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04.05.2012 11:50

Debatte um Korruption im Gesundheitswesen. DGHO Vorstand äußert sich zu Fehlentwicklungen

Tim Ladiges Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V.

    Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V. schlüsselt in einer Stellungnahme die vermischten Themen der aktuellen Berichterstattung auf, beleuchtet die Rolle des Zytostatikamarktes und appelliert an Politik und Kostenträger durch die Schaffung von Transparenz und einer ausgewogeneren Vergütung onkologisch tätiger Ärzte der Korruption den Nährboden zu entziehen.

    Die Berichterstattung der letzten Wochen über ökonomische Verflechtungen und Verwerfungen im Gesundheitswesen betrifft auch die Onkologie. Themen wie Korruption, Abrechnungsbetrug, Falschabrechnungen von Kliniken, Medikamentenfälschung, Pseudo-Studien, Kick-Back-Zahlungen durch Scheinberaterverträge wurden in eine Reihe gestellt und können so zu falschen Schlussfolgerungen führen. Kooperationen, Aufwandsentschädigungen, Beratungstätigkeiten und Versorgungsforschung sind notwendig und legitim. Dagegen stellen zu große Verflechtungen von Ärzten, Apothekern und Pharmaunternehmen bis hin zur Korruption, unseriöse Beratungsgeschäfte und Forschung die negativen Auswüchse einer Ökonomisierung der Onkologie dar.
    Die DGHO spricht sich in ihrer Stellungnahme für eine klare Definition der Begrifflichkeiten aus, um seriöse von unseriösen Tätigkeiten deutlich abzugrenzen.

    Der deutsche Arzneimittelmarkt, und insbesondere die Versorgung mit Zytostatika und Krebsmedikamenten, bietet Chancen für überdurchschnittliche Profite. Profiteure sind in erster Linie Apotheker, Hersteller und Pharmafirmen. Hingegen sank die Vergütung onkologischer Leistungen über die Jahre (bedingt z. B. durch Regelleistungsvolumina, Honorardeckelung), so dass sich viele Praxen gezwungen sehen Sekundäreinnahmen in Anspruch zu nehmen. Speziell die Diskrepanz in den Einnahmen zwischen Onkologen und ihren Apothekern ist extrem. Parallel haben viele Firmen (vor allem Generikahersteller und forschende Firmen) versucht, eine exklusive Verordnung ihrer Produkte durch Onkologen oder einen exklusiven Einkauf durch Apotheker zu erwirken. Hohe Gewinnmöglichkeiten auf der einen Seite und kontinuierliche Verkleinerungen des finanziellen Spielraumes auf Seiten der Ärzte haben den Nährboden für unsolides Geschäftsgebaren und Korruption bereitet.

    Der DGHO Vorstand fordert Politik und Kostenträger auf, die eklatante Unterbewertung von Leistungen, die persönlich von onkologisch tätigen Ärzten erbracht werden, durch eine adäquate und ausgewogenere Vergütung zu ersetzen, um Anreize zur Korruption zu minimieren. Der Gesetzgeber sollte außerdem rasch einen neuen Ordnungsrahmen mit möglichst weitgehender Transparenz schaffen. Hierzu gehört auch die von der DGHO seit langer Zeit angemahnte Herkunftskennung auf Zytostatikazubereitungen.

    Die Stellungnahme in Form eines Sonder-Mitgliederrundschreibens ist abrufbar unter

    http://www.dgho.de/informationen/nachrichten/stellungnahme-des-dgho-vorstandes-z... .

    DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V.
    Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V. besteht seit über 70 Jahren und hat heute mehr als 2.700 Mitglieder, die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen tätig sind. Mit der Ausarbeitung von Aus-, Fort- und Weiterbildungscurricula, der Erstellung von Behandlungsleitlinien und Behandlungsempfehlungen sowie mit der Durchführung von Fachtagungen und Fortbildungsseminaren fördert die Fachgesellschaft die hochwertige Versorgung von Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen.

    3.443 Zeichen

    Die Pressemitteilung können Sie auf der Internetseite der Fachgesellschaft www.dgho.de abrufen. Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
    Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V.
    DGHO Hauptstadtbüro
    V.i.S.d.P. Tim Ladiges
    Fon: 030 / 27 87 60 89 – 0
    Fax: 030 / 27 87 60 89 – 18
    E-Mail: ladiges@dgho.de
    Internet: www.dgho.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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