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05.06.2012 10:04

DGIM warnt vor neuen Viren

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Neue Viren drängen nach Deutschland
    Internisten raten bei unklarem Fieber zu Tests

    Wiesbaden – Exotische Viren aus den Tropen kommen immer häufiger auch in Europa und sogar in Deutschland vor. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) weist darauf hin, dass in den nächsten Jahren hierzulande bisher unbekannte Krankheitserreger auftreten könnten. Die DGIM empfiehlt, bei Fieber ohne erklärbare Ursache auch eine Infektion durch neue Viren in Betracht zu ziehen, falls möglich zu impfen und zu behandeln. Erreger etwa von Chikungunya-, Pappataci- oder Westnil-Fieber könnten in den kommenden Jahren weiter nach Europa und auch nach Deutschland vordringen.

    Wenn auch in Deutschland noch niemand etwa am Krim-Kongo-Fieber erkrankt ist, entdeckten Forscher jetzt hier und auch in Holland dessen Überträger, die Schildzecken Hyalomma und Rhipicephalus, die braune Hundezecke. Die Erkrankung könnte deshalb jederzeit von Südosteuropa eingeschleppt werden. Sie geht mit Fieber und oft mit inneren Blutungen einher. Die Sterberate liegt in Bulgarien bei 18 Prozent – eine Impfung gibt es nicht. „Insgesamt ist die Zahl der neuen Viruserkrankungen in Deutschland zwar noch sehr gering“, meint DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. Klimaerwärmung, wachsender Reiseverkehr, Tourismus und internationaler Warentransport könnten dies jedoch rasch ändern.

    Überträger von Viren sind oft Zecken oder Mücken. Wie stark sie sich verbreiten, hängt vom Wetter ab. Professor Dr. med. Emil C. Reisinger, Dekan der Universitätsmedizin Rostock, erläutert dies in einem aktuellen Artikel in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) an der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Sie tritt immer dann gehäuft auf, wenn zwei milde Winter aufeinander folgen. Denn dann vermehren sich Hasen und Rehe, die den Zecken ebenso wie der Mensch als Wirt dienen, und mit ihnen die Zecken selbst. FSME kann Gehirn und Hirnhäute infizieren und tödlich verlaufen.

    Auch Infektionen wie das Chikungunya-Fieber, das zuletzt im Großraum des Indischen Ozeans ausgebrochen war, nähern sich Europa. Im Jahr 2007 kam es in der italienischen Emilia Romagna zum ersten Mal in der Geschichte Europas zu einem Ausbruch mit 205 Erkrankungen. Der fiebrige Infekt ist oft begleitet von Hautausschlägen und Muskelschmerzen. Der Überträger, die asiatische Tiger¬mücke, ist in den Mittelmeerländern heimisch geworden, warnt Professor Reisinger. Das Insekt gelange häufig im Auto oder Zug in entfernte Regionen. In Deutschland fanden sich Eier der Tigermücke erstmals entlang der Autobahn A5 bei Rastatt in Baden-Württemberg. Tigermücken übertragen auch Dengue-Fieber. Diese weltweit häufigste durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung war in Europa zuletzt 1927/1928 in Griechenland ausgebrochen. Auch Sindbis-Viren, Überträger des gleichnamigen Fiebers, mit Hautausschlägen und Gelenk¬beschwerden, wurden in Baden-Württemberg in Mücken nachgewiesen.

    „Die Neue Grippe hat uns in den Jahren 2009/2010 vor Augen geführt, wie rasch sich neue Viren ausbreiten können“, sagt Professor Fölsch. Wegen der unspezifischen Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerz, Husten, Schnupfen und Schlappheit wenden sich viele Patienten an einen Internisten. Bei der Abklärung von Fiebererkrankungen sollten Ärzte auch neue Viruserkrankungen in Betracht ziehen, so Fölsch, und im Verdachtsfall die notwendigen Tests durchführen.

    Literatur:
    Löbermann M., Gürtler LG., Eichler-Löbermann B., Reisinger EC.: „Neue“ Viren als bedrohliche Krankheitserreger in Europa; Dtsch. Med. Wochenschr. 2012; 137(17): 900–5

    Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
    Luisenstraße 59
    10117 Berlin
    Tel: 0711 8931-552
    Fax: 0711 8931-167
    voormann@medizinkommunikation.org
    http://www.dgim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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