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25.04.2012 09:46

Hautkrebs: Bluthochdruck und Stoffwechselerkrankungen als Risikofaktoren

Annika Bingmann Pressestelle
Universität Ulm

    Stoffwechselerkrankungen und Bluthochdruck begünstigen offenbar die Entstehung von Hautkrebs. Das hat jetzt eine internationale Forschergruppe um Gabriele Nagel, Professorin am Ulmer Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, herausgefunden.

    Konkret haben die Wissenschaftler erhöhten Blutdruck als Risikofaktor für maligne Melanome (schwarzer Hautkrebs) identifiziert. Außerdem fanden sie einen Zusammenhang zwischen Störungen des Fettstoffwechsels und dem bösartigen Plattenepithelkarzinom (weißer Hautkrebs). Hauptursache für Hautkrebs bleibt die Belastung mit ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen) beim Sonnenbad. Aufgrund dieser Erkenntnisse über weitere Risikofaktoren könnten neue Ansätze für die Krebsforschung und –therapie entstehen. Die Publikation „Metabolic risk factors and skin cancer in the Metabolic Syndrome and Cancer Project (Me-Can) “ ist in der Fachzeitschrift „British Journal of Dermatology“ erschienen.

    Die aktuelle Untersuchung ist Teil der Langzeitstudie „Metabolic Syndrome and Cancer Project“ (Me-Can): Seit 2006 analysieren die Forscher bei mehr als einer halben Million Männern und Frauen Daten zu Blutdruck, Body Mass Index (BMI) sowie verschiedene Stoffwechselwerte und suchen nach möglichen Zusammenhängen mit Krebserkrankungen. Als Ursache für den jetzt entdeckten Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und schwarzem Hautkrebs vermuten die Wissenschaftler gemeinsame körpereigene Mechanismen: Bei beiden Erkrankungen ist der programmierte Zelltod (Apoptose) unterbunden, dafür wird eine erhöhte Zellteilung beobachtet. Die wohl wichtigste Gemeinsamkeit könnte die zunehmende Bildung des Proteins VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) sein, das die Entstehung neuer Blutgefäße steuert. VEGF ist bereits in Vorläuferstudien sowohl mit hohem Blutdruck als auch Hautkrebs assoziiert worden. „Aufgrund der großen Verbreitung des Bluthochdrucks gilt es, den Zusammenhang mit der Entstehung von Hautkrebserkrankungen näher zu untersuchen“, sagt Gabriele Nagel.

    Zudem hat die Studie gezeigt, dass erhöhte Triglyzerid-Werte, also eine Störung des Fettstoffwechsels, die Entstehung von weißem Hautkrebs, insbesondere des Plattenepithelkarzinoms, fördern. Die beobachteten Änderungen im Fettstoffwechsel könnten möglicherweise durch karzinogene Erreger wie dem Humanen Papilloma Virus (HPV) hervorgerufen werden. HPV wird bekanntlich mit Gebärmutterhalskrebs und teilweise weißem Hautkrebs assoziiert. Auch hier sind weitere Untersuchungen nötig. „Um die Entstehung von Hautkrebs besser zu verstehen, sollten wir alle Risikofaktoren und eben nicht nur die UV-Strahlung in Betracht ziehen“, sagt Nagel. So könnten neue Ansätze für die Hautkrebs-Prävention, Früherkennung und Therapie entstehen. Insgesamt zeige die Studie, dass ein gesunder Lebensstil zur Vermeidung von Bluthochdruck und Übergewicht möglicherweise auch Hautkrebserkrankungen vorbeugen kann.

    An der Me-Can-Studie sind Forscher aus Schweden, Norwegen, Deutschland und Österreich beteiligt. Anhand einer Kohorte von 541 000 Frauen und Männern untersuchen sie die Zusammenhänge zwischen dem Metabolischen Syndrom und Krebserkrankungen. Das Metabolische Syndrom ist ein Sammelbegriff für Risikofaktoren, die oft in Kombination auftreten - namentlich etwa Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.
    Die wissenschaftlichen Auswertungen des Me-Can Projekts sind vor allem vom World Cancer Research Fund (WCRF) unterstützt worden.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Gabriele Nagel, Tel.: 0731 50-31073, gabriele.nagel@uni-ulm.de


    Weitere Informationen:

    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2133.2012.10974.x/full


    Bilder

    Die Erstautorin des Fachbeitrags, Professorin Gabriele Nagel, forscht am Ulmer Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie
    Die Erstautorin des Fachbeitrags, Professorin Gabriele Nagel, forscht am Ulmer Institut für Epidemio ...
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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