idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.10.2012 08:48

Unsere genetischen Unterschiede als Behandlungswerkzeuge

Abteilung Kommunikation Abteilung Kommunikation
Schweizerischer Nationalfonds SNF

    Jacques Fellay erhält den Nationalen Latsis-Preis 2012

    Jacques Fellay erforscht das menschliche Erbgut auf der Suche nach genetischen Variationen, welche die Reaktionen des Körpers auf Viren und deren Bekämpfung beeinflussen. Für seine Arbeiten wird dem medizinischen Forscher der Nationale Latsis-Preis 2012 verliehen.

    Jacques Fellay ist ein Brückenbauer. Ein Verfechter der translationalen Forschung, einer Disziplin, die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die medizinische Praxis einfliessen lässt. Stets an der Grenze zwischen Labor und Klinik vertritt er die Ansicht, dass zur Entdeckung medizinisch anwendbarer Lösungen der Austausch zwischen den zwei Welten unabdingbar ist.

    Diese Denkweise wendet Jacques Fellay in seiner Forschung an, die sich an der Schnittstelle zwischen Genomik und Infektionskrankheiten bewegt und für die ihm der Nationale Latsis-Preis 2012 verliehen wird. Die in unseren Genen enthaltenen Informationen können wertvolle Dienste zur Entwicklung neuer Behandlungen leisten.

    Unterschiedliche Reaktionen auf Medikamente
    Noch zu Beginn dieses Jahrtausends war die Behandlung von HIV-Betroffenen – Personen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, das AIDS verursacht – oft mit schweren unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Jacques Fellay, damals Doktorand bei Amalio Telenti in Lausanne, entdeckte die Existenz genetischer Variationen, die die individuelle Antwort auf antiretrovirale Medikamente beeinflussen: Manche Patienten weisen höhere Blutspiegelwerte der Medikamente auf als andere, was das Toxizitätsrisiko erhöht. Die Kenntnis ihres genetischen Profils erlaubt es nun, mögliche schädliche Wirkungen besser vorherzusagen und die Therapie entsprechend anzupassen.

    Später, bei einem vierjährigen Aufenthalt an der Duke University in den Vereinigten Staaten, interessierte sich Jacques Fellay für das Erbgut von Menschen, die Träger des Hepatitis-C-Virus sind. Er entdeckte, dass die genetische Beschaffenheit des Patienten einen bedeutenden Einfluss auf den Erfolg antiviraler Behandlungen hat, welche nur in 50 Prozent der Fälle wirksam sind. Heute werden diese genetischen Prädiktoren für die Medikamentenantwort beim Entscheid über die Zweckmässigkeit einer Behandlung berücksichtigt.

    Virale Erkrankungen eindämmen
    Parallel dazu blieb der HIV im Visier des Arztes. Er identifizierte drei Gene, die es gewissen Patientenpopulationen erlauben, eine bessere Immunkontrolle über die Krankheit auszuüben. Hier könnte es sich um einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines Impfstoffes handeln.

    Seit 2011, als Förderungsprofessor des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und Leiter seines eigenen Labors an der Fakultät der Lebenswissenschaften an der ETH Lausanne, sucht Jacques Fellay unentwegt weiter nach im menschlichen Genom enthaltenen Kräften, die es ermöglichen, viralen Krankheiten entgegen zu wirken. Mit seinem Team beobachtet er Mutationen, die beim HIV entstehen, wenn er durch das Immunsystem bekämpft wird und untersucht genetische Variationen infizierter Menschen, die dafür verantwortlich sein könnten.

    Hoffnungsbrücken
    Jacques Fellay versucht auch, die unterschiedlichen Reaktionen von Kindern auf die saisonale Grippe oder das respiratorische Synzytial-Virus zu verstehen. Warum haben gewisse Kinder nur einige Tage lang Fieber während andere auf der Intensivstation betreut werden müssen? Vom Potenzial der Genomik für die Zukunft der Medizin überzeugt, errichtet Jacques Fellay weiterhin Hoffnungsbrücken zwischen Wissenschaft und Praxis.

    Der mit 100'000 Schweizer Franken dotierte Latsis-Preis ist eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Im Auftrag der Latsis-Stiftung verleiht der SNF diesen Preis jedes Jahr an junge, maximal 40-jährige Forschende in Anerkennung hervorragender, in der Schweiz durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten.

    Die Preisverleihung findet am 10. Januar 2013 im Berner Rathaus statt.

    Die Preise der Latsis-Stiftung
    Die Latsis Foundation wurde 1975 von der griechischen Familie Latsis in Genf gegründet. Der Nationale Latsis-Preis wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Auftrag der Stiftung verliehen. Daneben existieren die mit je 25‘000 Franken dotierten vier Universitären Latsis-Preise (die von den Universitäten Genf und St. Gallen, sowie der ETH Zürich und der ETH Lausanne verliehen werden).

    Kontakt
    Prof. Jacques Fellay
    Institut für Infektiologie – Global Health Institute
    Fakultät der Lebenswissenschaften
    Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne
    CH-1015 Lausanne
    Tel.: +41 (0)21 693 18 49
    E-Mail: jacques.fellay@epfl.ch

    Der Text dieser Medienmitteilung und das hochaufgelöste Bild stehen auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen


    Weitere Informationen:

    http://www.snf.ch


    Bilder

    Jacques Fellay
    Jacques Fellay
    Foto: Francesca Palazzi / SNF
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).