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25.04.2012 10:50

Psychisch Kranke weiter benachteiligt

Nicole Siller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)

    Mit der Einführung des neuen Psych-Entgeltsystems werden psychiatrisch-psychotherapeutische Kliniken, die immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln, weniger Geld für ihre Arbeit erhalten.

    „Wir haben im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie nahezu keine Einsparpotentiale mehr. Bereits in den letzten zwei Jahrzehnten haben wir 80 Prozent mehr Fälle behandelt und dabei die Betten um ein Drittel reduziert", sagt DGPPN-Präsident Prof. Peter Falkai. Das Wichtigste in der Behandlung von psychisch erkrankten Menschen sind Gespräche zwischen Ärzten, Therapeuten und Patienten. Dies setzt ausreichendes und qualifiziertes Personal voraus. „Es ist absehbar, dass wir, sollte das neue Psych-Entgeltsystem so umgesetzt werden, die steigenden Personalkosten in Zukunft nicht decken können" so Falkai weiter. Die Konsequenz wird sein: Psychisch Kranke werden in Zukunft weniger qualifizierte Leistungen erhalten und weiter benachteiligt.

    Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) mahnt anlässlich der öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages am Montag erneut zur Sorgfalt bei der Einführung des neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie. Der aktuelle Gesetzentwurf sieht vor, dass Leistungen in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken zwar nicht mit Fallpauschalen, wie im Bereich der körperlichen Erkrankungen, sondern mit Tagespauschalen vergütet werden. Allerdings sind im Gesetzentwurf viele Elemente des DRG-Fallpauschalensystems übernommen worden. Damit erhofft der Gesetzgeber, Wirtschaftlichkeitsreserven aktivieren zu können – wie kürzere Verweildauern oder der Abbau von Bettenkapazitäten.

    Der Gesetzgeber hat die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen gemäß Sozialgesetzbuch unter besonderen Schutz gestellt und dies ist auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Versorgung von psychisch Kranken darf, nach Ansicht der DGPPN, nicht durch das neue Entgeltsystem gefährdet werden.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Peter Falkai
    Präsident DGPPN
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
    Universitätsklinikum Göttingen
    von-Siebold-Str. 5
    37075 Göttingen
    Tel.: 0551-396601
    Fax: 0551-3922798
    E-Mail: pfalkai@gwdg.de

    Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN):
    Wurde 1842 gegründet und zählt heute mehr als 6.300 Mitglieder. Sie ist einer der größten und ältesten wissenschaftliche Vereinigung von Ärzten und Wissenschaftlern in Deutschland. Getragen von der Vision einer Gesellschaft, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen unbehelligt von Vorurteilen leben können und die für sie ihnen notwendige Hilfe erhalten.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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