idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.03.2012 12:56

Tuberkulose: Erkrankungen in Ballungszentren nehmen zu

Bernhard Weidemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Museum

    Die Tuberkulose wird gerne auch als Krankheit des 19. Jahrhunderts bezeichnet denn mit zunehmender Hygiene ging sie in den Industrienationen stetig zurück. Doch die TBC gehört nicht der Vergangenheit an: Laut WHO zählt sie weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Tuberkulose breitet sich insbesondere in Afrika, Asien und Osteuropa aus, und auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Neuerkrankungen. In der Landeshauptstadt ist die Anzahl der an Tuberkulose Erkrankten in jüngster Vergangenheit deutlich gestiegen. Grund für das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) gemeinsam mit dem Deutschen Museum zum Welt-Tuberkulosetag (24. März) die Tubekulose in den Vordergrund zu rücken.

    Die Tuberkulose wird gerne auch als Krankheit des 19. Jahrhunderts bezeichnet - denn mit der zunehmenden Hygiene nahm auch die Anzahl der an Tuberkulose Erkrankten in den Industrienationen stetig ab.
    Doch der Tuberkulose einen Platz in der Geschichte zuzuweisen, ist ein weit verbreiteter Irrglauben. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt sie weltweit mit zwei bis drei Millionen Betroffenen zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Tuberkulose breitet sich insbesondere in Afrika, Asien und auch in Osteuropa nach wie vor aus – insbesondere die räumliche Mobilität (Reisen, Zuzug) in und aus den betroffenen Gebieten führen auch in Deutschland immer wieder zu Neuerkrankungen, die oft spät diagnostiziert werden. In der Landeshauptstadt ist die Anzahl der an Tuberkulose Erkrankten in jüngster Vergangenheit deutlich gestiegen. Grund für das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) gemeinsam mit dem Deutschen Museum zum Welt-Tuberkulosetag (24. März) und 130 Jahre nach Entdeckung des Erregers durch Robert Koch, die Infektionskrankheit in den Vordergrund zu rücken. Gemeinsam organisieren sie zwei Informationsveranstaltungen mit Fachvorträgen rund um die Tuberkulose im Deutschen Museum. Zudem restauriert das Deutsche Museum derzeit den Brutschrank, mit dem Robert Koch forschte. Im Jahr 2010 sind laut einer aktuellen Mitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI) bundesweit 136 Patientinnen und Patienten an Tuberkulose gestorben. Insgesamt spricht das RKI von 4.330 Tuberkulosen 2010 und damit kaum weniger als 2009 (4.419 Erkrankte). Wie das RKI weiter mitteilt, nähert sich die Gesamtzahl der Erkrankungen seit 2008 einem Plateau. In früheren Jahren hingegen sei bundesweit ein Rückgang zu verzeichnen gewesen. In Ballungszentren, darunter Großstädte wie Berlin, Hamburg und auch München, können diese Entwicklungen bestätigt werden. So liegt die Inzidenz (Häufigkeit der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) bundesweit bei 5,26 - in Berlin (8,48), Hamburg (9,69) und München (10,37) ist der Anteil aber nahezu doppelt so hoch. Zwischen 1999 und 2009 sank zwar die Zahl in München von 234 auf 106 Fälle (Inzidenz 7,8); seit 2010 jedoch registriert das RGU einen deutlichen Anstieg. 2010 sind dem RGU 145 Fälle (10,6), 2011 136 Fälle (9,7) gemeldet worden. „Das ist im bundesweiten Vergleich viel“, sagt Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt. 130 Jahre nach der Entdeckung ihres Erregers ist die Tuberkulose leider auch ein Stück weit zu einer vergessenen Krankheit geworden. „Bei der Erstdiagnose haben Ärztinnen und Ärzte verständlicherweise nicht immer gleich die Tuberkulose im Blick, da sie lange Zeit in Deutschland tatsächlich äußerst selten war. Noch dazu kann man im Anfangsstadium der Erkrankung völlig beschwerdefrei sein oder uncharakteristische Krankheitszeichen wie Frösteln, Mattigkeit, Appetitmangel, Gewichtsabnahme, Fieber oder Nachtschweiß aufweisen“, sagt Lorenz. Rechtzeitig diagnostiziert ist die Tuberkulose gut zu behandeln und: „Das Tückische ist, dass zwischen dem Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit Jahre oder Jahrzehnte liegen können.“ Wichtig aber ist: Nicht jeder Infizierte erkrankt. Nur rund fünf bis zehn Prozent aller Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Tuberkulose.

