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23.05.2012 11:35

Desminopathien: RUB-Forscher gewinnen neue Erkenntnisse über Mechanismen von Herzerkrankungen

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Fehlgebildete Desmin-Proteine verklumpen mit intakten Proteinen vom gleichen Typ und lösen so schwere Skelett- und Herzmuskelerkrankungen, die Desminopathien, aus. Das haben Forscher vom RUB-Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen um PD Dr. Hendrik Milting mit Kollegen aus Karlsruhe, Würzburg und Bielefeld in interdisziplinärer Zusammenarbeit herausgefunden. Sie berichten im Journal of Biological Chemistry.

    Verklumpen statt stabilisieren
    RUB-Forscher gewinnen neue Erkenntnisse über Mechanismen von Herzerkrankungen
    Mutierte und intakte Proteine des Zellskeletts bilden krankhafte Aggregate

    Fehlgebildete Desmin-Proteine verklumpen mit intakten Proteinen vom gleichen Typ und lösen so schwere Skelett- und Herzmuskelerkrankungen, die Desminopathien, aus. Das haben Forscher vom RUB-Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen um PD Dr. Hendrik Milting mit Kollegen aus Karlsruhe, Würzburg und Bielefeld in interdisziplinärer Zusammenarbeit herausgefunden. Sie berichten im Journal of Biological Chemistry.

    Ein defektes Gen reicht aus

    Desmin bildet normalerweise stabilisierende Filamente im Inneren der Zellen. Verschiedene Mutationen im DES-Gen, das den Bauplan für das Protein enthält, rufen unterschiedliche Muskelkrankheiten hervor. Da Chromosomen immer in Paaren vorliegen, besitzt jede Zelle zwei DES-Gene auf zwei unterschiedlichen Chromosomen. Die Desminopathien brechen bereits aus, wenn nur eines der DES-Gene mutiert ist. Mit der „Photoactivation Localization Microscopy“ (PALM) zeigt das interdisziplinäre Team um PD Dr. Milting den Mechanismus dahinter.

    Mutierte und intakte Proteine sichtbar machen

    Ist ein DES-Gen mutiert und eines intakt, produziert eine Zelle sowohl fehlgebildete, als auch normale Proteine. Da nicht nur die mutierten Desmin-Proteine verklumpen, sondern auch die intakten Exemplare in die Aggregate eingebaut werden, reicht ein fehlerhaftes DES-Gen aus, um die Krankheit auszulösen. Bei der PALM-Mikroskopie hängen die Forscher zwei verschiedene fluoreszierende Moleküle an die mutierten und intakten Proteine an. Über Laser können sie diese Marker an- und abschalten, quasi aufblinken lassen. Der Computer berechnet anschließend aus den „Schnappschüssen“ für intaktes und mutiertes Protein eine gemeinsame Aufnahme, auf der beide Proteinvarianten zu sehen sind. PALM ist eine neuartige Mikroskopiertechnik, mit der man eine zehnfach höhere Auflösung als mit der konventionellen Lichtmikroskopie erreicht.

    Weitere Forschungsvorhaben

    Im nächsten Schritt möchte die Forschergruppe aufklären, wie Mutationen im DES-Gen die sogenannte arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie, kurz ARVC, auslösen. Diese seltene Herzmuskel-Erkrankung zeichnet sich durch eine schwere Schädigung – insbesondere der rechten Herzkammer – und durch Herz-Rhythmusprobleme aus, die zu einem plötzlichen Herztod führen können.

    Titelaufnahme

    A. Brodehl et al. (2012): Dual-color photoactivation localization microscopy of cardiomyopathy associated desmin mutants, Journal of Biological Chemistry, doi: 10.1074/jbc.M111.313841

    Weitere Informationen

    PD Dr. Hendrik Milting, Erich und Hanna Klessmann-Institut für Kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Ruhr-Universität Bochum, Georgstraße 11, Bad Oeynhausen, Tel. 05731/97-3510
    HMilting@hdz-nrw.de

    Angeklickt

    Herz- und Diabeteszentrum NRW
    http://www.hdz-nrw.de/

    Redaktion: Dr. Julia Weiler


    Bilder

    Mit der „Photoactivation Localization Microscopy“ (PALM) erreicht man eine zehnmal höhere Auflösung (rechts) als mit der herkömmlichen Lichtmikroskopie (links). Die Aufnahme zeigt  ein Desmin-Filament, das mit einem konventionellen Mikroskop und mit der hochauflösenden PALM-Mikroskopie aufgenommen wurde.
    Mit der „Photoactivation Localization Microscopy“ (PALM) erreicht man eine zehnmal höhere Auflösung ...
    Abbildung: Andreas Brodehl/Per Niklas Hedde
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    Die Arbeitsgruppe KardioGenetik am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.
    Die Arbeitsgruppe KardioGenetik am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.
    Foto: Armin Kühn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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