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Wissenschaft
Initiative schließt Lücke im Ausbildungssystem
Die Neuen sind da! Am 3. September haben 60 junge Erwachsene an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie an der Leibniz Universität Hannover und kooperierenden Instituten ihr Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr (FWJ) begonnen. Bereits Ende August beendete der erste Jahrgang des Pilotprojekts im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahrs ihr FWJ, um nun ein Studium aufzunehmen. Mehr als zwei Drittel des Jahrgangs haben sich für ein Studium im Bereich der MINT-Fächer entschieden – wie auch Lennart Müller-Wirts, FWJler des ersten Jahrgangs im MHH-Institut für Klinische Biochemie. Er fängt jetzt ein Maschinenbau-Studium an mit dem Fachgebiet Biomedizintechnik-Prothetik-Biomaterialforschung. „Das Jahr in der MHH hat mir gute Einblicke in wissenschaftliche Praxis, die generellen Arbeitsabläufe, Organisation, Aufgabenverteilung und Logistik innerhalb eines Betriebes vermittelt, viele soziale Kontakte und Erfahrungen gebracht und außerdem die Erkenntnis, dass man mit ausreichend Interesse und Engagement auch ohne spezifisches Fachwissen schnell seinen Platz in einem Betrieb finden kann.“ Für Lennart Müller-Wirts noch ein ganz wichtiger Aspekt: „ Das FWJ ist ein Jahr ohne Lern- und Prüfungsstress, ein Jahr mehr Zeit, um sich über seinen eigenen Studienwunsch Gedanken zu machen, zu informieren und dabei sich selbst praktisch auf potenziell zukunftsrelevanten Fachgebieten ausprobieren zu können.“
Im FWJ erforschen Schulabsolventen zwölf Monate lang unter anderem neue experimentelle Therapieverfahren und Impfstoffe oder gewinnen neue Erkenntnisse im Bereich der Quantenphysik oder in die Laserforschung. Das Praktikum soll ihnen die Berufsorientierung erleichtern, neue Perspektiven eröffnen und für ein naturwissenschaftliches Studium begeistern. „Wir sehen wissenschaftliche Arbeit an gemeinnützigen Hochschulen als wichtigen Beitrag zu einer modernen, wissensbasierten und kulturell offenen Gesellschaft an. Hier in Hannover erhalten die Schulabsolventen die bundesweit einmalige Chance, wichtige Erfahrungen durch eine praktische Tätigkeit in einem oftmals internationalen Forschungsteam zu gewinnen, ihr wissenschaftliches Interesse zu vertiefen und Mentoren für die weitere Ausbildung zu finden", sagt Professor Dr. Christopher Baum, Forschungsdekan der MHH und Mitinitiator des FWJ.
Diese einmalige Chance nutzt auch Johanna Ahlschwede aus Laatzen. Die 17-Jährige würde gern Zahnmedizin studieren. „In dem Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr möchte ich schauen, ob die Wissenschaft meine Welt ist.“ Auch in diesem Frühjahr bewarben sich wieder etwa 200 junge Menschen aus ganz Deutschland auf die im FWJ angebotenen Plätze. Von den insgesamt 60 Plätzen sind 29 an der MHH, 14 an der Leibniz Universität Hannover, vier am Laser Zentrum Hannover e.V., elf am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und dem TwinCore in Hannover, einer an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und einer am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin angesiedelt. Das Projekt wird unterstützt von dem Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) und der HBRS (Hannover Biomedical Research School).
Weitere Informationen erhalten Sie bei Nadine Dunker, Leiterin des Büros für die Freiwilligen Dienste, Telefon (0511) 532 5575, Dunker.Nadine@mh-hannover.de.
Lennart Müller-Wirts, Professor Dr. Christopher Baum und Johanna Ahlschwede (von links) im Labor.
"Foto: MHH/Kaiser“
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