    Aufklärung ist wichtig
    Ein Blick in die USA zeigt jedoch, wie wichtig es ist die Infektionskrankheit nach wie vor ernst zu nehmen und zu bekämpfen: So wurde in den 1980er Jahren in San Francisco die Tuberkulose-Fürsorge zunächst verringert. Als Folge kam es dort bei einer erheblichen Anzahl von HIVInfizierten zu einer Koinfektion mit dem Tuberkulose-Erreger. „Ein Beispiel, das zeigt, wie wichtig Aufklärung, Vorsorge, Meldepflicht und Behandlung der Tuberkulose sind. Umso mehr sehe ich hier auch die Gesundheitsbehörden in der Pflicht, die Tuberkulose der Ärzteschaft in Erinnerung zu rufen. Der Welt-Tuberkulosetag am 24. März ist dafür ein hervorragender Anlass.“ Mit Fortbildungen und Vorträgen will das RGU in München auf die Tuberkulose verstärkt aufmerksam machen. So laden das RGU und das Deutsche Museum am Mittwoch, 16. Mai, (19 Uhr) Bürgerinnen und Bürger sowie die Fachöffentlichkeit zu einem Infoabend rund um die Tuberkulose
    ins Deutsche Museum ein. Im Zuge der Wintervorträge wird im Deutschen Museum ein zweiter Infoabend organisiert, der Termin rechtzeitig bekannt gegeben.
    „Der Brutschrank von Robert Koch ist das Artefakt für den Beginn der modernen mikrobiologischen Forschung“ sagt Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums. „Bereits drei Jahre nach Robert Kochs Erfindung wurden Brutschränke in Serie gefertigt. Heute steht in jedem mikrobiologischen Labor ein Brutschrank.“
    Ausführliche Informationen rund um die Infektionskrankheit Tuberkulose sowie zur Historie der Entdeckung des Erregers durch Robert Koch gibt es im Internet unter http://www.muenchen.de/rgu unter der Rubrik Presse und Veranstaltungen sowie unter http://www.deutsches-museum.de

    Kontakt:

    Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt, Pressestelle
    Bayerstraße 28a, 80335 München, Tel. 089-2 33-4 75 09 Fax: 2 33-4 75 08
    E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit.rgu@muenchen.de

    Deutsches Museum, Bernhard Weidemann, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Museumsinsel 1, 80538 München, Tel. 089 / 2179 – 281
    E-Mail: b.weidemann@deutschesmuseum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.muenchen.de/rgu (Rubrik Presse und Veranstaltungen)
    http://www.deutsches-museum.de


    Bilder

    Deutsches Museum,  Pharmazie -  Der originale Brutschrank von Robert Koch  Der Brutschrank von Robert Koch ist das Artefakt für den Beginn der modernen mikrobiologischen Forschung. Bereits drei Jahre nach Robert Kochs Erfindung wurden Brutschränke in Serie gefertigt. Heute steht in jedem mikrobiologischen Labor ein Brutschrank. Das Deutsche Museum restauriert derzeit den Brutschrank mit dem Robert Koch forschte.
    Deutsches Museum, Pharmazie - Der originale Brutschrank von Robert Koch Der Brutschrank von Rober ...
    Foto: Deutsches Museum
    None

    Deutsches Museum,  Pharmazie -  Der originale Brutschrank von Robert Koch  Der Brutschrank von Robert Koch ist das Artefakt für den Beginn der modernen mikrobiologischen Forschung. Bereits drei Jahre nach Robert Kochs Erfindung wurden Brutschränke in Serie gefertigt. Heute steht in jedem mikrobiologischen Labor ein Brutschrank. Das Deutsche Museum restauriert derzeit den Brutschrank mit dem Robert Koch forschte.
    Deutsches Museum, Pharmazie - Der originale Brutschrank von Robert Koch Der Brutschrank von Rober ...
    Foto: Deutsches Museum
    None


    Anhang
    attachment icon Text Pressemeldung / TBC-Fakten / Entdeckung der TBC durch Robert Koch

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).