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04.09.2012 12:35

Neuer Ansatz bei der Therapie von Herzinsuffizienz

Helena Reinhardt Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig AöR

    UKL-Mediziner haben erstmals Vagusnervstimulator zur Behandlung von Herzinsuffizienz implantiert

    Mit der Implantation eines Vagusnervstimulators wird am Universitätsklinikum Leipzig erstmals bei Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ein völlig neuer Ansatz zur Therapie untersucht. Die Therapie basiert auf der Annahme, dass der Vagusnerv – ein Nerv, der das Gehirn mit dem Herzen verbindet und an der Steuerung fast aller inneren Organe beteiligt ist – nicht ausreichend arbeitet. Durch die Implantation eines so genannten Pulsgenerators könnte die Aktivität des Vagusnerves mittels elektrischer Signale gesteigert und so die bei Herzinsuffizienz geschwächte Pumpleistung des Herzens verbessert werden. Vor allem für Patienten, die weder auf die medikamentöse Behandlung noch auf eine so genannte Resynchronisationstherapie mit speziellen Herzschrittmachern ansprechen, könnte die Vagusnervstimulation künftig eine sinnvolle Therapieoption darstellen.

    Neurale Herztherapie bei Herzinsuffizienz

    „Die Vagusnervstimulation wird bereits seit längerem erfolgreich zur Behandlung von Epilepsie und Depressionen eingesetzt. Der Ansatz, diese Methode auch bei Herzinsuffizienz anzuwenden, ist relativ neu und angesichts präklinischer Daten sehr vielversprechend“, so Dr. Christian Kühne, Oberarzt in der Abteilung Kardiologie und Angiologie.
    Um neue Informationen über diese möglicherweise nutzbringende Therapie bei Herzschwäche zu gewinnen, beteiligt sich das UKL an der europaweit angelegten „Studie zur neuralen Herztherapie bei Herzinsuffizienz“ - der so genannten NECTAR-HF-Studie der Firma Boston Scientific. Von den fünf Studienzentren in Deutschland ist Leipzig nach Bernau (bei Berlin) und Göttingen das dritte, in dem ein Vagusnervstimulator zur Behandlung von Herzinsuffizienz implantiert wurde. „Dabei arbeiten wir Kardiologen mit den Neurochirurgen Hand in Hand. Das ist für uns alle eine schöne Erfahrung“, so Oberarzt Kühne, der die Studie am UKL leitet.

    Wie funktioniert die Vagusnervstimulation bei Herzschwäche?

    Wie bei der Implantation eines Herzschrittmachers wird bei der Vagusnervstimulation ein kleines Gerät – ein so genannter Pulsgenerator - unter die Haut in den Brustkorb eingepflanzt. „Der Vagusnerv verläuft links und rechts entlang des Halses. Deshalb wird zusätzlich ein Kabel unter der Haut eingesetzt, das den Generator mit dem Vagusnerv am Hals verbindet“, erklärt Dr. Dirk Winkler, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinik Leipzig, der die Operation durchgeführt hat. Der Generator sendet dann elektrische Signale aus, die über den Vagusnerv an Gehirn und Körper weitergegeben werden.

    Mehr Lebensqualität für die Patienten

    Ist die Therapie mittels Vagusnervstimulation erfolgreich, bedeutet das für die Patienten eine wesentlich erhöhte Lebensqualität. „Die für Herzinsuffizienz typischen Symptome wie Kurzatmigkeit und Erschöpfung werden weniger. Die Patienten haben mehr Energie, sind fitter, ihr Herz ist durch die verbesserte Pumpfunktion wesentlich leistungsfähiger“, erklärt Kardiologe Dr. Christian Kühne.

    Die beiden ersten Patienten am UKL sind bereits auf gutem Weg dorthin. Sie haben den Eingriff gut überstanden und konnten bereits am Folgetag entlassen werden. Eine weitere Implantation folgt in Kürze.
    Insgesamt sollen im Rahmen der NECTAR-HF-Studie knapp einhundert Patienten getestet werden.


    Kontakt:

    Oberarzt Dr. Christian Kühne
    Abt. Kardiologie/Angiologie, Universitätsklinikum Leipzig
    Tel. 0341-97 12408
    E-Mail: christian.kuehne@uniklinik-leipzig.de


    Bilder

    Dr. Chrstian Kühne (l.) und Dr. Dirk Winkler mit einem der ersten Patienten, der am UKL einen Vagusnervstimulator erhalten hat. Foto: Stefan Straube
    Dr. Chrstian Kühne (l.) und Dr. Dirk Winkler mit einem der ersten Patienten, der am UKL einen Vagusn ...
    Foto: Stefan Straube/ UKL
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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