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11.06.2012 15:44

Erweiterung des genetischen Alphabets

Julia Wandt Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Konstanz

    Nachwuchswissenschaftlerin der Universität Konstanz legt Kristallstrukturanalyse eines synthetischen Basenpaars vor

    Die Konstanzer Wissenschaftlerin Karin Betz hat in einer internationalen Kooperation mit dem Scripps Research Institute in Kalifornien (USA) als Erstautorin ihre Forschungsergebnisse in der internationalen Fachzeitschrift „Nature Chemical Biology“ veröffentlicht. Die 27-jährige Nachwuchswissenschaftlerin, die an der Graduiertenschule Chemische Biologie (KoRS-CB) der Universität Konstanz promoviert, stellt in ihrer Veröffentlichung mit Denis A. Mayshev aus den USA die Kristallstruktur einer DNA-Polymerase beim Einbau eines artifiziellen Basenpaares vor.

    In dem Bestreben, das natürliche genetische Alphabet künstlich zu erweitern, wurden in den letzten Jahren von verschiedenen Arbeitsgruppen artifizielle Basenpaare mit unterschiedlicher Struktur und Paarungseigenschaften synthetisiert und auf ihren Einbau durch DNA-Polymerasen getestet. Ein vielversprechendes künstliches Basenpaar, das von Polymerasen erfolgreich in einen DNA-Strang eingebaut werden kann, wurde von einer Forschergruppe um Floyd E. Romesberg, PhD, am Scripps Research Institute in Kalifornien gefunden. Dieses hydrophobe Basenpaar paart nicht wie ein natürliches Basenpaar über Wasserstoffbrücken, sondern hauptsächlich durch hydrophobe- und Stapelwechselwirkungen. In freier DNA zeigt das Basenpaar eine interkalierende, also übereinander liegende Struktur, von der ausgehend dessen Einbau in eine DNA-Polymerase schwer vorstellbar ist. In der nun veröffentlichten Strukturanalyse belegt die internationale Forschergruppe, dass die DNA-Polymerase selbst die Replikation des synthetischen Basenpaares unterstützt, indem sie das Basenpaar zwingt, genau gleich zu paaren wie das natürliche Basenpaar: in einer Watson-Crick-Geometrie. Die Wissenschaftler konnten belegen, dass das Paar in freier DNA aufeinander liegt und erst im aktiven Zentrum der Polymerase planar angeordnet wird. Dafür wurde das von der Arbeitsgruppe Romesberg gefundene künstliche Basenpaar an der Universität Konstanz durch Karin Betz analysiert. Um herauszufinden, wie die Polymerase das Basenpaar einbaut, wurde der Protein-DNA-Komplex in Konstanz zunächst kristallisiert und der Kristall anschließend mit Röntgenstrahlen behandelt. Aus den dadurch entstehenden Beugungsbildern konnte die Kristallstruktur berechnet und somit die genaue 3D-Struktur des Proteins abgebildet werden.

    Karin Betz ist Stipendiatin der Graduiertenschule Chemische Biologie, die an der Schnittstelle von Chemie und Biologie angesiedelt ist. Sie forscht in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Marx an der Professur für Organische Chemie und Zelluläre Chemie in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Wolfram Welte und Prof. Dr. Kay Diederichs in den Bereichen Proteinkristallographie und Molekulare Bioinformatik. Betz hat nach einem Studium der „Life Science“ an der Universität Konstanz im Jahr 2010 die Arbeit an ihrer Promotion zur Struktur und Funktion der DNA-Polymerase begonnen.

    Als institutionelles Zentrum des Forschungsschwerpunktes „Lebenswissenschaften“ an der Universität Konstanz hat sich die Graduiertenschule Chemische Biologie inzwischen national und international profiliert und ist zu einer gesuchten Adresse für den wissenschaftlichen Nachwuchs geworden. Mit der Gründung des „Center for Chemical Biology“ und der Bewilligung des Sonderforschungsbereichs 969 „Chemical and Biological Principles of Cellular Proteostasis“ im November 2011 werden exzellente Forschung und Promovierendenausbildung noch enger verzahnt.

    Originalveröffentlichung:
    K. Betz, D. A. Malyshev, T. Lavergne, W. Welte, K. Diederichs, T. J. Dwyer, P. Ordoukhanian, F. E. Romesberg, A. Marx “KlenTaq polymerase replicates unnatural base pairs by inducing a Watson-Crick geometry” Nature Chem. Biol. 2012, Published online 3 June 2012.

    Die gesamte Publikation online unter:
    http://www.nature.com/nchembio/journal/vaop/ncurrent/full/nchembio.966.html

    Kontakt:
    Universität Konstanz
    Kommunikation und Marketing
    Telefon: 07531 / 88-3603
    E-Mail: kum@uni-konstanz.de

    Universität Konstanz
    Karin Betz
    Graduiertenschule Chemische Biologie
    Telefon: 07531 / 88 2289
    E-Mail: karin.betz@uni-konstanz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Kooperationen, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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