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31.08.2012 09:20

Neuer Impfstoffkandidat soll Schwangere und ihre Kinder vor Malaria schützen

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Europäische Impfstoffinitiative an der Universität Heidelberg und französisches Forschungsinstitut kooperieren / BMBF fördert mit rund 4,4 Millionen Euro

    Ein vielversprechender Impfstoffkandidat, der Schwangere und ihre Kinder gegen Malaria schützen soll, wird im Rahmen einer neu gegründeten europäischen Kooperation entwickelt. Dazu haben EVI (European Vaccine Initiative), eine an der Universität Heidelberg niedergelassene europäische Impfstoffinitiative, und Inserm (Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale, Frankreich) das Projekt EVI PRIMALVAC (“PRegnancyMALariaVACcine”) gestartet. Es wird über die Kreditanstalt für Wiederaufbau vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 4,4 Millionen Euro gefördert.

    Nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) werden jedes Jahr ca. 50 Millionen Frauen, welche in von Malaria heimgesuchten Gebieten auf der ganzen Welt leben, schwanger. Geschätzte 10.000 dieser Frauen und 200.000 ihrer Kinder sterben infolge einer solchen Malariainfektion während der Schwangerschaft. Odile Leroy, geschäftsführende Direktorin von EVI, sagt: „Dieses Problem wurde lange nicht beachtet und einen Impfstoff gegen Schwangerschaftsassoziierte Malaria gibt es noch nicht. Solch ein Impfstoff würde jedes Jahr hunderttausende von Leben retten.“ Neue Vorgehensweisen und vermehrtes Engagement geben Hoffnung, die Folgen von Malaria bei schwangeren Frauen zu vermindern und die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu verbessern. Dazu gehört auch das neue Kooperationsprojekt PRIMALVAC.

    Studie soll zeigen, dass Impfung sicher und geeignet für Einsatz am Menschen ist

    Schwangere Frauen sind besonders anfällig gegenüber Malaria, da ihr Immunsystem während der Schwangerschaft geschwächt ist. Schwangerschaftsassoziierte Malaria ist eine spezielle Unterkategorie von Malaria, bei der mit dem Malaria-Erreger Plasmodium falciparum infizierte Blutkörperchen in der Plazenta verklumpen. Ein bestimmtes Eiweiß des Parasiten, var2CSA, welches in der Membran der roten Blutkörperchen verankert ist, ist derzeit der vielversprechendste Kandidat für einen Impfstoff gegen Malaria in der Schwangerschaft. Nach mehreren Schwangerschaften bilden nicht-geimpfte Frauen, die zuvor die Schwangerschaftsassoziierte Malaria überlebt haben, Antikörper gegen dieses Protein und werden so resistent gegen diese Form der Malaria.

    Dr. Benoit Gamain, der Entdecker des Impfstoffkandidaten bei Inserm, informiert: „Wir haben eine Region von var2CSA identifiziert, welche ein wichtiger Angriffspunkt für inhibierende Antikörper ist. Das Hauptziel von PRIMALVAC ist es, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, die belegt, dass ein Impfstoff, basierend auf var2CSA, sicher und geeignet für den Einsatz am Menschen ist.“ Der Impfstoffkandidat wird 2013-2014 in die präklinische und klinische Entwicklung überführt werden und hoffentlich dazu beitragen, Schwangerschaftsassoziierte Malaria zu verhindern und somit Schwangere und ihre Kinder zu schützen.

    Initiativen gegen vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten

    Das BMBF fördert insgesamt drei Produktentwicklungspartnerschaften (Product Development Partnerships, PDPs), um vielversprechende Initiativen gegen vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten über einen Zeitraum von vier Jahren zu unterstützen. EVI ist davon die einzige Partnerschaft, die in Deutschland angesiedelt ist und die sich der Entwicklung von Impfstoffen widmet. PDPs vereinen Expertise aus unterschiedlichen und komplementären Bereichen: der biomedizinischen Forschung und Entwicklung, der Industrie und aus dem Bereich der gemeinnützigen Organisationen. Sie erhalten finanzielle Unterstützung von öffentlichen und privaten gemeinnützigen Einrichtungen und Sponsoren, was gewährleistet, dass die Produkte zu geringen Kosten für die von den verschiedenen Krankheiten betroffenen Personen bereit gestellt werden können.

    EVI (European Malaria Vaccine Initiative) ist eine der führenden europäischen Initiativen, um effektive, zugängliche und finanziell tragbare Impfstoffe gegen Malaria und andere armutsbedingte Krankheiten zu entwickeln. Seit bereits mehr als 10 Jahren hat EVI zur Entwicklung von 29 Impfstoffantigenkandidaten beigetragen, von denen 15 Kandidaten bisher bis zur Phase I in klinischen Studien weiterentwickelt werden konnten. Drei dieser Kandidaten befinden sich augenblicklich in der weiteren klinischen Entwicklung in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. EVI ist an der Universität Heidelberg niedergelassen, welche gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg über das Forschungsprogramm „Heidelberg Centre for Infectious Diseases“ am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung beteiligt ist. Koordinator für Heidelberg ist Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Direktor des Departments Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg.

    Inserm, das 1964 gegründete französische „Nationale Institut für Gesundheit und Medizinische Forschung“, ist ein öffentliches wissenschaftliches und technologisches Institut, welches unter der gemeinsamen Führung des französischen Ministeriums für Gesundheit und des französischen Ministeriums für Wissenschaft operiert. Als einziges französisches öffentliches Forschungsinstitut mit ausschließlichem Schwerpunkt auf dem Bereich Gesundheit übernahm Inserm 2008 die Verantwortung für die strategische, wissenschaftliche und operative Koordination der biomedizinischen Forschung. Diese Schlüsselrolle als Koordinator passt uneingeschränkt zu Inserm dank der hohen wissenschaftlichen Qualität seiner Arbeitsgruppen und seiner Fähigkeit, translationale Wissenschaft zu betreiben, angefangen vom Labortisch bis hin zum Patientenbett.

    Weitere Informationen:
    http://www.euvaccine.eu/portfolio/project-index/primalvac

    Kontakt:
    Dr. Nicola Viebig
    Im Neuenheimer Feld 326
    69120 Heidelberg
    Tel: 06221 56 35965
    Email: nicola.viebig@euvaccine.eu

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Leiterin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
    des Universitätsklinikums Heidelberg und der
    Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 56-4536
    Fax: 06221 56-4544
    E-Mail: annette.tuffs@med.uni-heidelberg.de

    Julia Bird
    Referentin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
    des Universitätsklinikums Heidelberg und der
    Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 56-7071
    Fax: 06221 56-4544
    E-Mail: julia.bird@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

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    http://www.facebook.com/home.php#!/pages/Universit%C3%A4tsKlinikum-Heidelberg/10...

    101 / 2012
    JB


    Bilder

    Frauen und Kinder in Malariagebieten, wie hier in Gambia, sind besonders von der Erkrankung betroffen. Ein neuer Impfstoff soll Schwangere und Babys schützen.
    Frauen und Kinder in Malariagebieten, wie hier in Gambia, sind besonders von der Erkrankung betroffe ...
    Foto: Fajara Research Centre, Gambia
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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