern / Studienteilnehmer gesucht

    Heißhunger-Attacken und Essanfälle sind typisch für die sogenannte Binge Eating Störung (Ess-Sucht) oder Bulimie (Ess-Brech-Sucht). Die Betroffenen erleben die Anfälle als unkontrollierbar. Im Rahmen einer neuen Studie wollen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg nun erstmals mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) die Vorgänge im Gehirn untersuchen, die das gestörte Essverhalten steuern. Ziel ist es, neue Erkenntnisse für die Therapie und Vorbeugung dieser Erkrankungen zu gewinnen. Dafür werden noch Teilnehmer gesucht.

    Die Untersuchung dauert ca. eineinhalb Stunden. Dabei gilt es, einfache Aufgaben zu lösen, während die Gehirnaktivität mittels MRT gemessen wird. Dazu befindet sich der Teilnehmer im Magnetresonanztomographen. Die MRT ist eine sichere und bewährte Untersuchungsmethode, von der keine Gesundheitsrisiken bekannt sind. Sie kommt ohne Röntgenstrahlen aus und beruht auf Messungen in einem starken Magnetfeld.

    Gesucht werden Personen ab 18 Jahren mit Bulimia nervosa oder Binge Eating Störung, die seit mindestens drei Monaten unter ein bis zwei Essanfällen pro Woche leiden. Auch Volljährige ohne Essstörung sind herzlich eingeladen, an der Studie teilzunehmen: Sie liefern als Teil der Kontrollgruppe wichtige Vergleichsdaten. Teilnehmen können Rechtshänder, die kein Metall wie Knochenschienen, künstliche Gelenke oder Herzschrittmacher im Körper haben. Alle Patientendaten fließen anonymisiert in die Studie ein. Die Teilnehmer erhalten eine kleine Aufwandentschädigung und können ein MRT-Bild ihres Gehirns mit nach Hause nehmen.

    Gleiches Muster wie bei Suchterkrankungen?

    Ungefähr 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Binge-Eating-Störung, beinahe ebenso viele an Bulimie. Beiden Erkrankungen gemeinsam sind die Essanfälle, denen sich die Betroffenen hilflos ausgeliefert fühlen. Danach folgen häufig Ekel und Schuldgefühle. Menschen mit Bulimie erbrechen nach der Essattacke absichtlich, um einer Gewichtzunahme entgegenzusteuern. Auslöser beider Erkrankungen sind in der Regel unterdrückte emotionale Probleme.

    Im Rahmen der Studie wollen die Wissenschaftler prüfen, ob die Essstörungen – wie die deutschen Bezeichnungen „Ess-Sucht“ oder “Ess-Brech-Sucht“ schon implizieren – mit vergleichbaren Veränderungen der Gehirnaktivität wie bei Suchterkrankungen einhergehen. Hierzu wird die Hirnaktivität während der Erwartungsphase und bei Erhalt einer Belohnung sowie in der Kontrolle von Handlungsimpulsen auf Belohnungsreize gemessen.

    Rolle des Belohnungssystems unbekannt

    „Die Essanfälle treten sind in der Regel nicht aus einem Hungergefühl heraus auf, sondern bei emotionalem Stress“, erklärt Studienleiter Privatdozent Dr. Hans-Christoph Friederich, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik Heidelberg. „Wir untersuchen nun anhand der Gehirnaktivität, welche Rolle das Belohnungssystem des Gehirns dabei spielt, ob es generell anders bzw. vermindert reagiert als bei gesunden Vergleichspersonen oder nur in Bezug auf Nahrungsmittel, oder ob das Problem eher im Bereich der Impulskontrolle liegt.“

    Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Studie wird von der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Wolfgang Herzog) in Kooperation mit der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie (Ärztliche Direktorin: Professor Dr. Sabine Herpertz) Heidelberg durchgeführt.

    Interessierte wenden sich bitte an Dipl.-Biologin Mandy Skunde, Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, Tel.: 06221 / 56 38 283 oder E-Mail: Mandy_Skunde@med.uni-heidelberg.de

    Ansprechpartner für Journalisten / Studienleiter:
    Privatdozent Dr. med. Hans-Christoph Friederich
    Leitender Oberarzt der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
    Medizinische Universitätsklinik Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 38 176
    E-Mail: hans-christoph.friederich@med.uni-heidelberg.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

    197 / 2011


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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